Berufsbild, Tätigkeit und Zukunftsperspektiven des Patentanw

H

Harald Schmidt

Guest
Hallo. Mehr als die Informationen der Arbeitsamtinternetseite sind aus dieser "Organisation" leider nicht rauszupressen. Deshalb hoffe ich auf info von leuten aus der praxis, die auch diese e x c e l l e n t e (!!) homepage gestaltet haben.
Klar ist, daß die letzten zehn jahre die zahl der juristen in BRD explosionsartig gestiegen sind und genauso leider auch die arbeitlosenzahlen. Wirklich ein jammer, wenn man die zahlen hier so sieht. Es sollen sogar schon rechtsgelehrte bei beruflichen verzweiflungstaten im gebäudereinigunsgewerbe ertappt worden sein :eek:/!

Frage 1: Ist der Arbeitsmarkt für Patentanwälte ähnlich marode? Hat der Beruf Zukunft? Suchen Stellen verzweifelt Patentanwälte oder suchen Patentanwälte verzweifelt Stellen? Kann man beim bewerbungsgespräch wirklich verhandeln oder ist jeder der mitredet schon unten durch ("Was? Sie wollen einen arbeitplatz an dem man bis zur rente nicht zum wrack wird?? Nächster bitte!")?

Es wird oft viel und geschwollen über "berufsbilder" erzählt und die praxis sieht oft leider viel simpler, oberflächlicher aus. Das sehe ich an meinem jetzigen akademikerberuf....was hatte ich idealistische erwartungen...tztz, die realität: ernüchternd.

Frage 2: Wie ist in simplen worten die tätigkeit des PA zu umschreiben? 10h/die Im Büro hinterm PC hocken? Gesetzestexte wälzen? Briefe schreiben? beratend mit klienten telefonieren? Aussendienst? Für den Chef uninteressante drecksarbeit machen? Umfassende, unabhängige selbstständige tätigkeit auch im angestelltenverhältnis? Kennt man sich in der regel vor arbeit nicht mehr aus, arbeitet nach feierabend noch bis nachts um 12 weiter, oder ist es eher gelassen zu schaffen?

Frage 3: Wie und wo arbeitet der Patentanwalt? Angestellt in Kanzleien und abteilungen von firmen und dort als mies bezahltes etwas, geknechtet vom obermotz? Oder stimmen die gerüchte vom "Patent" für reichtum und kontomillionen? Problemlos auch Selbständig? Im Beamtenverhältnis?

ich weiß, ich weiß....ziemlich viele dumme fragen, aber ich wär echt dankbar für resonanz, denn noch einmal studier ich nicht jahrelang und hab dann nen drecksjob ohne perspektive.

Bin dankbar für J E D E N kommentar!!!!
Danke euch!!!!!!!!!
 
K

Knurt

Guest
Erzähl mal noch was von deinem jetzigen Job bzw. Lebenslauf. Klingt so, als könntest du ein 'Kandidat' sein.

Ich meine, werden.
 
I

IP

Guest
Re: Berufsbild, Tätigkeit und Zukunftsperspektiven des Paten

Ziemlich viel auf einmal:

Schnelle Millionen sollte man nicht erwarten, aber es reicht sicher zum Leben. Verarmte PA sind so selten wie Notare auf dem Sozialamt. Derzeit gibt es 300000 Rechtsanwälte und 2000 Patentanwälte.

Beamtenstellen gibt es nicht, Angestellte sind selten, aber vorhanden. Die meisten PA's arbeiten freiberuflich oder selbständig.

Vor dem Computer solltest Du nicht sitzen, diktieren geht schneller und maximiert den Gewinn. Das Leben besteht aber schon im wesentlichen aus Papier.

Die Ausbildung und Prüfungen sind schon nochmal mit einem Hauptdiplom vergleichbar. Wenn Du darauf keine Lust hast, dann lass es .

Die Schnittstelle von Technik und Recht muss man mögen, der Umgang mit Sprache steht schon sehr im Mittelpunkt.

