Angemessener Schreibstil

wk

BRONZE - Mitglied
Hallo,

ich wollte euch fragen wie ihr euch nach der doch langen Studiendauer im rein technisch/naturwissenschaftlichen Bereich auf das elegante Verfassen von Texten vorbereitet habt.

Mir fällt auf, dass meine Texte teilweise noch etwas holprig formuliert sind und ich hätte gerne Anregungen und Informationen darüber, wie ihr das Problem gegebenenfalls gelöst habt.

Mein Mentor sagt mir, dass "learning by doing" und viel Schreiben ausreicht...und zum Glück ist er sein sehr geduldiger und gutmütiger Mensch, aber ich möchte den Prozess doch etwas beschleunigen. :)

Besonders über Lehrbücher in dem Bereich würde ich mich freuen.

Beste Grüße
 

grond

*** KT-HERO ***
"Learning by doing" und "Talent" sind sicherlich die häufigsten Antworten zu der Frage eines guten Schreibstils. In meiner Familie wurde schon immer auf korrekten Sprachausdruck geachtet, so dass das Nachdenken über das Gesprochene und Geschriebene für mich immer schon normal war (zusammen mit der unerfreulichen Neigung, andere darüber zu belehren...). Als Heranwachsender habe ich einmal Ludwig Reiners' "Stilkunst" gelesen, ein unterhaltsames wie lehrreiches Werk, das allerdings natürlich nicht das technische Schreiben, sondern klassische Prosa zum Thema hat. Dennoch lehrt es neben Grundsätzlichem auch, über das Geschriebene mit kritischem Abstand nachzudenken, was ich für den wichtigsten Lernerfolg halte.
 

pak

*** KT-HERO ***
Wir sind uns aber alle einig, dass beim Verfassen/Bearbeiten von Anmeldungen keine eleganten Texte entstehen. Eher funktioneller Art ;)

Was den Stil bei einem Schreiben ans Amt oder Gericht angeht, so muss ich Euch beipflichten. Das ist mitunter hohe Kunst ... die ich hoffe, irgendwann zu beherrschen :)

pak
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
Reiners ist ja nicht gerade der frischeste Autor und schon über fünfzig Jahre tot. Trotzdem ist er noch lesenswert. In den Jahren seit Reiners' Tod hat Wolf Schneider viel über Schreiben und Stil geschrieben, auch in seiner Eigenschaft als Lehrer an einer Schule für Journalisten. Schlagzeilen für die BILDende Zeitung habe ich trotz der Lektüre dieser Autoren nocn nicht fabriziert - und ob es Müdigkeit, Depression oder blanke Verzweiflung ist, die mich beim Lesen vieler Anmeldungen (auch eigener) befällt, ist auch egal. Der Versuch, Technik, Recht und Sprache zusammenzubringen, überfordert viele Geister - mit oder ohne Unterstützung durch Lehrer, Lehrbücher . . .
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Eine einfache Regel, die ich meinen Doktoranden aufgetragen und danach korrigiert habe. Ein Satz ist maximal eineinhalb Zeilen lang und hat höchstens ein Kamma (gilt auch für engliche Texte, nur ohne Komma).
Mit dieser einfachen Regel erhält man klar strukturierte Texte. Man ist gezwungen, sich die einzelnen Abläufe und Inhalte klarzumachen.
LG
Alex
 

Ah-No Nym

*** KT-HERO ***
Eine einfache Regel, die ich meinen Doktoranden aufgetragen und danach korrigiert habe. Ein Satz ist maximal eineinhalb Zeilen lang und hat höchstens ein Kamma (gilt auch für engliche Texte, nur ohne Komma).

Dann möchte ich mal gerne Deine Ansprüche lesen :p

Das mag ja gerne in Briefen o.ä. gelten, aber wohl kaum in einer Anmeldung, aber da sind wir uns ja eh alle einig, oder ?

Grüße

Ah-No Nym
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Nicht so schnell!
Klar ist, dass dies bei Ansprüchen nicht geht, wobei Kürze und Prägnanz durchaus wünschenswert sind.
Beim Rest der Anmeldung hilft die Regel sehr wohl. Insbesondere das Ausführungsbeispiel profitiert davon. Auch der Einleitung und Zusammenfassung (auch wenn unbedeutend) schadet ein solches Vorgehen nicht.

LG
Alex
 

ConfoosedPhysicist

GOLD - Mitglied
Bei Reiners muss es übrigens nicht unbedingt die Stilkunst sein. Die Stilfibel reicht auch, vor allem wenn man nicht beliebig viel Zeit auf dieses Thema verwenden will.

Während die Plagiatsdebatte im Sommerloch verschwindet, muss ich nachtragen, dass Reiners auch als Abschreiber gilt. Während der Lektüre wunderte ich mich, weil manches doch eher an die Kaiserzeit erinnerte als an die eigentliche Entstehungszeit. Seit ich im Wikipedia-Artikel über Ludwig Reiners auf Stirnemanns Artikel (s. Zitat unten gestossen bin), wundere ich mich nicht mehr.

http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/reich/stirnemann.pdf
 
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