PA und Jurist??

M

Mobby Dick

Guest
Servus,

mich würde mal interessieren, ob es Leute gibt die gleichzeitig Pantentanwalt und Volljurist sind. Nach der Prüfungsordnung kann man sich ja das Hagen-Studium schenken, wenn man Jura bis zum ersten Staatsexamen studiert hat (zumindest, wenn ich recht informiert bin). Kennt jemand dazu eine praktikable Möglichkeit, z.B. parallel zu einer naturwissenschaftlichen Promotion, etwa als Fernstudium?

Ein paar Beiträge zur Machbarkeit wären mir übrigens lieber als eine langwierige Diskussion über Sinn und Unsinn dieses Vorhabens.

Danke für jeden Hinweis!
 
M

Maggolino

Guest
Ja, gibt es. In meiner Kanzlei arbeitet ein Physiker/Volljurist/Patentanwalt.
Ob es eine praktikable Lösung gibt? Keine Ahnung.

Gruß

Maggolino
 
M

Mobby Dick

Guest
Hallo Maggolino,

danke für Deine Antwort. Vielleicht kannst Du ihn ja mal fragen: Hat er beide Fächer einfach hintereinander studiert, oder lief da etwas parallel?
 
M

Mucky

Guest
Ich dachte immer ein Volljurist hat das zweite Staatsexamen (sogenannte "Befähigung zum Richteramt") ?
Das zweite Staatsexamen für PAs - ist das nicht ein ziemlicher Overkill ?
 
J

joe

Guest
Overkill

Sicherlich ist das ein Overkill, es gibt jedoch Menschen, die nicht nur ein Leben lang lernen, sondern auch ein Leben lang studieren!! Fragt sich, ob diese Menschen auch noch andere Hobbies haben, wie Sex, Urlaub, Musik, Sport, Familie usw. oder nur arbeiten und studieren. Wenn nur letzteres zutrifft, ist dies ein meinen Augen nichts, worauf man sich etwas einbilden kann (was jedoch viele dieser Menschen tun!).


Joe
 
M

Maggolino

Guest
@joe: *lol

Er (57) hat beide Fächer hintereinander studiert und hat sogar Kinder! Man erzählt sich ja häufig, daß das Studium früher einfacher und schneller zu absolvieren war. Kann ich nicht beurteilen. Er arbeitet auch mehr als Anwalt denn als PA.

Maggolino
 

MynonA

Schreiber
Joe schrieb:
Sicherlich ist das ein Overkill ...
Nö, muß nicht sein.

Wem das UWG Spaß macht (und wer als pflichtbewußter PA seinen Mandanten auch darin hilfreich zur Seite stehen will!), studiert natürlich zusätzlich noch die Juristerei.

Böse Zungen würden hingegen behaupten, daß solche Leute lediglich deshalb beide Fächer in ihrem Befähigungs-Portfolio haben, um bei Verhandlungen doppelt abrechnen zu können...

Gruß,

M.
 
K

Kandidatin

Guest
Auch ich kenne mehrere solcher Doppelqualifizierter (einer ist mein Ausbilder). Der Vorteil ist, daß er in den Gesetzen und im juristischen Argumentieren einfach mehr zu Hause ist. Und natürlich kann er eben auch in Verletzungsfällen selbst direkt vertreten und muß die Sache keinem weiteren RA übergeben.
Ob man das vorteilhaft findet, hängt eben davon ab, was man gerne tut. Ich z.B. werde froh sein, wenn ich Verletzungsfälle an einen RA abgeben kann. Aber da ist eben jeder anders.
Er hat die Ausbildungen übrigens nacheinander gemacht.
Ein anderer hat das Jurastudium anscheinend irgendwie parallel durchgezogen - muß irgendwie ein Überflieger gewesen sein (Kind und Ehefrau hatte der aber auch).
Ich persönlich finde Jura zwar auch überraschenderweise interessant, würde mir eine komplette Juraausbildung nicht antuen wollen. Mir reicht Hagen, um mein Interesse zu sättigen.
Gruß
 
H

Hugo

Guest
Befriedigt die Antwort, dass der PA und Volljurist doppelt abrechnen darf, dabei Honorare für den PA als auch für den RA verlangen kann?

