Was sind die Vorteile einer Ausbildung in der Industrie?

Loredane

Schreiber
Hallo,
was sind die Unterschiede zwischen einer Ausbildung in der Industrie und in der Kanzlei? Ist in der Industrie der Druck und Stress höher? Immerhin muss man bereits nach 3 Jahren zur europäischen Eignungsprüfung antreten, was wenn man diese nicht auf Anhieb besteht?
 
L

Luftikus

Guest
Eher im Gegenteil, nach dem, was man so hört, ist es in der Industrie cooler, und deine Existenz hängt nicht an den Prüfungen. Man wird auch als Kandidat meistens besser bezahlt.
 
K

Kandidatus

Guest
man sollt aber auch beachten, dass einige firmen einem eher steine in den weg legen, was die deutsche prüfung angeht. es ist für firmen nicht unbedingt erstrebenswert viel patentanwälte mit deutscher zulassung zu haben, da diese eher geneigt sind, sich irgendwann selbständig zu machen. wer alsao mit dem gedanken nach der ausbildung in eine kanzlei miteinzusteigen oder eine kanzlei zu gründen spielt, sollte sich eine ausbildung bei einer firma gut überlegen.
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Die Zeit von Kanzlei-Neugründungend dürfte weitgehend vorbei sein. Ich glaube aber, dass tüchtige Leute aus der Industrie in bestehenden Kanzleien durchaus auch ohne die deutsche PA-Prüfung Chancen haben, denn dafür bringen sie andere Erfahrungen mit, die im PA-Beruf wertvoll sind : nämlich, wie überhaupt "Industrie" von innen funktioniert.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Die Zeit von Kanzlei-Neugründungend dürfte weitgehend vorbei sein. Ich glaube aber, dass tüchtige Leute aus der Industrie in bestehenden Kanzleien durchaus auch ohne die deutsche PA-Prüfung Chancen haben, denn dafür bringen sie andere Erfahrungen mit, die im PA-Beruf wertvoll sind : nämlich, wie überhaupt "Industrie" von innen funktioniert.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht: Aufgrund der doch unterschiedlichen Ausrichtungen im Umgang mit Patentanmeldungen wurde mir als (ehemaliger) Industriekandidat von den meisten Kanzleien recht eindeutig klar gemacht, daß es aus deren Sicht "solchen wie mir" an der Übung fehlt, sich schnell in unterschiedliche Sachverhalte einzuarbeiten, da 90% der Patente aus einer Industrieabteilung sich (zugegebenermaßen) mit demselben Themengebiet befassen.

Und wofür das Wissen, wie "Industrie" von innen funktioniert, für die Tätigkeit des PA von Nutzen sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz, insbesondere, wo jedes Unternehmen, in dem ich bislang tätig war, "anders" funktionierte.

Industrie und Kanzlei sind meines Erachtens zwei durchaus unterschiedliche Wege, deren Vorzüge und Nachteile sich für den Einzelenen in erster Linie aus der Frage bestimmen, inwiefern eine freiberufliche Tätigkeit angestrebt wird.
 
G

Gast JOFE

Guest
Hallo,
was sind die Unterschiede zwischen einer Ausbildung in der Industrie und in der Kanzlei? Ist in der Industrie der Druck und Stress höher? Immerhin muss man bereits nach 3 Jahren zur europäischen Eignungsprüfung antreten, was wenn man diese nicht auf Anhieb besteht?
Hallo,
was sind die Unterschiede zwischen einer Ausbildung in der Industrie und in der Kanzlei? Ist in der Industrie der Druck und Stress höher? Immerhin muss man bereits nach 3 Jahren zur europäischen Eignungsprüfung antreten, was wenn man diese nicht auf Anhieb besteht?
Dem voran gesagten kann ich nur bedingt zustimmen.

In dem Unternehmen (1500 MA) in dem ich tätig bin, habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Anspruch der Kanzleien, einen PA zu beschäftigen der die vielfältigen Sachverhalte bearbeiten kann, überhaupt nicht gerecht werden. Im Gegenteil. Für jedes Fachgebiet / -thema (Mechanik, Elektrotechnik, Software etc.) bekommen wir z.B. einen anderen PA zugeordnet.

Desweiteren bin ich der Meinung, dass es sehr hilfreich ist, wenn ein PA einen praktischen Bezug zur Technik und zu den MA im Unternehmen bekommt. Viele Abstimmungsgespräche und Kosten, könnten somit vermieden werden. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist die Feststellung, dass sich dadurch die Qualität des Schutzrechtes verbessert.
Die oben genannte Problematik der "Kanzlei - PA´s", wurde bereits vor vielen Jahren u.a. von Eisenrith untersucht
(vgl. Eisenrith 1986, S. 63).


Zum letzten Absatz nur soviel.
Sicherlich sind es unterschiedliche Wege, die ein PA in der Indurstrie oder in einer Kanzlei durchläuft. Dies ist aber aus Kunden- (Mandanten-) sicht relativ unbedeutend. Für uns ist es z.B. wichtig, dass wir mit unseren Schutzrechten Nachahmer fernhbalten können oder möglichst viele Lizenzen vergeben können. Ob das Schutzrecht von einen "Industrie PA" oder einem "Kanzlei PA" geschrieben wurde, ist von untergeordneter Bedeutung.

Wie wir wissen, muss der Wurm dem Fisch und nicht dem Angler schmecken.


In diesem Sinne,

bis die Tage

JOFE
 
G

GAST_DELETE

Guest
Vielen Dank für die Antworten. An sich sind die Antworten schon sehr aufschlussreich, nur meinte ich eher was anderes. Mich interessiert inwiefern die Ausbildung in der Industrie vs. Kanzlei besser bzw. zielgerichteter abläuft. Soweit ich das verstanden habe, lernt man bei einer Ausbildung in der Kanzlei den Stoff für die Prüfungen daheim, am Wochenende, etc. also privat. Ist dies in der Industrie auch so?
Hab mir sagen lassen, dass man gar kein Studium an der Fernuni Hagen belegt, wenn man in der Industrie in der Patentabteilung arbeitet. Aber wie soll das dann gehen? Gibt es dann Kurse und gezielte Förderung in der Firma?

An sich sehe ich auch das Problem, dass es in der Industrie anscheinend nur die Möglichkeit gibt europäischer Patentvertreter zu werden. Aber was ist, wenn man diese Prüfungen auch im zweiten oder dritten Anlauf nicht besteht? Bei Durchfallquoten von über 50 % scheint mir das sehr wahrscheinlich.
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Mein Vorredner hat nicht unrecht mit der Bemerkung, dass PAs sich im allgemeinen leichter in unterschiedliche technische Sachverhalte einarbeiten können als Leute aus der Industrie (wenn ich auch an vollkommene Generalisten nicht glaube, die von der Biochemie bis zur Elektrotechnik alles machen). Das kann durchaus ein Problem sein, wenn der Industriespezialist zB fünf Jahre nur über Vanadiumkatalysatoren gearbeitet hat. Ein verantwortungsbewusster Leiter einer Patentabteilung wird aber eine solche Überspezialisierung seiner Mitarbeiter vermeiden, und die Mitbeiter sollten, wenn nötig, diesen Punkt zur Sprache bringen.
Ich habe in langjähriger Zusammenarbeit mit Patentspezialisten aus der Industrie solche Fälle aber nur selten gesehen. Was ich aber auch sehe, sind PAs, die auf Fachgebieten arbeiten, die sie technisch nicht ausreichend verstehen.
Also : molto moderato mit Verallgemeinerungen "Industrie" vs. "Kanzlei".
 
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