Patentverwaltungssoftware

N

Neugründer

Guest
Ich bin als Neugründer gerade dabei, mich nach einer Patentverwaltungssoftware umzusehen. Dabei handelt es sich ja um eine ziemlich wichtige Entscheidung, da man Jahre lang damit auskommen will/muß und ein späterer Wechsel aufwändig und teuer ist.

Folgende Kriterien scheinen mir wichtig:
  • einfache Handhabbarkeit
  • Möglichkeit der Erstellung einfacher Übersichten (Fristenlisten, Patentfamilien ...)
  • für kleinere Kanzlei praktikabel
  • modularer Aufbau, erweiterbar
  • der Anbieter sollte schon eine Weile am Markt und etabliert sein
  • regelmäßige Updates (Gesetzesänderungen etc.)
  • zuverlässiger Service
  • bezahlbar
Meine Frage in die Runde:

Wer kann mir eine Software empfehlen, die möglichst viele dieser Kriterien erfüllt?

Ich bin auch für die Nennung weiterer Punkte, die beachtet werden sollten, dankbar. Positive wie (sachlich geschilderte) negative Erfahrungen mit bestimmten Produkten wären für mich sehr hilfreich.
 
C

corvinus

Guest
Wir haben uns damals für PatOrg entschieden und sind sehr zufrieden, insbesondere weil wir das FiBu Modul später, als wir finanziell Luft hatten, nachkaufen konnten.

Außerdem muß man als Neugründer erst nach einem Jahr die Rechnung fürs Basismodul bezahlen (ich glaube wir hatten damals 4 oder 5 Lizenzen erworben) , wenn sozusagen klar ist, dass man überlebt, ansonsten gibt man gegen eine gewisse Entschädigung die Lizenzen zurück.

Der Service ist ok, updates sind aktuell, es gibt sogar in einigen Städten einen permanenten Ansprechpartner.

Außerdem: PatOrg ist mW Marktführer, das heißt keine Brutzelbude, die irgendwann eingeht. Auch wenn es elegantere Lösungen geben mag, es ist wie Microsoft gegen Apple, man kommt irgendwann kaum drumherum, wenn man keine Insellösung haben will.

Wie gesagt, dass sind unsere persönlichen Erfahrungen, kann sein, dass andere Systeme ebenfalls sehr gut sind.
 

PatFan

GOLD - Mitglied
Wir hatten znächst PatOffice. Das Programm zeichnet sich durch eine fast unmögliche Installation und Eigenbedienung aus und ist absolut nicht zu empfehlen. Ferner ist der Wartungsvertrag im Vergleich zum viel renomierteren PatOrg unverschämt teuer.

Wir sind dann auf PatOrg (IJB Software Jochen Brügmann) umgestiegen, allerdings noch in der ersten Einführungsphase. Erste Erfahungen zeigen, auch hier geht es nicht ohne Schulung, ist aber eher intuitiv zu bedienen und der telefonsiche Support ist gut.

Der Vorteil von PatOrg ist: Viele große Kanzlei haben es, so dass es durch den Input up to date gehalten wird und wohl auch nicht vom Markt verschwindet. Auch wird nicht versucht, durch den Verkauf einer absolut leeren Hülle mit der nachfolgenden Anlage von Akten etc. Geld zu schneiden, wie dies bei PatOffice meiner Meinung nach der Fall ist.

Gruß PatFan
 
P

Patzek

Guest
Patorg finde ich absolut nicht-intuitiv und kompliziert zu bedienen.

Ein anderer Aspekt: Bei einer Kanzleineugründung wird noch gar keine teureSpezialsoftware benötigt, wenn der Datenbestand gering ist. Hier sollte eigentlich die Standard-Officesoftware völlig ausreichen.
 
G

GAST_DELETE

Guest
ich kenne aus meiner alten Kanzlei PatOrg und jetzt i-Pat

Ich war früher in einer großen Kanzlei, die wirklich für jeden nur denkbaren Fall einen eigenen Formbrief/Workflow hatte ... PatOrg hat das alles gewuppt (sofern die eingegeben Daten stimmten ...)

