Eine Rechnung ...

newbee

Vielschreiber
Hallo,

ich bin momentan in der Industrie beschäftigt und verdiene ~80k EUR. Ich hab eine Frau und ein Kleinkind. Ich denke mal, meine Familie kann die knapp 3 Jahre Patentanwaltsausbildung mit ~40k EUR überstehen. Ausserdem schätze ich mal, dass ich nach 3 Jahren als PA in einer Kanzlei wieder auf meine ~80k EUR kommen können werde. Ist meine Schätzung realistisch?

Vielen Dank.

newbee
 
P

paule

Guest
Mit dem Verdienst nach der Ausbildung ist das jedenfalls realistisch 80kEUR ist gut möglich, wobei der Vergleich aber wegen der fehlenden Sozialleistungen hinkt (d.h. "Netto" käme dann weniger raus). Da man i.A. umsatzabhängig bezahlt wird, kann man aber auch mehr verdienen, wenn man Gas gibt.
 
G

grond

Guest
newbee schrieb:
Ausserdem schätze ich mal, dass ich nach 3 Jahren als PA in einer Kanzlei wieder auf meine ~80k EUR kommen können werde. Ist meine Schätzung realistisch?
Das mit den 80k € hängt davon ab, ob Du in einer Kanzlei landest, die Dir am Anfang nicht nur die Streumandate, Einzelerfinder, russischen Prüfbescheide und ekligen, weil verbockten Altmandate überlässt. Kommst Du in eine Kanzlei, die mehr als genug gute Mandate hat und Dir gnädigerweise quasi eines davon überlässt und Dich gleichberechtigt mitarbeiten lässt, dann solltest Du das oder mehr schaffen, ich kenne aber wenigstens einen PA, der drei Jahre nach Ausbildungsende knapp die 60 k€ brutto erreicht hat.
 
P

Plempi

Guest
Mit den derzeitigen Angaben hinkt doch der Vergleich stark. Mich interessiert von Herrn Newbee folgendes:

Haben Sie sich mal vor Augen gehalten, wie viele Stunden Sie derzeit in der Industrie für Ihre 80k arbeiten (müssen)? Mit Familie kann es auch sein, dass Sie die Ausbildung nicht (ohne weiteres) innerhalb der vorgenommenen Zeit schaffen. Wollen Sie es dann beim Patentanwalt belassen oder gehen Sie weiter bis zum Europäischen Vertreter? Ferner ist die Frage nicht nur, wie viel Ihnen in der Kanzlei an Arbeit gegeben wird (oder werden kann), sondern wie viel Sie selbst in der Lage sind zu arbeiten. Schließlich haben Sie Familie, insbesondere mit Kleinkind. Für die Familie MÜSSEN Sie Verantwortung übernehmen. Für einen Mandanten können Sie Verantwortung übernehmen. Das ist ein gravierender Unterschied, der bei Ihrer Entscheidungsfindung mitberücksichtigt werden sollte. Urteilen Sie nicht zu schnell, ob Ihre Familie mit 50% weniger Einkommen auch auskommt. Anhand Ihrer Ausführungen gehe ich davon aus, dass Ihnen Geld nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Berücksichtigen Sie insbesondere auch, ob Ihre Familie auch ohne Ihre Anwesenheit auskommt. Ich gehe davon aus, dass Ihre Ausbildung zum Patentanwalt (evtl. auch zum Europäischen Vertreter) sowie die Jahre danach als Junganwalt sich nicht ausschließlich in der Höhe Ihres Einkommens sondern auch in der Zeit, die Sie für Ihre Familie aufbringen werden können, niederschlagen werden. Es kann auch sein, dass Ihre Tage in der Industrie schon gezählt sind und Sie die Alternative gezwungener Massen einschlagen. Auf alle Fälle viel Erfolg.

ps.: kleiner Tipp von mir am Rande: zwei Kinder zu haben, ist oft vorteilhafter, insbesondere für die Kinder
 
W

wechsler industrie zu kanzlei

Guest
Können Sie die Ausbildung nicht in Ihrem Unternehmen machen? Wenn doch: unbedingt im Unternehmen bleiben. Wechseln können Sie nach Ende der Ausbildung immer noch.

Sie gäben mit einem Wechsel eine finanziell und durch Sozialleistungen des unternehmen abgesicherte Stellung auf, die sie so nicht unbedingt nach der Ausbildung wiederbekommen. Die finanziellen Einbussen (einschliesslich solcher Kleinigkeiten wie Rentenansprüche, Pensionskasse, Zinsen auf Rücklagen, aber auch Arbeitslosengeld, falls Sie nach dem Amtsjahr keinen Job finden) holen Sie voraussichtlich nur schwer wieder ein - wenn überhaupt.

