Gehaltsmöglichkeiten und Jobchancen

G

GAST_DELETE

Guest
Hallo,

es geht bei mir nun langsam aber sicher dem Studienende Diplom Physik zu und ich spiele schon lange mit dem Gedanken Patentanwalt zu werden.

Nun schreckt es mich doch etwas ab, nach dem Studium noch mindestens weitere drei Jahre in der Ausbildung zu verbringen.

Angenommen ich mache das und schließe die Ausbildung incl. allem drum und dran in der "normalen" Zeit von ca. 3 Jahren mit halbwegs guten Noten ab:

Wie gut sind die Jobchancen für Patentassesoren? Wie viele machen sich sofort selbstständig, wie viele nie?
Welche Einstiegsgehälter kann man bei Festanstellung erwarten und wie viele erfolgreiche Kandidaten werden von Ihrer vorherigen Ausbildungskanzlei übernommen?

Wie ist die Entwicklung der Gehälter?

Bitte nicht nur "kommt drauf an"... etwas konkreter wäre schon nett ;)

In einem Berufsratgeber hab ich zu Studienbeginn mal gelesen, sinngemäß: "Patentanwälte haben eine der längsten Ausbildungsgesamtzeiten aller Berufe in Deutschland. Dafür steigen die meisten schon nach wenigen Berufsjahren zu Senior Partnern in Kanzleien auf oder leiten eigene. Und da werden dann schnell Gehälter die deren von Managern mittlerer bis größerer Unternehmen der freien Wirtschaft entsprechen, erzielt."

mfg
 
N

NN

Guest
Zur Zeit werden in Deutschland pro Jahr ca. 220 Patentanwälte ausgebildet und damit rund dopplet so viele wie 1996 bis 1999.
Dem stehen ca 2000 aktive Patentanwälte gegenüber. Die Anzahl der Patente ist seit ca 3 Jahren konstant. Damit kann man wohl nicht mehr davon ausgehen, dass die heutigen Kandidaten immer übernommen werden und bald Partner sind. Es gibt durchaus Kanzleien, die Kandidaten vor der Übernahme in die Festanstellung als Patentanwalt nochmals deutlich selektieren. Ferner ist zu erwarten, dass der Kostendruck in der Branche eher zunimmt und zwar weil - neben den oben genannten Zahlen- auch die Firmen immer mehr europäische Patent anmelden, bei denen dann auch die Patentanwälte aus allen anderen EPÜ Ländern aktiv werden können. Fazit: man sollte die Situation nicht zu sehr durch die rosa Brille sehen.
 
J

jo

Guest
Anders als mit "kommt drauf an" kann man die Gehaltentwicklung wohl allenfalls als Angestellter im Öffentlichen Dienst oder als Beamter beantworten - beide werden nach Tarif hauptsächlich für's Altsein, Älterwerden, Heiraten und Kinder-in-die-Weltsetzen bezahlt. Überall sonst gelten andere Gesetze und es kommt wie überall im Leben darauf an, was man selber aus den Chancen macht.
Es soll allerdings auch Großkonzerne geben, die eine "beamtenähnliche" Denkweise kultivieren ...
 
E

Elke

Guest
Nungut,es kommt drauf an, aber ein paar konkrete Zahlenbeispiele könnte man ja mal geben !
 
P

Patentanwalt

Guest
Zu diesen Gehaltsdiskussionen kann ich nur sagen: Wenn es einem nur ums Geld geht, sollte man nicht Patentanwalt werden, sondern vielmehr MLP-Berater! Ergreife den Beruf des Patentanwalts nur, wenn Dich sowohl theoretische Arbeit mit neuester Technik fasziniert und Dich eine schnelle Aufgabe in diesem Bereich auszeichnet, Du aber auch juristisches Interesse und Sprachgefühl besitzt. Andernfalls wird Dir der Beruf weder sonderlich viel Geld beschehren, noch Spaß bereiten
 
A

Annonym

Guest
Erst einmal must Du beide Prüfungen schaffen; bei der EPA-Prüfung kann das einige Jahren dauern...
Dann wird bei der Festanstellung nochmal selektiert. Bist Du ein guter Anwalt wird es vermutlich etwas mehr Geld geben als wenn Du gleich in der Industrie angefangen hättest. Bist ein eher mittelmäßiger oder unterdurchschnittlicher Anwalt, wirst Du Mühe haben mit Kollegenarbeit genug zum Beißen auf den Teller zu kriegen (freier Beruf!).
Also: es kommt tatsächlich ganz drauf an.
 