Einer der Prüfer (der die mündliche Kandidatenprüfung abnimmt - nicht Patentprüfer) in München und Mitgestalter des Hagen-Studiums ist PA, RA und braucht daher keine EQE als europäischer PA.
 
H

Hannah

Guest
Jurist und PA??

Hallo Mobby Dick,
hiermit eine Antwort von der "anderen" Seite des Ufers - ich bin Jurist und würde gern noch PA werden - das geht tatsächlich nur, wenn ich noch ein kompettes Nat./Techn. Studium anhängen würde. Hagen kam mir dabei auch bereits in den den Sinn.

Das Jura - Studium dort scheint mir allerdings als Zusatz-Studium für BWLer ausgerichtet.

Nur zur Klarstellung: Anwalt, also vertretungsberechtigt vor einem Gericht, kannst Du tatsächlich nur mit BEIDEN juristischen Staatsexamina werden. Sprich, volles Studium an der Uni, erstes Examen, zwei Jahre Referendariat, zweites Examen. Mittlerweile verleihen einige Unis in DE den sog. "Diplomjuristen" nach dem ersten Staatsexamen, um Aussteigern nach dem ersten wenigstens einen Titel zu verleihen. Nochmals: vor Gericht darf man damit aber noch nicht. Ein Parallelstudium kann ich mir kaum vorstellen, es sei denn, Du bist wirklich ein Überflieger, siehe Beitrag unten.

Noch etwas: ich habe ein Jahr an der ETH Zürich Patentrecht gemacht, in einem Kurs, der auf Kandidaten ausgerichtet ist. Selbst dort haben mir viele der Dozenten von einer Doppelqualifikation (in meinem Fall techn. Zweitstudium) abgeraten: Tenor: bleib' bei dem, was Du gelernt hast und bring es zu Ende.

Im Moment also Referendariat bei mir - Verwaltungsstation zumindest im EPA, ganz bin auch ich noch nicht von der Idee abgekommen. Solltest Du in Düsseldorf sein, könnten wir eine AG gründen.

Es wird wohl dabei bleiben: die Juristen bestehen auf ihrem Vertretungs - Monopol, mag man davon halten, was man will.

Grüsse! Hannah
 
H

Hannah

Guest
P.S.
Ja, es stimmt wohl, dass ein Jura-Studium auf die Hagen - Zeit angerechnet wird. Soweit ich allerdings weiss, muss man auch das erste Examen GEMACHT haben - und willst DU Dich wirklich auf Examensniveau mit Familien-, Erb-, Bau- und Strafrecht auseinandersetzen müssen?
 
H

Hannah

Guest
P.S.
Ja, es stimmt wohl, dass ein Jura-Studium auf die Hagen - Zeit angerechnet wird. Soweit ich allerdings weiss, muss man auch das erste Examen GEMACHT haben - und willst DU Dich wirklich auf Examensniveau mit Familien-, Erb-, Bau- und Strafrecht auseinandersetzen müssen?
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Ich glaube, ich habe mich zu dieser Frage schon mal im Alten Forum geäussert :
Patentanwalt und Rechtsanwalt sind zwei verschiedene Berufe. Es macht m.E. keinen Sinn, den (riesigen) Aufwand zu treiben, beide Abschlüsse zu machen : ein Rechtsanwalt, der als Naturwissenschaftler angefangen hat, wird i.d.R. auch als Rechtsanwalt noch wie ein Naturwissenschaftler denken, und ein Rechtsanwalt, der ein Technik-Diplom erwirbt, wird immer als Jurist denken. Ich kenne für beides Beispiele, und nur ganz wenige Ausnahmen.
Warum ist das so ? Weil die Erstausbildung intellektuell prägend ist.
Das heisst aber, dass der zweite Titel dann eher ein Etikettenschwindel ist als etwas, was man Klienten verkaufen kann.
Fazit : fünf Jahre zusätzliche Berufserfahrung sind mehr wert als ein Zusatztitel.
Nach meiner Erfahrung entspringt der Wunsch beides zu machen eher der (vermeintlichen ?) Unfähigkeit, mit anderen gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Wer alles alleine machen will, ist von vorneherein benachteiligt. Diesen Fehler findet man gerade bei sogenannten Überfliegern, die oft solchen intellektuellen Allmachtsphantasien verfallen (und oft auch dem Klienten nicht richtig zuhören : Wer Erfindern und anderen Klienten angemessen zuhören will, muss zunächst einmal bescheiden sein).
Kein professionneller Klient wird sich jedenfalls von solchen Doppelqualifikationen beeindrucken lassen.
 