Und falls Ihnen während der Ausbildung - schlimmstenfalls im Amtsjahr - etwas zustößt, stehen sie mit sehr wenig oder nichts da, während Sie in einer Firma mit unbefristetem Vertrag sehr gut abgesichert sind.
 

newbee

Vielschreiber
Plempi schrieb:
Mit den derzeitigen Angaben hinkt doch der Vergleich stark. Mich interessiert von Herrn Newbee folgendes:

Haben Sie sich mal vor Augen gehalten, wie viele Stunden Sie derzeit in der Industrie für Ihre 80k arbeiten (müssen)? Mit Familie kann es auch sein, dass Sie die Ausbildung nicht (ohne weiteres) innerhalb der vorgenommenen Zeit schaffen. Wollen Sie es dann beim Patentanwalt belassen oder gehen Sie weiter bis zum Europäischen Vertreter? Ferner ist die Frage nicht nur, wie viel Ihnen in der Kanzlei an Arbeit gegeben wird (oder werden kann), sondern wie viel Sie selbst in der Lage sind zu arbeiten. Schließlich haben Sie Familie, insbesondere mit Kleinkind. Für die Familie MÜSSEN Sie Verantwortung übernehmen. Für einen Mandanten können Sie Verantwortung übernehmen. Das ist ein gravierender Unterschied, der bei Ihrer Entscheidungsfindung mitberücksichtigt werden sollte. Urteilen Sie nicht zu schnell, ob Ihre Familie mit 50% weniger Einkommen auch auskommt. Anhand Ihrer Ausführungen gehe ich davon aus, dass Ihnen Geld nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Berücksichtigen Sie insbesondere auch, ob Ihre Familie auch ohne Ihre Anwesenheit auskommt. Ich gehe davon aus, dass Ihre Ausbildung zum Patentanwalt (evtl. auch zum Europäischen Vertreter) sowie die Jahre danach als Junganwalt sich nicht ausschließlich in der Höhe Ihres Einkommens sondern auch in der Zeit, die Sie für Ihre Familie aufbringen werden können, niederschlagen werden. Es kann auch sein, dass Ihre Tage in der Industrie schon gezählt sind und Sie die Alternative gezwungener Massen einschlagen. Auf alle Fälle viel Erfolg.

ps.: kleiner Tipp von mir am Rande: zwei Kinder zu haben, ist oft vorteilhafter, insbesondere für die Kinder
 

newbee

Vielschreiber
Sorry für den vorherigen fehlerhaften Post.

In der Industrie mache ich sowieso schon 55 Stunden die Woche für 80k im Jahr. Unsere Familie ist es gewohnt, eigentlich nur einen Wochenendtag zusammen zu verbringen. D.h. der Wechsel in die Patentanwaltsbranche sollte nicht viel an unserem Rhythmus ändern. Mein Vertrag in der Industrie ist übrigens noch ungekündigt.
 

newbee

Vielschreiber
wechsler industrie zu kanzlei schrieb:
Können Sie die Ausbildung nicht in Ihrem Unternehmen machen? Wenn doch: unbedingt im Unternehmen bleiben. Wechseln können Sie nach Ende der Ausbildung immer noch.

Sie gäben mit einem Wechsel eine finanziell und durch Sozialleistungen des unternehmen abgesicherte Stellung auf, die sie so nicht unbedingt nach der Ausbildung wiederbekommen. Die finanziellen Einbussen (einschliesslich solcher Kleinigkeiten wie Rentenansprüche, Pensionskasse, Zinsen auf Rücklagen, aber auch Arbeitslosengeld, falls Sie nach dem Amtsjahr keinen Job finden) holen Sie voraussichtlich nur schwer wieder ein - wenn überhaupt.
Die Firma hat mir eine Ausbildung zum EPA angeboten. Das Gehalt ist ~70k. Den deutschen PA unterstützen sie wohl nicht. D.h. da käme nur die 8-jahresregelung in Frage. Übrigens hat j-d sie genutzt? Muss man da "nur" die deutsche Prüfung machen?
 
G

Gringo

Guest
Plempi schrieb:
die Alternative gezwungener Massen
Seid mir nicht böse, aber das ist zum Schießen. Die gezwungenen Massen klingen mir irgendwie nach starrem Körper oder so - Thema Trägheit, Trägheitsmomente, Kreisel usw. Passt ja sogar irgendwie.

