...und studier ich doch Chemie - und somit das Falsche?!

M

Meggie

Guest
Hallo Allerseits,

studiere auch Chemie und interessiere mich seit einiger Zeit für die Ausbildung zum Patentanwalt. Hab gemerkt dass meine Interessen definitiv woanders liegen als im Rumköcheln.
Musste ich doch sehr enttäuscht lesen, dass man als Chemiker promovieren "muss".
Nun denn sehe ich doch gewissermaßen keinen Sinn darin meine Zeit noch weitere 3 Jahre vielleicht mit etwas zu verbringen, was für für die berufliche Zukunft die ich anstrebe, wenig bringt.

Muss ich wirklich da durch, oder kann man es mit einer Bewerbung versuchen? Immerhin ist ja nichtmal gesagt, dass ich nach meiner Promotion eine Stelle bekomme.

Gibt es Möglichkeiten ( Praktika, Ausland etc.) mich noch während des Studiums als "nur" Dipl. Chemikerin interessant zu machen?

Lieben Gruß, Meggie
 
U

u. n. own

Guest
Ganz ehrlich: Als PA würde ich keinen Chemiker als Kandidaten einstellen, der nicht promoviert hat. Tu es einfach!
 
Z

zaphod

Guest
Hi Meggie,

bin selbst Komiker und kann Dir nur sagen, daß Du als Chemiker ohne Dr. so ziemlich allein dastehst.

Ob Dir der Dr. was bringt oder nicht, wurde hier ja schon reichlich diskutiert. (Schau mal ins Archiv :).

Das praktische Jahr brauchst Du ja sowieso, such Dir einen Prof, der nicht auf Endlos-Promotionen steht, zieh das Ding in 2 Jahren durch (das geht, kenne einige die nur 2 bis 2,5 Jahre gebraucht haben).

Du kannst dann ja Jura als Drittfach in der Promo nehmen (auch sowas geht), um Dich schonmal etwas mit der Juristerei etc zu befassen. Kannst auch Jura als Zweitstudium anfangen und nach 4 Semestern das Vorexamen durchziehen.

Wie viele schon gesagt haben, als Chemiker bist Du ohne Dr. einfach "nicht auf Augenhöhe".
Was man davon halten mag, ob das sinnvoll ist oder nicht, wer, wie und wann welchen Neidkomplex entwickelt hat; diese Diskussion treten bestimmt gleich noch andere los...

Zaphod
 
G

genauso

Guest
Hallo Meggie!

Ja bei mir war es genauso.
Irgendwann kam die Erkenntniss, dass man als Chemiestudent zuerst mal der Kochsklave der Professoren ist. Und "Kochen" mochte ich noch nie...

Kann mich nur meinen Vorredner anschließen. Such Dir entweder ne Promotionsstelle, wo du mit Sicherheit nach drei Jahren weg bist und vor allem nebenher noch Zeit für andere SAchen hast, wie die besagte Fortbildung im Fach Jura ,oder du könntest dir natürlich auch ne Promotionsstelle suchen, die Chemie mit BWL verbindet (ja sowas gibt es ja mittlerweile an einigen Unis, bringt dir natürlich nichts für nen PA).

Ach so, sieh es auch nicht ganz so kritisch, die Promotionszeit brauchst du zumindest um die erforderliche praktische Tätigkeit für die Zulassung als Kandidat nachzuweisen.
 
P

PhD

Guest
Hallo allerseits,

ich frage mich grad (als prom. Chemiker) wie man ein Chemie-Studium überhaupt durchhält, ohne Spaß am präparativen Arbeiten (sprich: kochen) und durchführen von Experimenten zu haben? Ich gebe zu, die hunderste Säule ist nicht mehr spannend, aber ohne ein wenig Interesse an der praktischen Forschung kann ich mir auch den Beruf des PA auch nicht vorstellen, bzw. ist das dann genauso spannend wie die Bearbeitung von Rentenbescheiden etc...

Ich gebe meinen Vorrednern Recht, ohne Promotion ist man in der Chemie nicht ernst zu nehmen. Aber ich frage mich, ob man sich das antun sollte, wenn man schon vorher keine Lust hat, da die Frustrationsschwelle bei einer Diss schon hoch ist. Wenn man von vornherein mit dem Ziel rangeht "nur schnell fertig werden" und kein Interesse an dem Thema hat, können auch 2,5 Jahre sehr lang werden - vor allem, da man sich selbst motivieren muss. Hatte selbst während der drei Jahre Promotion so manchmal Lust, den Kram hinzuschmeissen (vor allem so nach 1,5 Jahren), aber zu Anfang war ich schon motiviert, sonst hätte ich es wohl nicht durchgehalten. Falls Du aber doch promovieren willst, achte darauf, dass es auch eine Tätigkeit mit kochen ist, bei einer reinen in silico Kalkulation wird Dir das DPMA die praktische Tätigkeit nicht anerkennen...
 
