Ausbildung zum Patentanwalt

P

persopalas

Guest
hallo liebe leute,

ich bin diplom-biochemiker, war im letzen jahr in england und interessiere mich für den beruf des patentanwaltes. ich habe da einige fragen. wer weiß vielleicht kann sie mir jemand beantworten.

1) braucht man eine promotion, um die ausbildung zu beginnen? macht die promotion den kandidaten interessanter für einen späteren arbeitsgeber?

2) gibt es gewisse altersbeschränkungen? wie ihr ja alle wisst, herscht in deutschland z.Z. der jugendwahn. ich stelle diese frage, weil ich bereits 28 jahre alt bin. das studium habe ich zwar zügig und sehr gut beendet, war allerdings am anfang etwas älter als der durchschnitt

3) wie kommt an an einen ausbildungsplatz?

also das sind ja schon einige fragen. es würde mich sehr freuen (und wäre sehr hilfreich;-)) wenn ihr mir ein paar antworten schreiben könntet.

viele grüße,
persopalas
 
S

Spitzenkandidat

Guest
Hallo,

1) nein. Vielleicht macht ein Dr. Eindruck, wenn man sich später selbständig macht
2) nein. mit 28 bist du eher ein Jungspund
3) Stellenmarkt im Kandidatentreff oder einfach bei kanzleien anrufen.
 
H

hallepeter

Guest
Natürlich zwingt Dich keiner, die Promotion abzulegen, wenn Du das Jahr einschlägige Tätogkeit hinter Dir hast, das Du auf jeden Fall brauchst (Das erledigen viele mit der Promotion - zwei Fliegen mit einer Klappe).

Aber überlege mal, ob Dich der promovierte Erfinder ernst nimmt, wenn Du mit ihm sprichst. Als Biologe/Biochemiker/Biotechnologe/ Mikrobiologe wirst Du immer mit promovierten Erfindern zu tun haben. Selbst der US-Erfinder, und in den USA wird noch am wenigsten auf Titel geschaut, wird von Dir einen Titel erwarten, den er kennt, und ob ein deutsches Diplom da reicht, möchte ich doch eher bezweifeln. Nicht vergessen, der Erfinder und Du, ihr redet jedesmal über neueste wissenschaftliche Ergebnisse. Bist Du da fit? (Ich bin Chemiker und Patentanwalt, ohne Promotion läuft da null.)

Wenn Du natürlich einen Bachelor Honours aus Edinburgh oder einen Bachelor aus Oxford, oder sogar einen Master aus dem englischsprachigen Ausland hinter Deinen Namen setzen kannst, wirst Du wohl ohne Promotion auskommen. Aber wenn Du natürlich gerade in GB bist, such Dir doch eine Promotionsstelle in GB. Mit einer britischen Promotion hast Du später, bei der Suche nach einer Kandidatenstelle bei einer guten Kanzlei, den höchsten Verkaufswert , den es gibt. Das garantiere ich Dir.
 
T

Thilo

Guest
1) braucht man eine promotion, um die ausbildung zu beginnen? macht die promotion den kandidaten interessanter für einen späteren arbeitsgeber?
Nein, braucht man nicht. Was man braucht ist ein Jahr praktische Erfahrung.
Promotion macht sich sicherlich bei manchen Kanzleien gut, aber auch beim Mandant. Sie ist jedoch keine Voraussetzung.

2) gibt es gewisse altersbeschränkungen? wie ihr ja alle wisst, herscht in deutschland z.Z. der jugendwahn. ich stelle diese frage, weil ich bereits 28 jahre alt bin. das studium habe ich zwar zügig und sehr gut beendet, war allerdings am anfang etwas älter als der durchschnitt
Nein. Wenn du einen Ausblider findest und 50 bist, juckt das keinen. Warum auch ?

3) wie kommt an an einen ausbildungsplatz?
Z.B. im Kandidatentreff, oder direkt Kanzleien anschreiben. Manchmal suchen zukünftige Kandidaten auch über das PMZ, die GRUR oder ähnliche Journale, einzelne Kanzleien inserieren auch Stellen in überregionalen Tageszeitungen.


