Start mit 36 als Berufseinsteiger?

J

Jürgen

Guest
Hallo,
ich bin promovierter Diplom-Physiker, 36 Jahre, und seit meiner Promotion im November 2003 arbeitslos.
Ich habe vor kurzem eine Anzeige gesehen, bei der die Ausbildung zum Patentanwalt angeboten worden ist. Irgendwie bin ich vorher nie auf die Idee gekommen, mich in dieser Richtung zu informieren.
Ein Teil der Fragen, die ich habe, ist schon in anderen Beiträgen beantwortet worden.
Was mich noch interessiert:
Ist eine Ausbildung direkt von der Uni, also ohne praktische Erfahrung sinnvoll ?
Zusätzlich stellt sich mir die Frage, wie sich die Arbeitssituation als als PA im Alter von ca. 40 ohne praktische Erfahrungen darstellt.
 
U

u. n. own

Guest
Hallo,

ein Start ohne praktische Erfahrung ist gar nicht möglich, da (wie Du bestimmt schon erfahren hast) eine mindestens einjährige praktische Tätigkeit Zulassungsvorausetzung für die Ausbildung ist. (Aber Du weißt natürlich auch, daß die Promotionszeit meist als praktische Tätigkeit anerkannt wird...)

Ansonsten: ran an den Speck!

36 ist übrigens kein Alter...;-)
 
E

Ede

Guest
Ja, wir hatten hier im Forum eine Debatte über Start mit 35, und wenn dir mit 36 noch nicht der Kopf abgefallen ist, dann gilt alles, was da gesagt wurde, auch für dich.
 
A

anno

Guest
Also, ich halte die Empfehlung meines Vorredners für zu pauschal und zu hoffnungserweckend.

1. Die Arbeit eines PAs gefällt sicherlich nicht jedem, insbesondere nicht jedem Naturwissenschaftler oder Techniker, vor allem solchen, die sich für Forschung und wissenschaftliche Untersuchungen/Berechnungen interessieren;
-> "Nur" als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit wäre ein solcher Schritt auf Dauer nicht richtig und sicherlich auch nicht erfolgreich, wichtig ist vor allem das Interesse an dieser speziellen Art der Arbeit

2. Die Vorstellung, man muss nur PA werden und schon sprudelt das Geld, ist bereits heute und in Zukunft sicherlich erst recht definitiv falsch. Es stimmt, dass PAs im gesellschaftlichen Durchschnitt ein höheres Einkommen haben und man wenig von solchen hört, die ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können, weil sie überhaupt keine Arbeit haben.

Wenn man dies aktzeptiert und das notwendige Interesse hat, sollte auch ein Ausbildungsbeginn mit 36 im Rahmen des Möglichen liegen, auch wenn die jüngeren Kollegen idR einen gewissen Vorteil beim Wettbewerb um einen Ausbildungsplatz haben.
 
E

Elke

Guest
Lieber anno, wer mit 35 arbeitslos ist, der hat nicht mehr viel Zeit. Da ist es doch normal, dass er in die Hände spuckt und und fragt : wo kann ich hier loslegen ? Der kann sich solche metaphysischen Fragen wie "macht mir das Spass" nicht jahrelang stellen, sonst ist er bald ganz weg vom Fenster. Und vielleicht verlangt er auch vom Leben nicht unbedingt einen Zweitporsche, sondern nur eine Möglichkeit, durch ehrliche Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Und das, Futterneid hin und her, wird wohl noch drin sein.
 
H

H.K.

Guest
Ich würde eher der Aussage von Anno zustimmen, denn wer in diesem Bereich, der ein großes aktuelles Wissen erfordert, keinen Spaß an seinem Beruf hat, der wird keinen Erfolg haben. Und dies bezieht sich nicht auf Luxusartikel, deren in Aussicht stellen hier wohl nicht angebracht ist, sondern auf den Aussicht auf lebenslange einträgliche Arbeit.

Wenn Du glaubst die Arbeit könnte Dir Spaß machen, setze alles dran hier eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Als Alternative wäre auch an die Stelle eines Patentingenieurs zu denken.

I.Ü.: Ich glaube, dass die bisherigen Ratschläge wenig mit Futterneid zu tun haben.
 
