EQE noch sinnvoll?

Patentknecht

SILBER - Mitglied
Ist eurer Meinung nach das Ablegen der EQE noch sinnvoll? Die Frage stellt sich aus folgenden Gründen:

(a) Mit der geplanten neuen europ. Patentgerichtsbarkeit lassen sich mehrere nationale Patente, die aus einem europ. Patent entststanden sind, zentral und damit leichter als bisher nichtig klagen. Daher dürfte die Attraktivität europ. Patente abnehmen, und somit auch die Attraktivität der Qualifikation als Europ. Patentvertreter.

(b) Mit der Verschiebung des weltwirtschaftlichen Schwerpunktes nach Asien dürfte die Attraktivität asiatischer Patente auf Kosten europ. Patente zunehmen. Schon jetzt melden Großunternehmen Patente verstärkt in China an.

(c) Der mögliche Zerfall der EU dürfte die Attraktivität europ. Patente ebenfalls vermindern.

(d) Durch skurrile Prüfungsregeln wurde der durchschnittliche Zeitraum bis zum Erhalt der Qualifikation derart aufgebläht, dass die EQE für viele Kandidaten unwirtschaftlich sein dürfte.
 

kronion

GOLD - Mitglied
Moin,

nur ganz kurze Antworten - eine ausführliche Beantwortung nimmt mir nur wertvolle Zeit für die EQE-Vorbereitung ;)

a) Die in diesem Zusammenhang relevanten Einheitspatente werden weiterhin durch das EPA erteilt, in der Regel unter Beteiligung eines entsprechend zugelassenen Vertreters. Ob das Einheitspatent attraktiver ist als ein Bündel nationaler Patente, wird sich zeigen und ist so pauschal sicher nicht zu beantworten.

b) Dass in China angemeldet wird, bedeutet nicht, dass in Europa nicht mehr angemeldet wird. Wenn Du als Patentanwalt auf dem chinesichen Markt aktiv werden willst, solltest Du Dich halt in diese Richtung orientieren.

c) EU und EPA stehen nicht in einem direkten Zusammenhang. Anders sieht es aus beim Einheitlichen Patentgericht, da führt der Brexit derzeit schon zu deutlichen Problemen. Andererseits könnte auch das BVerfG noch Probleme machen, ohne dass das mit dem fehlenden Zusammenhalt innerhalb der EU zusammenhinge.

d) Der Weg zur bestandenen EQE ist aufwendig, andererseits ist auch der Weg zum deutschen Patentanwalt ähnlich langwierig und eigentlich noch aufwendiger (insb. durch das Amtsjahr inkl. 8 Monaten Aufenthalt in München). In vielen Fällen können Kandidaten die deutsche Prüfung und die EQE kurz nacheinander ablegen.
 

Industrie_EPA

BRONZE - Mitglied
Hallo Patentknecht,

Du stellst da eine steile These auf, die Du mit ein paar Annahmen zu belegen suchst.
Ich versuche fundiert dagegenzuhalten:

Bereits ab 5 Validierungsstaaten wird das Einheitspatent günstiger sein als das EP-Bündelpatent. Die zentrale Durchsetzung und Begleitmaßnahmen, z. B. Saisie, machen das Einheitliche Patentsystem sehr attraktiv für Industriebetriebe.

Der Wirtschaftsraum EU ist im Vergleich zu China vielleicht kleiner aber das zweistellige Wirtschaftswachstum Chinas scheint ein Ende gefunden zu haben. China steht vor großen Umbrüchen, wie ich kürzlich bei einem Vortrag des chinesischen Generalkonsuls in München hörte.

Dass sich die EU im Zerfall befindet, halte ich für eine sehr pessimistische Sicht. Das UK treibt übrigens trotz Brexit-Erklärung die Ratifikation des Einheitlichen Patentsystems vorran.

Der Aufwand für die dt. Assessorenprüfung und die EQE haben sich angeglichen, vgl. http://information.patentepi.com/issue-3-2017/patentanwaltsausbildung-in-der-industrie.html

Aus diesen und anderen Gründe sehe ich eine steigende Attraktivität für die EQE.

Viele Grüße
Industrie_EPA
 

Ernst Haft

Vielschreiber
Einen größeren Schwachsinn las ich selten. Besonders die Punkte (b) und (c) sind derart abstrus, dass jeder weitere Kommentar sinnlos erscheint.
 
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