Gruß

Thilo
 
G

grond

Guest
[quote:Thilo]
Manchmal suchen zukünftige Kandidaten auch über das PMZ, die GRUR oder ähnliche Journale, einzelne Kanzleien inserieren auch Stellen in überregionalen Tageszeitungen.
Bei mir stand von vornherein fest, in welcher Stadt ich die Ausbildung machen will (flexibel in der Ortswahl war ich schon in meinem vorherigen Berufs- und Ausbildungsleben genug!). Also habe ich auf der Internetseite der Patentanwaltskammer alle dort ansässigen PAs abgerufen. Da ich in eine Kanzlei mit mehreren PAs wollte, habe ich alle PAs mit derselben Kanzleiadresse zusammensortiert und den erst einmal nicht ersichtlichen Kanzleien zugeordnet. Anschließend habe ich mich bei den vier größten beworben (es gibt hier auch nicht mehr mit >2PAs). Trotz der geringen Anzahl von Bewerbungen habe ich nur positive Echos bekommen, es gab gerade mal eine Ablehnung, da mein damaliger Arbeitgeber Mandant der Kanzlei war.
 
P

persopalas

Guest
also leute,

zunächst einmal vielen vielen dank für eure beiträge. ich hatte am anfang fast schon täglich reingeschaut, aber keine beiträge gefunden. da dachte ich, dass ich wohl kaum antworten bekommen werde. naja, geduld war noch eine meiner stärken;-)

jedenfalls habe ich ein paar tage, nachdem ich den beitrag geschrieben habe einen vertrag an einem max-planck-institut unterschrieben. ich hatte keine lust länger in UK zu bleiben (aus persönlichen und beruflichen gründen). ich denke, dass sollte auch keine schlechte adresse sein. im ausland war ich oft genug

ich habe allerdings noch eine frage:

ich kann mir vorstellen, dass französisch-kenntnisse einen attraktiver machen (hab leider latein gehabt). soweit ich das aber mitbekommen habe, ist das nicht notwendig. habt ihr dazu erfahrungen oder irgendwelche meinungen???

nochmals vielen dank!!

persopalas
 
J

Johnny

Guest
Lateinisch wäre zwar nach dem PCT eine akzeptable Sprache fur die Einreichung einer Patentanmeldung, aber es ist meines Wissens nirgends mehr Amtssprache. Also keine wichtige Sprache im Patentwesen allgemein.
Französisch ist bei Patenten gelegentlich nützlich (hängt vom Fachgebiet ab). Wer viel mit Marken zu tun hat, wird auf jeden Fall Französisch benötigen. Es kommt allerdings immer nur darauf an, lesen zu können. Keiner verlangt von dir, Französisch zu sprechen oder zu schreiben.

Eine persönliche Anmerkung : mir ist völlig unklar, warum in Deutschland so viele Kinder Latein lernen. Grundkenntnisse in dieser Sprache mögen nützlich sein, aber die Zeit, die man darauf verwendet, könnte man vielleicht besser in eine oder zwei lebende Sprache investieren. Seit vorgestern hat die EU ein knappes Dutzend neuer Amtssprachen, und wer bitte spricht Polnisch ?? (das sind unsere Nachbarn !!!)
 
Z

Zaungast

Guest
Hallo Johnny,

bezüglich Deiner Anmerkung, dass es Dir schleierhaft ist, warum überhaupt noch Latein an den Schulen gelehrt wird: Ich habe selbst sehr lange Lateinunterricht in der Schule gehabt, Latein war auch meiner erste Fremdsprache, und ich würde es jederzeit wieder genauso machen. Auch, wenn mir sehr früh klar war, dass ich weder Theologie noch Medizin studieren wollte (zu meiner Abizeit war da für beides das Latinum obligatorisch, weiß nicht, inwiefern das heute noch so ist), hat mir der Lateinunterricht doch insofern geholfen, dass für mich das Erlernen weiterer Fremdsprachen enorm vereinfacht wurde.
Klar ist Latein, nüchtern betrachtet, eine "tote" Fremdsprache, aber oft ist es der gemeinsame Nenner, auf den sich zwei verschiedene Fremdsprache zurückführen lassen.
Und so systematisch wie im Lateinunterricht lernt man Sprachlogik (in Bezug auf Grammatik, etc.) in keinem anderen Unterrichtfach (zumindest war's an meiner Schule so).
Gut, für Polnisch wird einem Latein nicht gerade eine große Hilfe sein, aber für Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, etc. dürfte die Rechnung aufgehen...
 