Die Möglichkeiten bei PatOrg sind so ziemlich unbegrenzt, dafür ist es natürlich auch entsprechend anspruchsvoll in der Bedienung (wobei es sicher auch einfacher/weniger aufgeblasen geht, als bei meinem Ex-AG)

Zum Service kann ich nichts sagen, da haben sich andere drum gekümmert ...

i-Pat ist (angeblich) Marktführer in Österreich und hier in Deutschland eher in der Industrie als in Kanzleien. Seit kurzen gibt es immerhin einen 2ten Mitarbeiter für Deutschland

Mit dem Service sind wir nicht wirklich zufrieden. Neue Gebühren zB und die Taxregeln müssen wir selbst pflegen (ist aber nicht besonders schwierig, sofern man es denn mitbekommt ...)
Neue Formulare müssen wir auch jedes Mal anmahnen und eine Möglichkeit, Senioritäten einzugeben, gibt es nach 1,5 Jahren immer noch nicht ... angeblich soll es jetzt besser werden, nachdem es diesen 2. Mitarbeiter gibt

Es gibt auch weniger Möglichkeiten, Aktendaten einzugeben,neben Seniorität zB Anzahl der Ansprüche, nur ein Veröffentlichungsdatum (-> A1, A2, A3 ...) usw. Ob man das alles will/braucht, ist natürlich wieder was anderes.

i-Pat ist (zumindest für eine kleine Kanzlei) ausreichend, aber nicht zufriedenstellend

Es gibt auch ein Verwaltungsprogramm von CPI (nicht CPA!), das wirklich sehr eindrucksvoll war, aber gearbeitet hab ich damit nicht

Vor Einführung von i-Pat hab ich noch ca. 3 Monate ohne Verwaltungsprogramm mitbekommen, d.h. Word, eine Addressdatenbank und Karteikarten ;)) Hat auch funktioniert
 

Reptil

GOLD - Mitglied
Wir verwenden "Winpat" -- hoffe, ich habe damit nicht schon den Namen der Kanzlei so gut wie verraten :) . Dabei handelt es sich wohl um eine FoxBase-basierte Applikation, die von der Funktionalität her einigermaßen vollständig scheint.

N.B.: Mit dem Aktualisieren des Grunddatenbestandes habe ich nichts zu tun, kann also nicht beurteilen, wie glatt das geht. Von den Sekretärinnen hört man da ganz unterschiedliche Meinungen, von "gut" bis "schrecklich".

Die größten Nachteile von Winpat sind sein unglaublicher Speicherbedarf (150 MB Arbeitsspeicher/eingeloggter Benutzer!) und seine dementsprechende Schwerfälligkeit -- sowie die Tatsache, daß es von der Technik her zwar kein Problem darstellen würde, es vermittels WINE auf BSD, Linux oder Solaris zum Laufen zu bringen, eine Klausel in den Foxbase-EULAs jedoch ausdrücklich bestimmte Windows-Server-Versionen vorschreibt. D.h., man hängt am Microstrick, und abgesehen von den Lizenzgebühren ist auch zu bedenken, daß eine Kanzlei davon lebt, daß sie und nur sie jederzeit auf die Daten auf dem Server zugreifen kann. Alles Weitere kann sich der Leser selber vorstellen. (Ich habe zwar nicht persönlich den von "Technology Review" interviewten amerikanischen Colonel gesprochen, dessen Trupp im Irak geradewegs in geballtes Artilleriefeuer geriet, weil ihr Windows-Server unterwegs kollabiert war und sie keine Möglichkeiten hatten, die übermittelten Daten der Aufklärer zu decodieren, aber habe selber sowohl Windows- als auch Unix-Server administriert und glaube, daß ich weiß, wovon ich rede.)

