Praxis Arbeiten als EPV in der Schweiz

Kurt

*** KT-HERO ***
Hi Forum,

gibt es Aussagen oder Erfahrungen über das Gehalt in der Industrie als Europäischer Patentvertreter -- mit Arbeitsvertrag und Arbeitsstätte in der Schweiz?

Meines Wissens sollte als Gehalt für einen berufserfahrenen EPV in der Industrie in Deutschland derzeit ca. 100k drin sein.

Im Zusammenhang mit diesem Artikel wären das für einen Europäischen Patentvertreter in der Schweiz dann ca. 180kCHF oder ca. 145kEUR.

Gibt es weitere Meinungen oder Erfahrungen hierzu?

Grüße Kurt
 
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pak

*** KT-HERO ***
Hallo Kurt,

interessante Seite (www.gehaltsreporter.de)! Habe mir mal die Mühe gemacht, mich dort zu registrieren, um zu schauen, was ein Patentanwalt denn so verdienen soll. Hier das Ergebnis:

"Patentanwälte nehmen die Interessen ihrer Kunden gegenüber Patentämtern und Patentgerichten wahr. Nach einem ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studium schließt sich eine mindestens dreijährige juristisch-praktische Ausbildung auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes an.
Als Selbständige gehören Patentanwälte zu den Spitzenverdienern in Deutschland: Monatliche Einkommen von über 10.000 € sind bei erfolgreichen Patentanwälten keine Seltenheit. Ein Beispiel aus einer aktuellen Untersuchung des Stern belegt dies: Ein 60-jähriger, promovierter Patentanwalt, der seit 25 Jahren im Beruf ist, verdient durchschnittlich 15.000 € pro Monat.


Berufsverbände und Branchenexperten geben die monatlichen Einkünfte von selbständigen Patentanwälten mit einer Verdienstspanne zwischen 6.000 € und bis zu 75.000 € an (einzelne Top-Patentanwälte in Deutschland).


Angestellte Patentanwälte wie z.B. bei Patentämtern oder Kanzleien können mit einer tariflichen Grundvergütung zwischen 5.181 € bis 5.414 € pro Monat rechen. Hinzu kommen Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und Vermögenswirksame Leistungen. Besonders privilegiert sind Patentanwälte bei Europäischen Patentamt - sie sind von der Steuerzahlung befreit und beziehen die vorgenannten Grundgehälten nahezu netto."


(Quellen: Stern Nr. 12/2008, Patentanwaltskammer München, Sueddeutsche.de)


Sind das eigentlich Brutto- oder Nettoangaben? Ich denke doch ersteres ...

Gruß

pak
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Besonders privilegiert sind Patentanwälte beim Europäischen Patentamt

Hallo Pak,

Sind das eigentlich Brutto- oder Nettoangaben? Ich denke doch ersteres ...

Im Hinblick auf diese Aussage

gehaltsreporter.de: Besonders privilegiert sind Patentanwälte bei Europäischen Patentamt - sie sind von der Steuerzahlung befreit und beziehen die vorgenannten Grundgehälten nahezu netto.

sollte das ja eigentlich keine große Rolle mehr spielen, weder in Deutschland, noch in der Schweiz.. Und als Quelle wird auch noch

gehaltsreporter.de: (Quellen: Patentanwaltskammer München)
angegeben. Da kommt doch Freude auf, die EQE bekommt einen ganz neuen Anreiz und ich sehe der nun anrollenden Kandidatenschwemme und der nächsten Steuerprüfung des Finanzamts meines Vertrauens als besonders privilegiert gefasst entgegen.

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 
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philkopter

GOLD - Mitglied
Bevor die übliche Diskussion wieder losgeht schnell zurück zur Ausgangsfrage.