persopalas

Schreiber
hehe;-) hätte nicht gedacht, daß ihr mehr über latein reden werdet als über das thread-thema. nun, jedem seine meinung. ich fand es jedoch leicht übertrieben 7 jahre latein zu lernen, zumal ich lieber französisch gehabt hätte. aber das ist wieder eine andere geschichte. jedenfalls vielen dank für eure anmerkungen!

persopalas
 
G

grond

Guest
Johnny schrieb:
Lateinisch wäre zwar nach dem PCT eine akzeptable Sprache fur die Einreichung einer Patentanmeldung, aber es ist meines Wissens nirgends mehr Amtssprache.
Hm, Vatikanstaat? :eek:)


Johnny schrieb:
Grundkenntnisse in [Latein] mögen nützlich sein, aber die Zeit, die man darauf verwendet, könnte man vielleicht besser in eine oder zwei lebende Sprache investieren.
Eine Frage der Effizienz. Mein Vater beherrscht als einzige Fremdsprache Latein (dafür aber richtig). Das versetzt ihn in die Lage, für seine Zeitschrift wissenschaftliche Artikel aus dem Portugiesischen, Spanischen, Französischen, Italienischen und Englischen zu übersetzen. (Seine Plattdeutschkenntnisse reichen dann auch noch für Niederländisch.) Das könnte auch für einen Patentanwalt sehr nützlich sein.

Spanisch habe ich bis auf quasi-muttersprachliches Niveau in nur zwei Jahren erlernt, das Sprachverständnis, das ich durch Latein erworben hatte, hat mir dabei sehr viel geholfen. Allerdings rentiert sich mein Latein wohl erst, wenn ich die nächste romanische Sprache lerne, denn die Zeit, die fürs Latein draufgegangen ist, muss ja auch angerechnet werden.


Johnny schrieb:
Seit vorgestern hat die EU ein knappes Dutzend neuer Amtssprachen, und wer bitte spricht Polnisch ?? (das sind unsere Nachbarn !!!)
Seltene Sprachen können einen großen Karriereschub bedeuten. Inzwischen suchen wohl Firmen, die in Ungarn eine Dependance aufbauen wollen, keine erfahrenen Betriebswirte mehr, die bereit sind, Ungarisch zu lernen, sondern Ungarischsprecher, die bereit sind, BWL zu lernen...
 
P

pesopalas

Guest
hallo liebe leute,

zunächst mal vielen dank für die zahlreichen antworten. sie haben mir sehr weitergeholfen. ich habe allerdings noch eine frage, die mir förmlich auf der zunge brennt. also wie schon im ersten beitrag erwähnt, bin ich diplom-biochemiker, war während meines studiums zweimal in den staaten und letztes jahr für ein weiteres jahr in england. und jetzt strebe ich meine promotion an.

in einer der antworten wurde erwähnt, dass man mit einer promotion in grossbritanien seinen marktwert merklich steigern würde. nun, ich habe mich letztendlich aus guten gründen gegen eine promotion im geliebten England entschieden und strebe jetzt eine promotion an einem max-planck-institut im bereich der infektionsbiologie/molekularbiologie/mikrobiologie an.

ist man da für zukünftige Ausbilder/Kanzleien direkt eine stufe uninteressanter, weil man nicht im Ausland promoivert hat, sondern "nur" an einem Max-Planck-Insitut? Oder zählt es letztendlich, dass man eine gute promotion (sprich mit ein paar vernünftigen Publikationen) hingelegt hat?

ich freue mich auf eure antworten.

schöne grüße,
persopalas
 
P

persopalas

Guest
ach, ich hab eine frage vergessen. ist das promotionsthema ausschlaggebend für einen Ausbilder? ich meine, macht es was aus, ob man im bereich molekularbiologie/mikrobiologie promoviert hat, oder im bereich der stammzellforschung?