G

GAST_DELETE

Guest
Hallo Meggie,

ich kenne zumindest eine Chemikerin, die ohne Promotion Patentanwältin geworden ist. Sie hat allerdings das erste Staatsexamen in Jura. Wie sinnvoll das ist, kann ich nicht beurteilen. Ich wollte nur mal ein Gegenbeispiel nennen.
 
M

Meggie

Guest
Vielen Dank für die Antworten.

Wenn ich nachher in eine Richtung gehe, dann wohl Analytik. Da dürfte es doch auch genügend praktisches Arbeiten geben, welches ich anerkannt bekommen kann.

So unmotiviert wies scheinbar rübergekommen ist, bin ich gar nicht, nur liegen meine Interessen absolut nicht bei der Organischen Chemie und der 101. Säule;-) Aber so schelcht kann ja erstmal promovieren auch nicht sein, kann ja sein dass man sich irgendwann mal drüber ärgert dass man es nicht gemacht hat.

Lg Meggie
 
P

Plempi

Guest
Das Argument mit der fehlenden Augenhöhe bei Chemikern ohne Dr. ist für mich nur ein Vorwand. Im Vergleich dazu müsste doch dann jeder Ingenieur mit Dr. definitiv und gar mit Handkuss eingetellt werden, was bestimmt nicht der Fall ist. Es werden doch auch Stimmen laut, die sich über zu lange Studienzeiten und der damit verbundenen Distanz zur Industrie beschweren. Ob das mit einer Diss. besser wird möchte ich bezweifeln, da das sehr vom Thema beeinflusst wird.

Vielleicht sagt Ihnen nach zwei Jahren der PA auch nicht mehr zu und Sie möchten in die Industrie, wo Sie bestimmt nicht so viel im Labor aktiv arbeiten werden, dafür gibt es die CTAs. Ohne Dr. wird dieser Weg aber definitiv erschwert oder gar unmöglich. Machen Sie deswegen die Diss. auf jeden Fall, um sich Türen offen zu halten.
 
D

Dr.-Ing.

Guest
Plempi schrieb:
Im Vergleich dazu müsste doch dann jeder Ingenieur mit Dr. definitiv und gar mit Handkuss eingetellt werden, was bestimmt nicht der Fall ist.
Du hast Recht, es gibt keinen Handkuss, es werden einem die Füße geküsst.
 
@

@ Dr.-Ing.

Guest
Auch gut, aber heisst das, dass ich mit Dr.-Ing. im Vergleich zu Dipl.-Ing. definitiv eine Stelle bekomme und wegen Dr. auch mehr verlangen kann, z.B. 1000 e mehr im Monat. Oder wird man da ausgelacht. Und müsste dann ein Chemiker ohne Dr. froh sein, wenn eine Stelle auf einer 1 e-Basis angeboten wird?
 
F

Frotzler

Guest
Darf ich an dieser Stelle nochmal auf die Unterschiede zwischen FH und Uni hinweisen? Wäre doch eine gute Gelegenheit zur Fehde.

Dann kommen die ansonsten so elitären Uni-Leute, die aber keinen Dr. haben, gleich schon mal nur mittelmäßig weg. Wenn wir noch ein paar promovierte FHler auftreiben, sind sie sogar nur noch unterdurchschnittlich. Obwohl - die schiere Anzahl macht es wahrscheinlich schwer, sie unter den Durchschnitt zu treiben.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Eine Promotion wird in der Industrie für Entwicklertätigkeiten als Berufserfahrung anerkannt. Das bringt ein paar Hundert Euro mehr im Monat im Vergleich zu einem frischen Uni-Absolventen. Es ist aber in der Regel deutlich weniger als wenn man statt an der Promotion die ganze Zeit in der Firma gearbeitet hätte.
 
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Dr.-Ing.

Guest
Gast schrieb:
Eine Promotion wird in der Industrie für Entwicklertätigkeiten als Berufserfahrung anerkannt. Das bringt ein paar Hundert Euro mehr im Monat im Vergleich zu einem frischen Uni-Absolventen. Es ist aber in der Regel deutlich weniger als wenn man statt an der Promotion die ganze Zeit in der Firma gearbeitet hätte.
Deswegen ist es das Beste, wenn man die Promotion in der Industrie gemacht hat... :)
 
G

gast2000

Guest
Auch wenn hier manche Leute glauben, das Gegenteil behaupten zu müssen: Ohne den Doktorgrad ist man in der Chemie ein Niemand! Das gilt sowohl für die Industrie als auch für die PA-Branche.

(In diesem Zusammenhang verweise ich auf das "Bachelor"-Urteil des LG Hamburg: Nur weil die "Bucerius Law School" inzwischen einen "Bachelor of Law" anbietet, ist das noch nicht automatisch ein berufsqualifizierender Abschluss, auch wenn nicht ausgeschlossen ist, dass im Einzelfall eine Beschäftigung in der freien Wirtschaft für einen solchen Absolventen gefunden werden kann. Ist zwar fachfremd, aber im wesentlichen übertragbar.)
 
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