J

Johnny

Guest
Re: Jurist und PA??

Hannah schrieb:
bin Jurist und würde gern noch PA werden -
Hannah, Hagen bietet auch ein Fernstudium in Elektrotechnik an. Versuch das doch mal, wenn du zuviel Zeit hast als Referendarin ....
 
M

Mobby Dick

Guest
Ups - das war nun doch ein kleiner Tiefschlag. Nur weil man über eine Doppelqualifikation nachdenkt braucht man sich ja nicht gleich unterstellen lassen, dass man nicht mit anderen zusammerarbeiten kann.
Sofern man "hauptberuflich" Patentanwalt bleibt, geht es ohnehin nicht um die Qualifikation an sich (was interessiert mich da Erbrecht, Strafrecht, ...) sondern vielmehr um die rechtlich bedingte Tatsache, dass man als PA nunmal in vielen Fällen, in denen man von seiner Qualifikation her einen Mandanten auch mal vor Gericht vertreten könnte, das schlicht aufgrund der fehlenden Zulassung nicht darf.
Aber da es sowieso schon so viele Rechtsanwälte gibt wird sich daran wohl auch nicht viel ändern, und ein vollständiges Jurastudium nach dem Physikstudium wäre wohl zu viel des guten. In Hagen gibt es jetzt zwar einen Bachelor of Laws im Fernkurs, doch das führt nicht zum Staatsexamen. Schade irgendwie...

Hannah, ich komme leider nicht aus Düsseldorf sondern aus Süddeutschland. Was machst Du denn beim EPA??
 
W

Wombel

Guest
Hallo Leute,

ich selber habe zuerst Chemie und dann (z.T. parallel) Jura studiert und auch bis zum 2. Examen durchgezogen.

Die Idee dahinter war schlichtweg, dass ich nicht den beschränkten Vertretungsrechten eines PA unterliege, sondern eben alle für den Mandanten wesentlichen Rechtsfragen beantworten kann. Selbstverständlich bedeutete dies auch, dass ich mein Jura-Studium schon von vornherein bei auf den gewerblichen Rechtsschutz fokussiert habe. Soll heissen ich habe die entsprechenden Wahlfächer belegt, Praktika in einschlägigen Sozitäten, IP-Abteilungen und Ämtern gemacht. Das ganze habe ich im Referendariat weitergeführt und war so beispielsweise bei der Staatsanwaltschaft im Bereich der Wirtschaftskriminalität mit Plagiaten beschäftigt.

Im Rückblick kann ich also sagen, ich würde die Entscheidung wieder so treffen, weil ich für mich den Eindruck gewonnen habe, so eine rundere Ausbildung zu haben. Natürlich hat das ganze insgesamt ca. zehn Jahre gedauert, aber auf eine solche Ausbildungszeit habe ich mich als Chemiker zu beginn meines Studium eh eingestellt.

Uns last but not least bleibt mir die Zulassungsprüfung zum EPA erspart, und wenn diese zeitlich in die Ausbildung zum europäischen Patentanwalt mit einbezogen wird, denke ich, dass ich gar nicht so schlecht liege.