ich werde natürlich nicht meine entscheidung für oder gegen eine promotionsstelle letztendlich nicht davon abhängig machen, aber es würde mich einfach interessieren, ob das thema der doktorarbeit bei der entscheidung für oder gegen einen bewerber ausschlaggebend ist. ich meine, in beiden oben erwähnten bereichen wird man letztendlich mehr oder minder die gleichen molekularbiologischen/biochemischen Kenntnisse erwerben.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Hallo,

also das Thema ist nur insofern nicht gleichgültig, als Du eine praktische, nicht theoretische Dr.-Arbeit angefertigt haben musst, um eine praktische Tätigkeit anerkannt zu bekommen. Des weiteren achte bitte in deisem Zusammenhang darauf, dass Du für die Diss bezahltwirst und das auch mit Arbeitsverträgen belegen kannst. Sonst gilt sie nämlich nicht als "Tätigkeit"!

Bitte bedenke, dass drei-vier Jahren ( und drunter wirst Du bei diesen Tehmebereichen nciht wegkommen, bin selbst Biochemikerin und weiss, wovon ich spreche) viel passieren kann. Und insbesondere, dass Duin dieser Zeit vielleicht die Idee aufgeben wirst, PA werden zu wollen. Prio 1 muss daher bei Deiner Whal des Diss-hemas Diene Neigung zur Lösung der wissenschaftlichen Aufgabe sein (i.e. Dien Spass und Dein Interesse daran). Alles andere ergibt sich dann schon.

Viel Glück!
 
P

persopalas

Guest
Danke "Gast" für deine antwort! ich fand es sehr interessant, daß eine Biochemikerin auf meine Frage geantwortet hat;-) damit nicht der eindruck aufkommt, daß ich ein übermotivierter angehender kandidat sein möchte, der jetzt auf teufel komm raus patentanwalt werden will, muß ich sagen, daß ich mein promotionsthema sehr genau ausgesucht habe. ich weiß, daß die promotion letztendlich die höchste priorität genießen muß. ich möchte mich nur im vorfeld mit den weiteren optionen beschäftigen, die man nach beendigung seiner arbeit hat (jetzt mal von einer akademischen karriere abgesehen).

daher die frage, ob max-planck auch "gut" genug für einen ausbilder sein kann?
 
P

persopalas

Guest
ach da fällt mir noch eine frage ein an dich "Gast". wie war es denn letztendlich bei dir während der suche nach einem ausbildungsplatz? natürlich wenn ich fragen darf;-) was war denn dein promotionsthema? würde mich sehr interessieren;-) hast du direkt nach der promotion eine ausbildung zur patentanwältin angestrebt? na ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu indiskret;-)
 
E

erco

Guest
hallo,

kann mir jemand behilflich sein?
Bin Dipl.-Bauingenieuer und interessiere mich für die Ausbildung zum Patentanwalt. Kann man das auch als Bauing.?
Für informationen wäre ich sehr dankbar. Bye
 
J

J. A. Woll

Guest
Mir sind da weit "exotischere" Ausbildungen geläufig, die problemlos für die technische Befähigung anerkannt worden sind.

Nur zu.
 
K

Kand.

Guest
"Diplom Bauingenieur" dürfte grundsätzlich kein Problem sein, sofern Du eine Kanzlei findest, die auf diesem Gebiet Bedarf an einem Kandidaten hat.

Prinzipiell scheinen mir hierfür Großkanzleien als der geeignete erste Ansprechpartner, da sich kleinere Kanzleien wohl eher nicht so sehr spezialisieren und demnach eher Dipl.-Ing's oder Physiker suchen.

Zu den Exoten: Mir ist ein Diplom-Forstwirt bekannt, der seit mehreren Jahren als Patentanwalt arbeitet.
 
B

Bau-Igel

Guest
Ich bin Bau-Ing. und mache eine Ausbildung bei einer kleinen Kanzlei. Allerdings konnte ich durch verschiedene "Zusatz-"Qualifiktionen bzw. -Erfahrungen eine gewisse Bandbreite demonstrieren. Gerade bei den kleineren Kanzleien ist sowas sicherlich wertvoll.

Ansonsten ist IMHO die spezielle Ausbildung nicht so fuchtbar entscheidend. Ein Bau-Ing., der sich nicht nur auf den Konstruktiven Ingenieurbau oder den Strassenbau versteift hat, sollte sich IMHO auch in Masch.-Bau Probleme oder E-Technik einarbeiten können...
 
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