Praktikum

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Müller999

Guest
Hallo zusammen,

ich bin zwar erst Physik-Student im Hauptstudium, habe mir aber schon seit längerem in den Kopf gesetzt meine Zukunft im Patentwesen zu bestreiten. Um meinen Wissesdurst zu stillen, höre ich Patent-Grundlagen-Vorlesungen wie sie für angehende Ingenieure in der Industrie hier an der RWTH in Aachen angeboten werden. Auf die Dauer ist das aber nicht wirklich befriedigend, so dass ich den (optimistischen) Wunsch verspüre, eine praktikumsähnliche Tätigkeit bei einem Patentanwalt o.ä., aufzunehmen.

Da bleibt mir also die Frage, wie utopisch mein Wunsch ist, da mir auch bewusst ist, dass mein Wissen im gewerblichen Rechtsschutz sehr beschränkt ist. Seht Ihr andere Möglichkeiten meinen Wissensdurst zu löschen bzw. meinen Berufswunsch zu überprüfen?

Für alle Antworten bedanke ich mich schon im voraus.

Viele Grüße.
 

Joe Indus

Vielschreiber
Es könnte so gehen:

Man kann in Unternehmen immer Praktika machen, auch in der Patentabteilung. Also einfach um ein Praktikum bewerben und den Wunsch "Patentabteilung" angeben.
 
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GAST_DELETE

Guest
Es gibt auch durchaus Kanzleien, die einem potentiellen Kandidaten die Möglichkeit eines vorherigen Praktikums einräumen. Einfach bewerben...
 
T

Tutnixzursache

Guest
Gast schrieb:
Es gibt auch durchaus Kanzleien, die einem potentiellen Kandidaten die Möglichkeit eines vorherigen Praktikums einräumen. Einfach bewerben...
Ich würde vorher mal bei den Kanzleien anrufen, die Telefonnummern und Adressen gibt es im Internet unter www.patentanwaltskammer.de

Viele, insbesondere die kleineren, haben vielleicht keine Verwendung für Praktikanten, mit dem Anruf kannst du dir unnötige Bewerbungsarbeit ersparen. Ansonsten stimme ich meinem Vorredner zu: Praktika beim Anwalt sind möglich, wenn auch nicht so weit verbreitet wie in der Industrie.
 
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nm

Guest
Hallo,

ich habe vor kurzem für 3 Wochen ein Praktikum in einer Patentanwaltskanzlei gemacht - nachdem letzter Arbeitgeber pleite ging und ich das eigentlich schon immer mal machen wollte und nun die Zeit dazu hatte - denn grau ist alle Theorie...
Ich hatte während meiner Promotion leider einen Vorgesetzten, der die Ausbildung abgebrochen hat und mir schlimme Dinge erzählt hat - die so gar nicht bzw. vielleicht aus seiner Sicht gestimmt haben. Sonst hätte ich das schon vorher gemacht.

Natürlich ist es für ein Praktikum zweckmäßig, schon mal Patente gesehen zu haben und auch die Juristerei zumindest theoretisch angeschaut zu haben. Ich habe auf jeden Fall einen guten Einblick erhalten anhand verschiedener Fälle (natürlich keine Neuanmeldungen) und suche nun eine echte Stelle, obwohl mein alter Arbeitgeber nun in einer Auffanggesellschaft reaktiviert ist ...

Viele potentielle Kandidaten haben wahrscheinlich auch etwas "romantische" Vorstellungen von täglich neuen und wirklich tollen Patenten. In der Regel sind die Erfindungsschritte eher klein. Da man sich aber in immer neue Gebiete einarbeitet und die juristischen Aspekte dazukommen, fand ich es sehr interessant und herausfordernd. Aber wem die Juristerei nicht liegt und wer Aversionen gegen sprachliche Ultrapräzision hat, der sollte es lieber lassen. Daher kann ein Praktikum eigentlich nie schaden, das herauszufinden - und sich im Zweifelsfall eine Menge Ärger ersparen, wie bei meinem früheren Vorgetzten. Spaß machen sollte der Job ja schon ...

Ich habe mich einfach mal beworben und kannte aber zugegebenermaßen vorher über einen Bekannten einen Anwalt. Die Kanzlei hat mir das Praktikum netterweise ermöglicht, obwohl sie eigentlich fast gar keinen Platz hatten ...

Viel Erfolg!

nm
 

Redakteur

Administrator
Teammitglied
Praktikumsplatz über Stellenmarkt suchen ...