Ich denke 100k sind als Angestellter Patentanwalt mit etwas Erfahrung in der Industrie realistisch. Die Zuwächse für die Schweiz ebenfalls, allerdings bezieht sich die von dir angegebene Quelle wenn ich das richtig sehe auf Zürich, was selbst für die Schweiz noch speziell als teuer einzustufen ist (neben Genf). Solltest du zB in Basel bei einem der dort ansässigen Unternehmen tätig werden wollen (Novartis, Roche usw), dann würde ich wohl mit etwas weniger als dem 1,5fachen kalkulieren. Allerdings könntest du dort evtl als Grenzgänger profitieren.
 

kand-pat

BRONZE - Mitglied
Ich weiß nicht, ob das auf die Entlohnung der Patentanwälte übertragbar ist, aber ein Freund (Chemiker) hat mir geschildert, dass die Industriegehälter in Genf eher auf dem Niveau von Deutschland sind, wobei die Lebenshaltungskosten mit den von Zürich vergleichbar sind. In Genf haben die Unternehmen Zugriff auf den französischen Arbeitsmarkt, was wohl die Entlohnung drückt.
 

Patentus

SILBER - Mitglied
Die Faustregel, wonach 1 Gehalts-€ = 2 Gehalts-SFR sind, gilt nur bis zum oberen Kader bzw. 120.00 SFR. Danach flacht die Kurve doch merklich ab und ist eher eine Frage der individuellen Verhandlung als einer pauschalen Umrechnung. 180k erscheinen mir für den normalen EPA viel zu hoch.
 

Groucho

*** KT-HERO ***
(www.gehaltsreporter.de):
"Besonders privilegiert sind Patentanwälte bei Europäischen Patentamt - sie sind von der Steuerzahlung befreit und beziehen die vorgenannten Grundgehälten nahezu netto."

Besonders wichtig für Patentanwälten egal welch Patentamt aber korrekten Beherrschung von Sprache. Sonst egal ob Gehalten bezogen nutto oder bretto.


(www.gehaltsreporter.de):
Ein 60-jähriger, promovierter Patentanwalt, der seit 25 Jahren im Beruf ist, verdient durchschnittlich 15.000 € pro Monat.

Hier ist offenbar die Größe der gezogenen Stichprobe (n = 1) angegeben.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Weiß jemand, wie viele besonders privilegierte Patentanwälte es beim Europäischen Patentamt gibt?

Mir sind bisher 2 über den Weg gelaufen, davon einer aus meiner Ausbildungskanzlei (mit
deutschem Patentassessorexamen; ob sie die EQE auch erfolgreich hinter sich gebracht habe,
ist mir unbekannt). Ansonsten ist mir noch einer bekannt, der sich als PA beim EPA
beworben hatte, aber nicht genommen wurde.

Gründe für den Wechsel zum EPA: höheres UND sicheres Einkommen, gute Arbeitszeiten,
Kinderbetreuungsmöglichkeiten, neutrale Entscheidungsfindung anstelle einer
"Verbiegung" im Auftrag des Mandanten passt besser zum persönlichen Charakter.
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Besonders privilegiert sind Patentanwälte bei Europäischen Patentamt - sie sind von der Steuerzahlung befreit und beziehen die vorgenannten Grundgehälten nahezu netto."

Ich glaube ohnehin, dass der Gehaltsreporter hier etwas durcheinander wirft und den Verfassern nicht klar ist, dass man nicht unbedingt Patentanwalt sein muss, um beim Patentamt zu arbeiten (ein nicht unübliches Missverständnis).

Ansonsten werden meines Wissens die Prüfer beim EPA durchaus ermutigt, die EQE abzulegen.
 

maroubra

*** KT-HERO ***
Weiß eigentlich jemand hier, wie hoch das Gehalt/Einkommen eines Patentprüfers am EPA den nun tatsächlich ist? Man hört immer nur Gerüchte und auch im Netz gibt es eigentlich keine Zahlen.
 

kand-pat

BRONZE - Mitglied
Weiß eigentlich jemand hier, wie hoch das Gehalt/Einkommen eines Patentprüfers am EPA den nun tatsächlich ist? Man hört immer nur Gerüchte und auch im Netz gibt es eigentlich keine Zahlen.