MfG

Wombel
 
E

Eugen

Guest
Ich studiere zur Zeit in Heidelberg Physik und habe vor nach dem Diplom ein Vollstudium in Jura parallel zu meiner Doktorarbeit anzufangen.
Den Reiz an einer Doppelqualifikation sehe ich ebenfalls darin, dass man nicht nur auf das Patentrecht eingeschränkt ist und damit die Mandanten umfassender beraten kann.

Es tauchen jedoch ungeklärte Fragen auf.
Welche Möglichkeiten gibt es während dem Jurastudium sich auf das Patentrecht zu spezialisieren?
Kann man das zweijährige Referendariat bis zum 2. Staatsexamen bei einem Patentanwalt absolvieren?
Ziehen die Klienten Spezialisten (sprich PA) den Doppeltqualifizierten (RA+Dr.rer.nat) vor ?

Freu mich auf eure hilfreichen Beiträge.

MfG

Eugen
 
G

GAST_DELETE

Guest
Hallo Johnny, genau das spukt mir im Kopf herum, leider neben dem Referendariat nicht so möglich (ein bisschen etwas muss man dafür auch noch tun).

Hallo Mobby Dick, EPA für mich Juristen im Rahmen der Verwaltungsstation möglich (Direktionen 5.2.1 - Patentrecht, 5.2.2 - Internationale Rechtsangelegenheiten und 5.2.3 - Internationale Rechtsangelegenheiten). Immerhin.

Siehe oben vielleicht auch interessant für Dich, Eugen. Im Übrigen ist das Rechtsreferendariat leider ziemlich festgelegt, man durchläuft verschiedene Stagen. In NRW sind 10 Monate Anwaltsstation in einer gemischten Kanzlei möglich, das Ausbildungsmonopol haben aber auch hier wieder die Juristen. Sprich, Du musst zumindest einen Anwalt finden, der Dich ausbildet, meine Bewerbungen laufen im Moment...

Grüsse, Hannah
 
H

Hannah

Guest
P.S. PA und Jurist

Hallo Eugen,

P.S.
Möglichkeiten der Spezialisierung sind für das Patentrecht relativ rar gesät: es gibt kaum Vorlesungen vor dem ersten Staatsexamen. Dann allerdings dafür die Wahlfachgruppe 6b - gewerblicher Rechtsschutz - geprüft wird allerdings meist Urheberrecht. Nach dem ersten Staatsexamen gibt es dann einige Möglichkeiten: es existieren in Deutschland zwei L.l.m. (Masters of law, eine Zusatzqualifikation für Juristen) Studiengänge, einer an der TU Dresden und einer am Zentrum für gewerblichen Rechtsschutz in Düsseldorf.
Ich war an der ETH Zürich im Nachdiplomstudiengang Geistiges Eigentum, eine Ausnahmezulassung, da dieser eigentlich auf Techniker und Naturwissenschaftler ausgelegt ist.

Schau einmal rein:[u]www.ndsip.ethz.ch[/u] - das könnte für Dich eventuell auch interessant sein, denn in unserem Kurs gab es einige, die daran über mehrere Jahre berufs- oder promotionsbegleitend teilnahmen.

Grüsse, H.
 
R

Robby

Guest
Wenn ich zurück denke, wie viel Totzeit ich während meines Ing.Studiums hatte, dann glaube ich, dass man als halbwegs intiliggenter Mensch am Ende seines Ing.Studiums bereits einige Semester Jura hinter sich haben sollte, wenn man es von vornherein so anlegt. Nur die meisten sehen die Möglichkeit gar nicht (ich hab sie nicht gesehen). Da sollte man dann nach insgesamt 8 oder 9 Jahren locker sogar das 2. Staatsexamen haben. Wie oben es ein Chemiker (ist glaub ich unfangreicher als ing.) in 10 Jahren geschafft hat. So halte ich das für vernünftig, falls man sich das alles aufhalsen will.

Grundsätzlich stimme ich unserem patenten Anwalt zu: Die erste Ausbildung prägt das Denken. Zuerst Jurist und dann Ingenieur? Ich weiss nicht.
 
Oben