Hallo,

ich möchte anregen, daß Du einfach über unseren Stellenmarkt eine Praktikantenstelle suchst. Diese würde in die Rubrik "Stellengesuche/Sonstige" passen. Für Stellensuchende ist der Stellenmarkt kostenlos. Dein Stellengesuch sollte jedoch vor dem 1.12.2003 in unserer Anzeigenannahme eingehen, da an diesem Tag die neuesten Stellenanzeigen aus dem Vormonat veröffentlicht werden.

Viel Erfolg bei der Suche wünscht

Dieter
(Redakteur)
 
L

Lisa

Guest
Hallo,

gib doch mal eine mail an für individuelle (diskrete) Antworten!
Grüße, Lisa.
 
P

praktikantin

Guest
Hallo! Ich bin schon seit einiger zeit anonymer Mitleser des Forums und dachte mir jetzt, vielleicht kann mir hier jemand wertvolle Tips geben. Ich bin (seit kurzem promovierte) Biochemikerin und würde demnächst auch gern zum erlauchten Kreis der Patentanwaltskandidaten gehören. Ich habe die Möglichkeit, ein 2-wöchiges Praktikum in einer Patenanwaltskanzlei zu machen und will diese Zeit natürlich so effektiv nutzen, wie es nur geht, um einen Einblick zu bekommen. Die Frage ist nur, wie stelle ich das am besten an? Kann mir da jemand Tips geben?
 
W

woops

Guest
a) schnapp Dir einen Kandidaten und lass Dir von ihm erklären, wie das Patentwesen funktioniert, was er den ganzen Tag lang so macht etc.

b) Akten von vorn bis hinten lesen und darüber nachdenken, wie Du selbst argumentiert hättest

c) Mal reingucken in: "Rechtsprechung des EPA" ("weisses Buch") - mit Schwerpunkt auf biotechnologischen und pharmazeutischen Fragen (wegen Deiner Fachrichtung)

d) soviel wie möglich selbst ausformulieren, wenn Du die Möglichkeit dazu erhältst (Zustellungsschreiben an Mandanten, Erwiderungen ans Amt, evtl. Anspruchssatz)

e) bist Du in München? Dann geh mal in eine Verhandlung vor den Beschwerdekammern des EPA. Die sind öffentlich und zeigen in aller Schonungslosigkeit, wie sich ein Tag eines Patentanwalts (auch) gestalten kann.

Ah ja: und am besten schaust Du Dir vorher schon ein paar Akten zu EP-Anmeldungen an. Das geht über "Online file Inspection" auf der internetseite des EPA (viellicht kennst DU das ja schon).

Viel Spass!
 
G

GAST_DELETE

Guest
woops schrieb:
a) schnapp Dir einen Kandidaten und lass Dir von ihm erklären, wie das Patentwesen funktioniert, was er den ganzen Tag lang so macht etc.

b) Akten von vorn bis hinten lesen und darüber nachdenken, wie Du selbst argumentiert hättest

c) Mal reingucken in: "Rechtsprechung des EPA" ("weisses Buch") - mit Schwerpunkt auf biotechnologischen und pharmazeutischen Fragen (wegen Deiner Fachrichtung)

d) soviel wie möglich selbst ausformulieren, wenn Du die Möglichkeit dazu erhältst (Zustellungsschreiben an Mandanten, Erwiderungen ans Amt, evtl. Anspruchssatz)

e) bist Du in München? Dann geh mal in eine Verhandlung vor den Beschwerdekammern des EPA. Die sind öffentlich und zeigen in aller Schonungslosigkeit, wie sich ein Tag eines Patentanwalts (auch) gestalten kann.

Ah ja: und am besten schaust Du Dir vorher schon ein paar Akten zu EP-Anmeldungen an. Das geht über "Online file Inspection" auf der internetseite des EPA (viellicht kennst DU das ja schon).

Viel Spass!
... und wenn du das alles in zwei Wochen schaffst, dann brauchst du dir über deine Zukunft keine Gedanken machen....
 
J

Johnny

Guest
woops schrieb:
c) Mal reingucken in: "Rechtsprechung des EPA" ("weisses Buch") - mit Schwerpunkt auf biotechnologischen und pharmazeutischen Fragen (wegen Deiner Fachrichtung)
Das weisse Buch ist m.E. nichts für Anfänger. Lieber die Richtlinien Teil C des EPA !
 
R

Robby

Guest
Die Tipps von woops sind nicht schlecht, für meinen Geschmack aber ziemlich EPA-lastig. Tatsächlich würde ich empfehlen, weder einen Blick ins weisse Buch (setzt zu viel voraus) noch in die Prüfungsrichtlinien des EPA zu werfen. Vielleicht mal im Busse (Kommentar zum PatG) bei den §§3 und 4 blättern. Da bekommt man einen gut aufbereiteten Einblick. Aber ganz wichtig: Akten durchstudieren, möglichst komplett. Patentschriften lesen. Mit den Leuten zum Essen gehen, Fragen stellen.
 