D

DD

Guest
Warum wird einem eigentlich bei jeder Frage nach den Verdienstmöglichkeiten immer gleich unterstellt, dass es einem NUR ums Geld geht?? Ein Akademiker, der gerne an der frischen Luft ist und blühende Landschaften liebt, wird doch auch nicht Gehilfe eines Landschaftsgärtners.
Natürlich muss einem der Job Spaß machen, aber bevor man sich auf einen derart langen Ausbildungsweg einlässt darf man sich wohl erkundigen, was man dann hinterher verdienen kann. Somit halte ich die Frage, was man als guter Patentanwalt, der als Partner einer Kanzlei normaler Größe arbeitet und sich auf seine Arbeit und seine Mandanten versteht, für durchaus gerechtfertigt, AUCH wenn man glaubt, dass es von der Tätigkeit her der richtige Beruf ist.
 
M

Maggolino

Guest
Momentan sind die Patentanwälte, die ich kenne, gut ausgelastet.
Wenn Du mal davon ausgehst, daß Du pro gearbeiteter Stunde 200 Euro abrechnest und (wenn Du gut bist) vielleicht 4-5 Stunden pro Tag abrechenbare Leistungen erbringst, hast Du, bei Betriebskosten von ca. 60%, am Tag vielleicht 400 Euro eingenommen. Macht, bei 220 Arbeitstagen pro Jahr um die 85000 Euro.

Jammern sollen die anderen ;-)

Maggo
 
Z

Zweifler

Guest
Zu meinem Vorredner möchte ich nur anmerken, daß dies eine recht vereinfachte Betrachtung ist. Ich kenne einige junge Patentanwälte, die nicht in ihrer Ausbildungskanzlei geblieben sind (konnten/wollten/durften) und bei denen es mit der Kollegenarbeit längst nicht so gut läuft, daß sie auf die oben genannten Beträge kommen.
 
W

würdegernekandidat

Guest
Maggolino schrieb:
Momentan sind die Patentanwälte, die ich kenne, gut ausgelastet.
Wenn Du mal davon ausgehst, daß Du pro gearbeiteter Stunde 200 Euro abrechnest und (wenn Du gut bist) vielleicht 4-5 Stunden pro Tag abrechenbare Leistungen erbringst, hast Du, bei Betriebskosten von ca. 60%, am Tag vielleicht 400 Euro eingenommen. Macht, bei 220 Arbeitstagen pro Jahr um die 85000 Euro.

Jammern sollen die anderen ;-)

Maggo
Ich hoffe das sind brutto Angaben, sonst falle ich in Ohnnmacht!

würdegernekandidat
 
M

Maggiloni

Guest
Klar sind das Bruttoangaben!
Bruttoangaben eines Freiberuflers ...

Also kein Grund für temporäre Absencen!

Maggi
 
P

PA

Guest
Natütlich sind das Bruttoangaben und gemäß der Berechnung bei Vollauslastung. Es geht hier aber einiges durcheinander was Kollegenarbeit und eigene Mandatsbearbeitung angeht. Kollegenarbeiter können natürlich nicht den vollen Stundensatz abrechnen, da sie je nach Kollegengunst 35-50% des Anwaltshonorars bekommen.

Im übrigen sind die Berechnungen sehr pauschal. Welcher Freiberufler arbeitet schon nur 220 Tage im Jahr. Ferner wären 85000 Euro Gewinn vor Steuern angesichts der selbst vorzunehmenden sozialen "Absicherung" auf Dauer nicht gerade üppig. Man bedenke: Krankenkasse (bei Familie) mind. 500 Euro pro Monat, Versorgungswerk oder Rente 1000 Euro pro Monat und zwar größtenteils aus versteuertem Einkommen aufgrund der gedeckelten Abzugsmöglichkeiten.

Also auf dem Boden bleiben und nachdenken, ob einem der Beruf und der damit verbundene erhebliche Einsatz Spaß machen wird. Leben können wird man bestimmt davon, wie gut, das wird im wesentlichen davon abhängigen wieviel man zu leisten bereit ist. Nach Feierabend durch das Werkstor gehen und den Job vergessen wird mit Sicherheit nicht möglich sein.
 
J

joe

Guest
Frage an Zweifler

Du sagtest, daß Du einige junge Patentanwälte kennst, die nicht in ihrer Ausbildungskanzlei geblieben sind und sich wohl selbstständig gemacht haben. Läuft es den bei denen wirklich so schlecht?

Mittlerweile zweifle ich fast an meiner Berufswahl! Wäre nett hierüber mehr Infos zu bekommen!


Schon mal jetzt vielen Dank!




Joe
 
J

jo

Guest
85 T€ mögen zwar auf den ersten Blick nicht schlecht erscheinen. Da es sich aber sozusagen um den Arbeitgeber-Bruttobetrag handelt, relativiert sich das schnell. Wenn man bedenkt, dass man als promovierter Berufseinsteiger nach Chemietarif ca. 55T€ Arbeitnehmer-Bruttogehalt p.a. einfährt, worauf der Arbeitgeber noch einmal ca. 20% drauflegt für die Sozialversicherung, ist das nicht mehr so viel mehr.
Bei mit der ARbeitsleistung eines PA wohl am ehesten vergleichbaren AT-Vertragsbedingungen dürfte das Arbeitgeber-Bruttogehalt für gute AT-Berufsein- /-aufsteiger nicht wesentlich niedriger oder sogar höher ausfallen.
 