Nieder mit der Rechtschreibrefom, aber für so einen Fehltritt taugt nicht mal sie als Rechtfertigung.
 
G

grond

Guest
newbee schrieb:
Die Firma hat mir eine Ausbildung zum EPA angeboten. Das Gehalt ist ~70k. Den deutschen PA unterstützen sie wohl nicht. D.h. da käme nur die 8-jahresregelung in Frage.
Ist doch keine schlechte Idee! Mach die Ausbildung zum EPA-Vertreter, wenn Du unbedingt eine Tätigkeit außerhalb der Industrie suchst (nur dafür brauchst Du letztlich den deutschen PA), kannst Du später sicherlich in einer Kanzlei zu guten Bedingungen den deutschen PA ranhängen. Man weiß dann ja, dass Du den europäischen Kram schon kannst, also würdest Du Deine Kanzleizeit mehr oder weniger absitzen und ordentlich genug verdienen, Hagen fällt zeitmäßig nicht so ins Gewicht. In den meisten Kanzleien ist die EPA-Zulassung wesentlich wichtiger als die deutsche, so dass Du kein Problem haben solltest, eine Ausbildungskanzlei für die deutsche Ausbildung zu finden.
 

newbee

Vielschreiber
grond schrieb:
Ist doch keine schlechte Idee! Mach die Ausbildung zum EPA-Vertreter, wenn Du unbedingt eine Tätigkeit außerhalb der Industrie suchst (nur dafür brauchst Du letztlich den deutschen PA), kannst Du später sicherlich in einer Kanzlei zu guten Bedingungen den deutschen PA ranhängen. Man weiß dann ja, dass Du den europäischen Kram schon kannst, also würdest Du Deine Kanzleizeit mehr oder weniger absitzen und ordentlich genug verdienen, Hagen fällt zeitmäßig nicht so ins Gewicht. In den meisten Kanzleien ist die EPA-Zulassung wesentlich wichtiger als die deutsche, so dass Du kein Problem haben solltest, eine Ausbildungskanzlei für die deutsche Ausbildung zu finden.
Vielen Dank für den Tipp. Diese Möglichkeit habe ich bisher nicht so gesehen. Was wäre aber besser:

(1) In der Industrie für 8 Jahre zu bleiben und dann die 8-jahresregelung in Anspruch zu nehmen, um PA zu werden oder

(2) EPA in der Industrie zu werden und dann PA in einer Kanzlei zu machen?
 
G

gast

Guest
Hängt vom Alter ab.

3 J Praxis bis EPA Prüfung in Unternehmen + 3 Jahre bis dt. PA in Kanzlei

ist zumindest 2 Jahre schneller, wenn man EPA-Prüfung sofort besteht. Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat und keine Mandate mitbringt kann der Kanzleieinstieg schwer werden.

Würde empfehlen erst mal EPA-Prüfung im Unternehmen machen und dann weiter sehen.
 
N

noch 'n Gast

Guest
Hallo,

nur mal 'ne Frage dazu: Ist es nicht irgendwie möglich deutsche und europ. Ausbildung parallel zu machen? Gibt es da eine Möglichkeit?
 
S

Stammgast

Guest
noch 'n Gast schrieb:
nur mal 'ne Frage dazu: Ist es nicht irgendwie möglich deutsche und europ. Ausbildung parallel zu machen? Gibt es da eine Möglichkeit?
Na klar, das ist der Normalfall. Allerdings benötigt man dazu einen Ausbilder, der

  • ebenfalls beide Qualifikationen hat,
  • auch schon ausbilden darf, also 5 Jahre Patentassessor ist,
  • auch noch ausbilden darf, also als ePA zugelassen ist,
  • hinreichend Akten hat, damit Du auf Deine Fallzahlen kommst,
  • Firmen- oder Kanzleigeld als Gehalt für Dich locker machen kann,
  • auch ausbilden will, und
  • zwar mit Dir als Auszubildendem.
Gut wäre es natürlich, wenn er außerdem

8. auch ausbilden kann ...
 
N

noch 'n Gast

Guest
Sprich: man kann die Ausbildung zum dt. PA UND EPA in 3 Jahren absolvieren (im Idealfall :)) ?
 
G

GastMaster

Guest
Sprich: man kann die Ausbildung zum dt. PA UND EPA in 3 Jahren absolvieren (im Idealfall :)) ?
nach oben
Ja, wenn Du am einem bestimmten fixen Punkt im Jahr mit der Ausbildung beginnst, ist das möglich.

Diesen zu berechnen überlasse ich Dir. Sollte ja kein Problem sein...
 
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