W

woopa

Guest
@Robby: bin ebenfalls Biochemiker. Die Materie ist halt nun mal eher EPÜ-lastig, da EP-Anmeldungen in diesem Bereich sehr viel häufiger sind als deutsche Anmeldungen. Daher geben die RiLi´s und die EP-Rechtsprechung auch ungleich mehr her als das PatG und dessen Kommentare (das PatG wurde jetzt erst mit Wirkung zum 28.2.05 an die Biopantent-Richtlinie der EU angepasst).

Aber Du hast natürlich absolut recht, was den Wert des Blätterns im Busse betrifft.


@Praktikantin: Falls Du abends noch spannende Lektüre brauchst: die Rechtsprechungssammlung des EPA gibts auch zum Runterladen auf der EPA-homepage.
 
G

Gast999

Guest
Wenn die werte Praktikantin das alles lesen und verstehen soll, daß Ihr hier zusammengetragen hat, rennt die nach einer Woche schreiend aus der Kanzlei und betritt eine derartige im Leben nicht mehr. :)
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Außerdem habt Ihr einen nicht unwichtigen Teilbereich völlig unterschlagen:
Marken

Ich kann, sowohl zur Erheiterung als auch um einen wirkungsvollen Einblick in diesen Aspekt der Tätigkeit zu erhalten, nur empfehlen, sich mal eine möglichst dicke Akte mit einem Widerspruchsverfahren vor dem HABM vorzunehmen.

Aber jetzt mal ernsthaft: Für einen halbwegs sanften Einstieg in die Materie wäre m.E. zunächst mal ein schönes Lehrbuch angesagt, wie etwa Hubmann/Götting (Gewerblicher Rechtsschutz) oder Kraßer (Lehrbuch des Patentrechts). Irgendeins in der Art wird in der Kanzlei sicherlich vorhanden sein, man muss es ja nicht gleich kaufen. Vielleicht kriegst Du es auch schon vor dem Praktikum geliehen, wenn Du Zeit dafür hast.

Ansonsten stimme ich meinen Vorrednern zu: Du solltest schauen, möglichst Einblick in typische Arbeitsabläufe zu erhalten (am besten durch Beteiligung, d.h. selber machen und nicht nur Aktenstudium), also beispielsweise Recherche, Bescheidserwiderung (das schafft man, wenn's kein gar zu schwerer Fall ist, auch schon in der ersten Woche), ggf. Anmeldung ausarbeiten. Wenn Leerlauf auftreten sollte: Lehrbuch lesen (s.o.) oder in den einschlägigen Zeitschriften stöbern (GRUR, Mitteilungen der Patentanwälte, Amtsblatt des EPA etc.).

Dann viel Spass & Erfolg!
 
K

Kand.

Guest
Das Buch von Hubmann/Götting kann ich auch empfehlen; ist aufgrund der (wesentlich) gernigeren Seitenzahl auch nicht ganz so abschreckend wie Kraßer !
 
P

praktikantin

Guest
Vielen Dank schon mal an alle für die nützlichen Tips! Hubmann/Götting ist ausgeliehen und auch sonst werde ich versuchen, soviel wie möglich in die Tat umzusetzen. Und sollte ich nach 2-3 Tagen in Panik fluchtartig die Kanzlei verlassen, dann weiß ich wenigstens, dass der Job wahrscheinlich nichts für mich ist. Ist ja auch eine Erkenntnis!
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
woops schrieb:
e) bist Du in München? Dann geh mal in eine Verhandlung vor den Beschwerdekammern des EPA. Die sind öffentlich und zeigen in aller Schonungslosigkeit, wie sich ein Tag eines Patentanwalts (auch) gestalten kann.
Gibt es irgendwo, am besten im Internet, einen Terminkalender, Vorschau o.Ä, wo man sehen kann, was wann verhandelt wird? Auf der EPA-Webseite habe ich nichts gefunden.

Da ich nur nächste Woche urlaubsweise in München bin, könnte ich mir ja so etwas auch mal anschauen ... wer weiss, ob ich es sonst im Rahmen der Ausbildung schaffe.
 
L

Lisa

Guest
Am jeweiligen Verhandlungstga hängen an der Pforte Aktenzeichen und Saalnummern aus - da steht mehr aber nicht dabei. Es gibt allerdings jeden Tag mehrere Verhandlungen. Vielleicht könnte ein Anruf beim EPA Dir weiterhelfen, ich bezweifle, dass es mehr Infos im Internet gibt - oder irre ich mich? Jedenfalls viel Spaß, ich kann das nur empfehlen!
 
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