Allg. Lohnt sich die Ausbildung zum Patentanwalt noch?

Rafael

Vielschreiber
1. Jahr 6000/3000€
2. Jahr 6500/3300€
3. Jahr 7000/0€
4. Jahr 7250/8300€
5. Jahr 7500/10000€

Ich denke, dass die hier präsentierten Zahlen für die Nichtkandidaten absolute Ausnahmen sind. In der Chemischen Branche beispielsweise liegen die Einstiegsgehälter für Promovierte - und das auch nur in Top-Unternehmen - bei 50 bis 60 k pro Jahr verteilt auf 13 bzw. 13,5 Gehälter. Schaut man eine Etage tiefer, also auf den Mittelstand, so sind Einstiegsgehälter von 40 k eher die Regel.

Gruß,

Rafael
 

grond

*** KT-HERO ***
@ alle andern: Wie sind eure Erfahrungen bzgl. dem Stellenwert der Qualität? Ist es den Mandanten eurer Erfahrung nach egal und der Preis zählt bzw. ist das Geld auslegen ausschlaggebend oder schauen eure Mandanten darauf, dass gute Arbeit für´s Geld abgeliefert wird? Gibt es evtl. von Branche zu Branche Unterschiede?

Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass die Qualität der Arbeit vielleicht nicht offiziell egal ist, dafür aber vom Mandanten meistens überhaupt nicht wahrgenommen wird. Die wenigsten können nämlich in unserem Gebiet gute Arbeit von schlechter unterscheiden.

Wenn ich einen guten Eindruck auf den Mandanten gemacht habe, dann war das immer ein Techniker, der positiv von meinem technischen Fachwissen überrascht war und dann der Meinung war, dass ich sicherlich auch den komischen Rest richtig machen würde (Patentanmeldungen wurden dann üblicherweise vollumfänglich akzeptiert, höchstwahrscheinlich nicht einmal gelesen). Je mäkeliger ein Erfinder mit der Anmeldung umgeht, desto wichtiger findet er sich und seine Erfindung und desto weniger überzeugt ist er von der technischen Kompetenz des Patentanwalts. Dieser Typus fände dann eine Anmeldung, die im Stil einer wissenschaftlichen Arbeit und unter gröbsten Verletzungen von patentrechtlichen Gesichtspunkten geschrieben wurde, besser als eine wirklich gute Anmeldung, weil er nur erstere versteht.

Ich habe auch schon teilweise viel Mühe aufwenden müssen, um jemanden davon zu überzeugen, dass sein alter PA wirklich grottenschlechte Arbeit gemacht hat (einschließlich Haftungsfall) und beispielsweise eine Patentverletzungsklage aus dem Patent schlicht Selbstmord wäre (ich gehöre zu den PAs, die da abraten, statt nur auf die Gebühren zu schielen).

Die Vorkämpferhelden, die sich einen Stab an Vollzeitakquisealtpartnern leisten, machen das bestimmt ganz anders: der stete Fluss an Aufträgen wird nicht durch Arbeitsqualität gesichert, sondern dadurch, dass man die richtigen Leute unter den Tisch säuft und ihnen ausreichend Annehmlichkeiten auf den schönen Europareisen bietet. Sicherlich hat da im Einzelfall auch schon angenehmer Zimmerbesuch im Hotel oder eine kleine auftragsvolumenbezogene Gratifikation dazugehört...
 

Lysios

*** KT-HERO ***
AW: Ganz normaler Wahnsinn?

So gesehen gibt es zumindest was die reinen Zahlen angeht nicht viel neues, oder?

Da ich gerade durch Zufall hierauf gestossen bin: Für mich waren die folgenden Gehälter doch noch nicht bekannt. In Albrecht/Hoffmann, "Die Vergütung des Patentanwalts", 2009, heißt es auf Seite 23:

"In der breiten Masse liegen die durchschnittlichen Einkommen von Patentanwälten in nicht zu vernachlässigender Weise über denen ihrer Rechtsanwaltskollegen."

In der zu diesem Satz gehörenden Fußnote 45 heißt es:

"Der im Jahre 2004 erwirtschaftete Bruttoverdienst lag im Schnitt von Ost und West für den Partner einer überörtlichen Sozietät bei knapp 70.000 EUR (BRAK-Mitt 02/2007, S. 47). Nach einer veröffentlichten Online-Umfrage zu Vergütungsstrukturen im gewerblichen Rechtsschutz lag der Median des Bruttogehaltes eines Patentanwaltes, der Partner in seiner Kanzlei ist, im gleichen Jahr bei 112.500 EUR. In der Spitze nennt die Studie ein Bruttoeinkommen von 120.000 EUR; ..."
 

upupa

GOLD - Mitglied
AW: Ganz normaler Wahnsinn?

Da ich gerade durch Zufall hierauf gestossen bin: Für mich waren die folgenden Gehälter doch noch nicht bekannt. In Albrecht/Hoffmann, "Die Vergütung des Patentanwalts", 2009, heißt es auf Seite 23:

"In der breiten Masse liegen die durchschnittlichen Einkommen von Patentanwälten in nicht zu vernachlässigender Weise über denen ihrer Rechtsanwaltskollegen."

In der zu diesem Satz gehörenden Fußnote 45 heißt es:

"Der im Jahre 2004 erwirtschaftete Bruttoverdienst lag im Schnitt von Ost und West für den Partner einer überörtlichen Sozietät bei knapp 70.000 EUR (BRAK-Mitt 02/2007, S. 47). Nach einer veröffentlichten Online-Umfrage zu Vergütungsstrukturen im gewerblichen Rechtsschutz lag der Median des Bruttogehaltes eines Patentanwaltes, der Partner in seiner Kanzlei ist, im gleichen Jahr bei 112.500 EUR. In der Spitze nennt die Studie ein Bruttoeinkommen von 120.000 EUR; ..."

Hier mal eine neue Spitze des Einkommens eines Patentanwalts:
http://www.abendzeitung-muenchen.de...nen.faf9fc0a-edd0-43d9-91e0-16f38b01bb0b.html
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
AW: Ganz normaler Wahnsinn?

Hier mal eine neue Spitze des Einkommens eines Patentanwalts: ...

Ein entsprechender Artikel findet sich auch in der SZ. Zum Glück findet sich
die exakte Berufsbezeichnung dort nur im Artikel und nicht in der Überschrift.

Journalisten nehmen es mit Zahlen - ähnlich den Bank(st)ern - anscheinend
nicht so genau: Die in der SZ genannten Einkommenszahlen unterscheiden
sich schon erheblich von den in der Abendzeitung genannten. Bei dem (ehemaligen)
Einkommen als Partner gibt die SZ eine 17% niedrigere Zahl an, bei dem
jetzigen Einkommen als "Patentexperte" bzw. Allein-Patentanwalt besteht
sogar ein Unterschied von 40%.

Wer jetzt hier wieder eine absolute Zahlendiskussion und unsägliche Laberei zum
möglichen Einkommen eines Patentanwalts beginnen möchte, bedenkt hoffentlich,
dass die hier genannten Zahlen auf nahezu ewig für Jedermann (!) - also auch
für die Mandanten und eigenen (zukünftigen) Angestellten - lesbar und verwertbar sein werden.

Jetzt bin ich gespannt, welcher heute 47-jährige promovierte Chemiker in näherer
Zukunft seine Patentanwaltszulassung verlieren wird..
 
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