Erschwerend kommt noch hinzu, daß Winpat (so heißt es) von einer Firma der Kategorie "Picosoft", früher auch als Garagenunternehmen bekannt, stammt und M$ das Produkt Foxbase wohl auch früher oder später abschaffen möchte ( http://en.wikipedia.org/wiki/Foxbase ). Die Zukunft von Winpat steht also in den Sternen -- und bedenkt man eine Eignung über 20 Jahre Patentlaufzeit + 5 Jahre SPC als Grundvoraussetzung, sehe ich da ziemlich schwarz.

Fazit: Hände weg von Winpat.
 
R

Robby

Guest
Von dem Gedanken, eine junge Bude ohne Verwaltungssoftware aufzuziehen, rate ich dringend ab. Man verspielt damit genau den Vorteil, den man gegenüber alten Kanzleien hat: Von vornherein ein stimmiges elektronisches System für die Kanzlei. Die Umstellungsbauchschmerzen können enorm sein!
 

PatFan

GOLD - Mitglied
Ich kann Robby nur zustimmen, weils ich es selbst probiert habe. Natürlich kann man mit ACCESS eine eigene Datenbank programmieren, die auch eine eigene Aktenverwaltung etc. ermöglicht. Nur der Arbeitsaufwand ist enorm und am Ende fehlt dann doch die Zeit das System zu pflegen. Leider merkt man das meistens dann, wenn man mit der Kanzlei gerade soweit gewachsen ist, dass letztlich auch die Zeit für die Umstellung auf die Profisoftware fehlt.

Daher würde ich immer die Anfangszeit nutzen, die professionelle Software in die Kanzlei einzupflegen. Und so teuer ist die für ein bis drei Arbeitsplätze auch nicht.

In sachen Intuition: Natürlich ist PatOrg kein Programm wie Word, das man einfach in Betrieb nimmt. Aber wer ein bischen Kenntnisse von Datenbanken mitbringt und den Telefonsupport in Verbindung mit einer Anfangsschulung nutzt, kommt ganz gut rein.

Gruß PatFan
 
A

Alter Sack

Guest
Krach, Hui, Päng

PatFan schrieb:
...nicht nur den "Spieljungen" von Nintendo als Computer kennt, sollte damit zurecht kommen. Eine Voraussetzung, die heute leider von vielen jungen "Technikern" schon nicht mehr erfüllt wird.

Warum schreibt nicht mal jemand *intuitive* Software für PAs? Vorschläge: Einspruchsgenerator mit Gegenseite-Abschuß-Funktion à la Counterstrike, Urteilsverzeichnis im Stile eines Rollenspiels ("Befrage das Orakel"), ... Sollte den begehrten "Spaß" ins Büro zurückbringen.
 
J

JungerPA

Guest
Aber wer nicht nur den "Spieljungen" von Nintendo als Computer kennt, sollte damit zurecht kommen. Eine Voraussetzung, die heute leider von vielen jungen "Technikern" schon nicht mehr erfüllt wird.
Entschuldigung, aber das glauben Sie doch selbst nicht, Herr Kollege. Wer kann denn nicht einmal die eigene E-Mail-Verwaltung bewältigen und muss deshalb alle empfangenen E-Mails ausdrucken lassen und zu sendende E-Mails diktieren, die Junganwälte oder die alten Herren?

Vielleicht sind Sie eine löbliche Ausnahme.

Gerade junge Ingenieure werden jedoch während ihres Studiums wohl keine Diplomarbeit oder sonstige Arbeit ohne Programmierkentnisse verrichten können, so dass schon alleine in der Uni einige Programmierkenntnisse angeeignet werden.
 
A

Alter Sack

Guest
JungerPA schrieb:
muss deshalb alle empfangenen E-Mails ausdrucken lassen
Lassen Sie Ihre Emails etwa unausgedruckt, lieber Herr Kollege? Tsss...