J

Jürgen

Guest
Zuerst einmal: Danke für die schnelle Reaktion.
@ u.n.own: die Anerkennung meiner Promotionszeit dürfte kein Problem darstellen, da ich
1. eine experimentell orientiertes Thema hatte und
2. einen Vertrag als Wissentschaftlicher Mitarbeiter hatte
also sollten die Bedingungen gemäß "Merkblatt zur praktischen technischen Tätigkeit gemäß § 6 Abs. 1 Satz 2 Patentanwaltsordnung (PatAnwO)" erfüllt sein.


@ Ede: der Kopf ist definitv noch dran, worum es mir ging war einfach die Frage, wie sich die fehlenden Erfahrungen aus der Praxis in der Praxis bemerkbar machen ;)

@ anno:
zu 1: Ob mir persönlich die Arbeit gefallen wird/würde (was auch immer) kann ich erst sagen, wenn ich mehr Informationen gesammelt habe. Zunächst geht es mir darum herauszufinden, ob es sich um eine gute Alternative zu anderen Tätigkeiten handelt. Nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit und nur Absagen vielleicht verständlich. Grundsätzlich hört es sich bis jetzt interessant an.

zu 2: ich glaube, von einer sprudeldenden Geldquelle habe ich eigentlich nichts erwähnt. Wenn ich nach den Aussichten frage, so ist dass angesicht einer zusätzlichen Ausbildungszeit von mind. 3 Jahren vielleicht verständlich. Wenn ich danach wieder auf der Straße stehe, habe ich auch nichts von einer zusätzlichen Ausbildung.

Zu der Sache mit dem "Spaß an der Arbeit": Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Erwartungen mit denen man an etwas herangeht, über das man sich nur theoretisch kundig gemacht hat, fast nie mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen. Soll heißen, man kann nur die Aussage treffen: Es hört sich interessant an. Ob es "Spaß macht" weiß ich erst wenn ich es getan habe.
 
A

anno

Guest
@Jürgen:

Ich verstehe Deine Situation und gebe Dir in den Punkten Deiner Antwort weitgehend recht.

Mein Kommentar zu 2. war ohne Bezug zu Deinem Beitrag im Hinblick auf die Speck-Empfehlung von u.n.... gemeint, die ich mit der Vorstellung des Lebens der Made im Speck verbunden hatte.

Aber nochmals, Deine augenblickliche Situation ist sicherlich schwierig und enttäuschend. Ich meine jedoch, dass sie nicht dadurch besser wird, dass Du ins Patentwesen nur daher einsteigst, weil Du hier Deine einzige Chance siehst. Du sprachst eine weitere Ausbildung an, die sicherlich in Deinem jetzigen Lebenslauf keinen Bruch darstellt, da sie sich an den bisherigen Werdegang passend anschließt. Insofern Du aber mangels Spaß an der Arbeit nach wenigen Jahren das Handtuch schmeißen würdest, sähe das sicherlich ungünstig aus.

Wenn die Sache - wie Du sagst - Deinem Interesse entspricht und Du sie erfolgreich zuende bringst, wirst Du vielleicht eines Tages noch glücklich über die kurzfristig schlechte Situation sein, die Dich (mit!) zu diesem Schritt veranlasste.
 
J

Jürgen

Guest
Vielleicht ist das nicht richtig klargeworden: Ich behaupte nicht PA zu werden ist meine einzige Chance einen Job zu bekommen, sondern ich sehe hier nur ein für mich neues Berufsbild, dessen Anforderungen ich erfüllen würde, und das sich, zumindest nach den bisherigen Informationen in diesem Forum, als interessant herausstellen könnte.
---- Länger konte ich den Satz jetz wirklich nicht machen, sorry.

Was mir wohl bei der Durchsicht des Forums seltsam vorkommt: Wenn von jemandem nach den Tätigkeiten des PA gefragt wird, direkt oder indirekt, kommen eigentlich fast nur Antworten mit einem negativen Unterton. Anschließend wird aber sofort behauptet, der Schreiber liebt seinen Beruf.

Vielleicht ist das auch nur MEIN Eindruck.
 
P

paule

Guest
"---- Länger konte ich den Satz jetz wirklich nicht machen, sorry."

na wart mal ab, bis Du deine ersten Ansprüche geschrieben hast :)
 
Oben