Ich hoffe, der brain-dump hilft weiter

Grüße
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Ich möchte mich hier mal als "älteres Semester" einschalten. Der PA-Beruf hat eine Eigenheit : man ist ständig mit Neuheiten konfrontiert, die man isich im Detail erarbeiten muss, um sie zu verstehen. Wer das bis 60 oder 65 Jahre nicht durchhält, sollte sich lieber sofort anderen technischen Funktionen zuwenden. Man kann als PA noch ganz gut verdienen, aber mir scheint, das Verhältnis "Verdienst / Anstrengung" war immer eher geringer als in anderen Berufen.
Erfahrung ist in diesem Beruf wichtig, aber Sie können sich nie auf eine tägliche Routine zurückziehen. Für jemanden, der zwischen 30 und 45 Jahren als ist, hört sich das ziemlich naiv an, aber glauben Sie mir : wenn man erstmal seine Halbwertszeit überschritten hat, muss man sich manchmal dazu zwingen, sich mit diesem verdammten Detailkram auseinanderzusetzen.
Für einen PA gibt es keine Aufstiegspositionen, in denen er sich nicht mehr mit Details auseinanderzusetzen braucht, sondern hauptsächlich "Management" oder "Marketing" machen kann.
Wenn ich jungen Menschen eine einzige Eigenheit dieses Berufes schildern sollte, so ist es diese ! Sie müssen also wissen, ob Sie in 25 Jahren noch Lust auf 1) Technik und 2) tägliche Detailarbeit an Aktenfällen haben werden. Wenn Sie sich jetzt schon dazu zwingen müssen, kann ich nur sagen : tun Sie sich das nicht an ! Wenn Sie schon jetzt keine spontane Begeisterung für diesen Beruf fühlen, kann ich nur sagen : lieber nicht.
 
J

jo

Guest
Dass man die klassische Karriere ad acta legen kann als Patentanwalt, sollte jedem Kandidaten klar sein. Viele sehen aber auch gerade dies als Vorteil, wenn man mal herausgefunden hat, wie Karriere funktioniert...
Eine kleine Chance, sich in Managementpositionen zu entwickeln, scheint es möglicherweise doch zu geben, nämlich in Unternehmen. Kürzlich habe ich (ich glaube in den "vdi nachrichten") einen Artikel über die Zukunft des Automobils im weiteren Sinne gelesen, in dem ein Patentanwalt erwähnt war, der einige Jahre Entwicklungsleiter bei VW gewesen ist (das ist m.E. schon eine echte Karriere, auf diesen Posten zu kommen). Sicherlich eher ein absoluter Ausnahmefall - aber er zeigt: nichts ist unmöglich.
 
J

jo

Guest
sorry- nicht Entwicklungsleiter sondern Forschungsleiter ...

... habe den Artikel jetzt wieder gefunden, stand am 7.11.2003 in den "vdi nachrichten", und muß mich der Vollständigkeit halber korrigieren:
Herr Patentanwalt Dr. B. war nicht Entwicklungsleiter sondern Forschungsleiter bei VW. (karrieretechnisch ist das ja aber auch nicht schlecht ...)
 
B

BoB

Guest
Nun,

ich denke, es kommt drauf an :)

In der Industrie - zumindest in den Firmen die ich kenne -
kann man sehr selbstständig arbeiten, da man im Regelfall ein
technisches Gebiet selbstständig betreut.

Dies hat zur Folge, dass man von Anfang an mit Einsprüchen,
Bescheidserwiderungen und Gutachten befasst ist und nicht nur
Anmeldungen schruppen muss.

In größeren Patentabteilungen gibt es zudem Leitungsfunktionen,
in denen man im Regelfall nur noch wenige Anmeldungen verfasst
und vor allem den Mitarbeitern bei komplexen Sachverhalten, wie
Nichtigkeitsverfahren unter Verletzungsprozessen zur Seite steht.
In diesen Positionen sind natürlich auch Managementfunktionen,
Portfolioplanung und Kostenentwicklung zu übernehmen.

In den meisten Kanzleien -von den Großen mal abgesehen - steht
vermutlich die Anmeldetätigkeit im Vordergrund, da viele Firmen
nur die Anmeldungen extern, d. h. beim Patentanwalt ausarbeiten
lassen und die übrige Arbeit (Bescheidserwiderungen, Einsprüche)
selbst erledigen. So viele Mittelständler die wirklich viele
Patente anmelden gibt's leider nicht.

Grüße,
BoB
 
M

MynonA

Guest
BoB schrieb:
In den meisten Kanzleien -von den Großen mal abgesehen - steht
vermutlich die Anmeldetätigkeit im Vordergrund, da viele Firmen
nur die Anmeldungen extern, d. h. beim Patentanwalt ausarbeiten
lassen und die übrige Arbeit (Bescheidserwiderungen, Einsprüche)
selbst erledigen.
Dabei vergißt Du, daß die Vertretung von sprachlich wie inhaltlich hochwertigen Anmeldungen aus dem Ausland (ich sach' nur: japanisches Englisch... :eek:(( ) einen großen Teil der Tätigkeit eines kanzleigebundenen PAs ausmacht.

Bei meiner Ausbildung habe ich beispielsweise mehr als die Hälfte meiner patentbezogen genutzten Zeit über Bescheidserledigungen zu fremden EP-Anmeldungen gebrütet (aber ich weiß natürlich nicht, inwiefern das repräsentativ ist).

M.
 
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