Ansonsten bleibe ich dabei, daß es zumindest in manchen Universitätsabsolventenkreisen (und zwar gerade nicht denen aus der Ecke Ägyptologie, Assyrologie und Osterinsel-Inschriften!) heute très chic ist, sich mit seiner vollkommenen Unkenntnis im EDV-Bereich zu brüsten, und sei es nur, um damit nachzuweisen, daß man selber kein pickelgesichtiger, asexueller "Nerd" ist (kaum zu glauben, aber man wird einen Diktator leichter los als ein Klischee).
 
A

Alter Sack

Guest
JungerPA schrieb:
muss deshalb alle empfangenen E-Mails ausdrucken lassen
Lassen Sie Ihre Emails etwa unausgedruckt, lieber Herr Kollege? Tsss...

Ansonsten bleibe ich dabei, daß es zumindest in manchen Universitätsabsolventenkreisen (und zwar gerade nicht denen aus der Ecke Ägyptologie, Assyrologie und Osterinsel-Inschriften!) heute très chic ist, sich mit seiner vollkommenen Unkenntnis im EDV-Bereich zu brüsten, und sei es nur, um damit nachzuweisen, daß man selber kein pickelgesichtiger, asexueller "Nerd" ist (kaum zu glauben, aber man wird einen Diktator leichter los als ein Klischee).
 
J

JungerPA

Guest
Lassen Sie Ihre Emails etwa unausgedruckt, lieber Herr Kollege? Tsss...
Doch, jedoch nur für die Akte und nicht weil ich sie sonst nicht lesen kann. Zudem pflege ich meine E-Mails nicht zu diktieren.

Ansonsten bleibe ich dabei, daß es zumindest in manchen Universitätsabsolventenkreisen (und zwar gerade nicht denen aus der Ecke Ägyptologie, Assyrologie und Osterinsel-Inschriften!) heute très chic ist, sich mit seiner vollkommenen Unkenntnis im EDV-Bereich zu brüsten, und sei es nur, um damit nachzuweisen, daß man selber kein pickelgesichtiger, asexueller "Nerd" ist (kaum zu glauben, aber man wird einen Diktator leichter los als ein Klischee).
Das wiederum kann ich für das Studium der Elektrotechnik ganz und gar nicht bestätigen. Dort hatten sehr wohl schon einige Studienanfänger Programmierkenntnisse aus frühester Jugend. Und die noch unbefleckten mussten zwangsläufig im Laufe des Studiums das Programmieren erlernen.

Aber ich denke wir kommen vom Thema ab.
 
J

junger PA 2

Guest
Robby schrieb:
Von dem Gedanken, eine junge Bude ohne Verwaltungssoftware aufzuziehen, rate ich dringend ab. Man verspielt damit genau den Vorteil, den man gegenüber alten Kanzleien hat: Von vornherein ein stimmiges elektronisches System für die Kanzlei. Die Umstellungsbauchschmerzen können enorm sein!
Dem kann ich nur zustimmen. Als Kanzleigründer möchte man erst einmal kleine Brötchen backen und sich die Kosten für eine Verwaltungssoftware sparen. Wenn aber alles plangemäß läuft, macht es sich bezahlt, bereits ein System etabliert zu haben, das man beherrscht und eingerichtet hat. Ich habe - rückblickend - etwas spät damit begonnen ... aber nicht zu spät ;-).
 
N

Neugründer

Guest
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielen Dank für Eure Beiträge. Sie haben mir sehr weitergeholfen.

Ich möchte mit meinem Dankeschön die Diskussion aber nicht abbrechen. Wenn also jemand noch weitere Kommentare/Erfahrungen mitteilen will, dann nur zu.
 
G

golem

Guest
Patrix AB eine schwedische Firma hat auch eine gute Software
und guten Support. Wird 4 mal jährlich "up-gedated" und verfügt über all Funktionen die man braucht. Geeignet für Industrie und Kanzlei.
Sogar das Polnische Patentamt hat sich diese Software zugelegt.

Patrxo bietet auch die Websolutions an. Somit kann eine kleine Firma zuerst mal wia Web die daten verwalten und bei weiterbestehen
"Internalisieren" was soviel wie copy/paste der Datenbank bedeutet.

Mfg
Golem
 
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