Allg. Reicht ein Dipl.-Ing. im FB Architektur für die Patentanwalts-Laufbahn?

Rondo

Schreiber
Guten Tag,

ich habe eine Frage zu den Voraussetzungen der Ausbildung und Berufsausübung.

Ein befreundeter Rechtsanwalt (nicht aus dem Patentbereich) fragte mich kürzlich, ob ich mir nicht vorstellen könne, eine Ausbildung zum Patentanwalt zu absolvieren.

Zwar besitze ich einen Abschluss als Dipl.-Ing. an einer TH, jedoch im FB Architektur.

Weiß jemand, ob es mit einem solchen Hintergrund überhaupt möglich (oder ratsam) ist, eine Laufbahn als Patentanwalt anzustreben?
(Soweit ich gesehen habe, beziehen sich die Gesuche i.d.R. auf die Fachbebiete Physik, E-Technik oder Maschinenbau).

Für eine kurze Einschätzung Ihrerseits wäre ich Ihnen dankbar!

Mit freundlichen Grüßen,

Rondo
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Mir ist ein ähnlicher "akademischer Lebenslauf" einer Person bekannt, auf deren
Visitenkarte heute "Patentanwalt" vermerkt ist (den entsprechenden Link
habe ich als private Nachricht verschickt). Was damals möglich war, sollte
heute auch noch möglich sein, sofern die Prüfungsordnung Ihrer TH nicht
radikal umgestellt hat. Eine 100%-Antwort wird es wohl nur vom DPMA bzw.
der Patentanwaltskammer geben.

Allgemein: Der Beruf das Patentanwalts ist auch für die theoretischen
(im Vergleich zu den FH-lern) Praktiker (im Vergleich zu den Architekten), nämlich
die TH/TU-Bauingenieure, keine geheime Zufluchtstätte in die goldene Höhle mehr.
Für Architekten dürfte diese Aussage in deutlich verschärfter Form gelten.

Bitte dies bedenken und im Forum (gerade in den
jüngeren Threads mit teilweise fehlleitenden Überschriften) weiter recherchieren:
- Die Zahl der Patentanwälte hat sich in den letzten 12 Jahren verdoppelt.
Bis zum Dasein als fertiger und einigermaßen "eingeschwungener" PA werden mindestens
5 Jahre ins Land ziehen. In dieser Zeit werden jährlich nochmal 100-150 Kandidaten
fertig werden. Im letzten Kammerrundschreiben stand eine Zahl von knapp 600
gemeldeten(!) Kandidaten in der Ausbildungspipeline.
- Architekten-PAs können nur ein sehr enges technisches Gebiet betreuen, in dem
sich auch schon die Bauingenieure tummeln. Der "Dipl.-Ing." mag zwar den
Unterschied zwischen diesen Gattungen verwischen, aber als Mandant (z.B.
Baustoffhersteller, Fenster-/Türen-/Laminathersteller) würde ich immer den Bauing. bevorzugen.
- Ich würde mich vor dem Beginn der PA-Ausbildung ausgiebigst mit dem Berufsbild
und der persönlichen Eignung dafür beschäftigen, und nicht einfach
auf den Hinweis eines RAs diesen Weg einschlagen. Für das Studium der Architektur
in Abwägung gegen andere Studiengänge (Physik oder ein industrierelevantes Ing.-Studum
wie Maschinenbau,Elektrotechnik) gab es ja sicherlich auch relevante Gründe.
 
Zuletzt bearbeitet:

DaPa

SILBER - Mitglied
Zu den Zahlen erlaube ich mir noch anzumerken: Im fast gleichen Zeitraum, in dem die Zahl der Patentanwälte um 100 % gestiegen ist, ist das Anmeldeaufkommen beim DPMA deutlich zurückgegangen, siehe "Einkommen Raum Frankfurt" Seite 4.

Mal sehen, vielleicht kommen hier gleich wieder die Daueroptimisten, die sich mittlerweile fast nur noch aus den Reihen der aktuellen und angehenden (!) Kandidaten rekrutieren. Dann könnte der Thread wieder lang werden.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hallo Rondo,

grundsätzlich ist dies sicher möglich, solange das Studium genügend technisch war...Näheres sagen Dir die netten Damen vom DPMA...

Vergiß auch nicht, daß Du vorher 1 Jahr "praktisch technisch" gearbeitet haben mußt, bevor Du die Ausbildung beginnen darfst.

Mit Architektur und insbes. mit einer "Kinder- und Jugendachse" ;) wirst Du als PA allerdings kaum noch in Berührung kommen...von daher stellt sich mir die Frage, warum Du ausgerechnet dieses Fachgebiet gewählt hast und jetzt wieder davon weg willst? Als Dipl. Ing. PA wirst Du eher mit Schaltkreisen, Sensoren, Getrieben, Kaffeemaschinen, etc. zu tun bekommen...


Dem Mandanten dürfte es eher egal sein, was Dein Spezialfach war...Hauptsache Dipl.-Ing....und kein Master ;)

Ciao,

arcd007
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

pa-tent

*** KT-HERO ***
Dem Mandanten dürfte es eher egal sein, was Dein Spezialfach war...Hauptsache Dipl.-Ing....und kein Master ;)

Kann ich so nicht mal im Ansatz bestätigen. Bei der Mandatsakquise legen
viele Mandanten heutzutage gesteigerten Wert auf die "fachliche Passung"
des zuständigen PA und bestehen zum Teil sogar per vertraglicher
Vereinbarung darauf, dass innerhalb einer Kanzlei nur ganz gewisse
Anwälte für diesen Mandanten tätig werden dürfen (das hat jetzt nichts
mit den "chinese walls" zu tun).

Und unter wirklichen Ingenieuren führt das "Dipl.-Ing." beim Architekten
(der übrigens nur auf die Bezeichnung Architekt stolz ist, da er dann
alle 10 Planungsstufen abgearbeitet hat) zu hochgezogenen Augenbrauen.

Aber das driftet jetzt wieder zum Off-Topic-Bereich ab...
 
Zuletzt bearbeitet:

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi pa-tent,

ich kenne eher (fast) das Gegenteil. Da wird ggf. schon mal nachgefragt, daß kein Biologe eine Halbleiter-Anmeldung macht, oder es wird ggf. darauf Wert gelegt, dass ein bestimmter Anwalt dies macht...dies hängt allerdings eher vom persönlichen Geschmack/beziehungen des Mandanten als vom "Dipl.-Ing." ab.

> Bei der Mandatsakquise legen
> viele Mandanten heutzutage gesteigerten Wert auf die "fachliche Passung"
> des zuständigen PA und bestehen zum Teil sogar per vertraglicher
Vereinbarung darauf, dass innerhalb einer Kanzlei nur ganz gewisse
Anwälte für diesen Mandanten tätig werden dürfen

Kann ich mir allerdings auch durchaus vorstellen, wobei ich die "fachliche Passung" eher in Bezug auf persönliche Sympatie zwischen den Protagonisten denn auf fachliche Qualifikation kenne.

ciao

arcd007
 

Rondo

Schreiber
Vielen Dank für alle Antworten.
Ich war ohnehin skeptisch, denn auch mir ist klar, dass "Dipl.-Ing." nicht unbedingt gleich "Dipl.-Ing." ist. Daher decken sich Eure Einschätzugen mit meinen Vermutungen.
Insofern also danke für das Feedback aus der Praxis.
 
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