Laut EPA verdient ein Prüfer 4200-8000 EUR/Monat netto (Grundgehalt). Das konkrete Grundgehalt ist von der Erfahrung abhängig.
http://www.epo.org/about-us/jobs/vacancies/examiners.html

Die Besoldung am EPA erfolgt meinem Verständnis nach entsprechend der Regeln der koordinierten Organisationen:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/A...Allgemeines/AllgemeineInformationen_node.html

Die Gehälter am EPA sollten daher in etwa denen der OECD entsprechen (siehe Besoldung, die unter dem obigen Link genannt wird).

Hier findet sich ein Vergleich der Funktionsbezeichnungen der Besoldungsgruppen verschiedener internationaler Organisationen:
http://www.auswaertiges-amt.de/cae/...icationFile/173091/Funktionsbezeichnungen.pdf

Ein EPA Prüfer wird meines Wissens nach in Besoldungsgruppen A2/A3 eingestuft.

Ein technisch vorgebildetes oder rechtskundiges Mitglied einer Beschwerdekammer des EPA wird in A5 eingestuft. Die Grundbezüge sind zwischen 8961 und 12741 EUR/Monat netto (Stand 1.7.2011).
http://www.oepm.es/export/sites/oep...cionados/sobre_oepm/Empleo/INFO_D_12_2011.pdf

Die Besoldungsstufen der WIPO entsprechen denen der Vereinten Nationen.
http://www.wipo.int/export/sites/www/erecruitment/en/pdf/professional.pdf
 

maroubra

*** KT-HERO ***
Vielen Dank, kand-pat!

Da könnte man ja glatt schwach werden, sich auch für eine Stelle als besonders privilegierter Patentanwalt beim EPA zu bewerben.
 

maroubra

*** KT-HERO ***
Lieber Student,

mir ist diesbezüglich nichts bekannt. Meine Antwort war auf die weiter oben im Thread erwähnte Gehaltsstudie, die "besonders privilegierte Patentanwälte am EPA" erwähnte aber meiner Ansicht nach eigentlich "Patentprüfer" meinte, bezogen.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Ich habe bis dato noch nichts von einem "Patentanwalt beim EPA" gehört. Macht ein solcher dort die selben Prüfertätigkeiten, wie seine "regulären" Kollegen? Oder welche davon abweichende Aufgaben nimmt er wahr?

Der PA, der mir als "Vertreter" des EPAs bei einer Verhandlung gegenüber saß, trat
als ganz normaler Prüfer auf.

Und der mir bekannte PA, der sich versuchsweise beim EPA beworben hatte, hatte
sich für eine Prüferstelle beworben.

Die Leute beim EPA werden sich wahrscheinlich über derartige Bewerber freuen,
da sie sofort ohne weitere Schulung als Prüfer eingesetzt werden können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Matthias

SILBER - Mitglied
Ich habe zwar keine genauen Zahlen, aber ich vermute schwer dass die meisten "Patentanwälte beim EPA" in Wirklichkeit gelernte Prüfer sind, die beim EPA ausgebildet wurden und über die Sonderregelung irgendwann die EQE geschrieben haben, obwohl sie sie eigentlich nicht brauchen. Ich glaube auch nicht, dass man als Patentanwalt so leicht beim EPA unterkommt, als Deutscher sowieso nicht mehr. Die Denkweise ist doch eine ganz andere, und das wissen die EPA-Leute auch.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi allerseits,

> Ich glaube auch nicht, dass man als Patentanwalt so leicht beim EPA unterkommt, als Deutscher sowieso nicht mehr.

Allerdings. Ich kenne mehrere deutsche Patentanwälte mit guten Noten und Erfahrung, 3 Sprachen fließend und fürs Fachgebiet gut passend, die nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden....

Insoweit dürfte es sehr schwer sein, dort (noch) unterzukommen.

Ciao

arcd007
 
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