A

Armer ausgebeuteter Malocher

Guest
Eben ! Deswegen geht mir dieses Gerede von "Marx'scher Ausbeutung" so auf den Nerv, das manche hier in diesem Forum anstellen, sobald es um's Angestelltendasein geht.
Man kann als angestellter Patentassessor sehr auskömmlich leben, hat geregelte Arbeitszeiten, eine interessante, relativ sichere Arbeit, und kann abschalten, sobald man die Bürotür abgeschlossen hat. Es gibt zwar auch Nachteile, aber man kann nicht die Vorzüge ohne die Nachteile haben.
Wer Familie hat und kein virtueller Vater sein will, sollte keine PA Kanzlei gründen. Ich habe das Gefühl, einige von Euch haben ihr Leben auf den Kontoauszug reduziert !
 
G

GAST_DELETE

Guest
Hallo,

ich interessiere mich fuer die Ausbildung zur Patentanwaeltin, wuerde aber aus den oben bereits genannten familiaeren Gruenden auch eine Anstellung in der Patentabteilung eines Unternehmens bevorzugen. Um sich einen Ueberblick ueber moegliche Arbeitgeber zu verschaffen: gibt es irgendwo Listen von Unternehmen, die eine eigene Patentabteilung haben oder muss man selber recherchieren?

Danke fuer Eure Antworten!
 
J

joe

Guest
Fang mal an in Patentdatenbanken zu recherchieren : wer keine Patente anmeldet hat auch keine Patentabteilung, wer Patente anmeldet hat möglicherweise eine, wer Patente anmeldet ohne Patentanwalt hat sehr wahrscheinlich eine.
Mit Patentdatenbanken umgehen zu können ist auch ganz nützlich für Patentingenieure.
 
A

Anfänger

Guest
Maggolino schrieb:
Momentan sind die Patentanwälte, die ich kenne, gut ausgelastet.
Wenn Du mal davon ausgehst, daß Du pro gearbeiteter Stunde 200 Euro abrechnest und (wenn Du gut bist) vielleicht 4-5 Stunden pro Tag abrechenbare Leistungen erbringst, hast Du, bei Betriebskosten von ca. 60%, am Tag vielleicht 400 Euro eingenommen. Macht, bei 220 Arbeitstagen pro Jahr um die 85000 Euro.
Heisst das, dass man mit ca 6-7 Stunden am Tag auskommt (wenn man 2 Stunden für allgemeine Büroorganisation, Weiterbildung und andere nicht abrechenbare Tätigkeiten rechnet ? Das ist ja cool !
 
A

anonym

Guest
Heisst das, dass man mit ca 6-7 Stunden am Tag auskommt (wenn man 2 Stunden für allgemeine Büroorganisation, Weiterbildung und andere nicht abrechenbare Tätigkeiten rechnet ? Das ist ja cool !
:) Das wäre natürlich toll, so einfach ist es aber nicht. Häufig kann man nicht die ganze geleistete Arbeitszeit abrechnen, da der Mandant sonst in Ohnmacht fallen würde. Man arbeitet dann z.B. 8 Stunden, rechnet aber nur 5 ab, ist insbesondere bei kleineren Mandanten, die es nicht so Dicke haben, nicht unüblich.

Ein Beitrag aus der Praxis:

Eine bekannter, gerade fertig gewordener Patentanwalt hat auf eine Weiterbeschäftigung in seiner Ausbildungskanzlei verzichtet, da man sich nicht aufs Geld einigen konnte. Seine Kanzlei hat "nur" 100.000,- Euro Brutto im Jahr geboten. Die 85.000,- scheinen mir daher eher die untere Grenze zu sein, zumindest wenn man in einer gut laufenden Kanzlei beginnt und sich nicht versucht auf eigene Faust selbstständig zu machen. Ohne Mandanten verdient man natürlich nix, egal wie gut und fleissig man ist.

MfG
 
M

Maggolino

Guest
Anfänger schrieb:
Heisst das, dass man mit ca 6-7 Stunden am Tag auskommt (wenn man 2 Stunden für allgemeine Büroorganisation, Weiterbildung und andere nicht abrechenbare Tätigkeiten rechnet ? Das ist ja cool !
Hast Du Dir mal darüber Gedanken gemacht, daß es ziemlich schwierig ist, wirklich 5h nonstop abrechenbare Leistungen zu erbringen? Ich kenne nur sehr wenige, die das schaffen (Ich werde hoffentlich irgendwann dazugehören).
Du kannst Deinem Klienten nicht das viertelstündige Grübeln über eine Formulierung in Rechnung stellen. Du hast somit (fast) zwangsläufig Totzeiten.
Außerdem nimmt die Administration in einer kleinen Klitsche sicher mehr als 2h/d in Anspruch.

Maggolino
 
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