Ausbildung mit 35?

D

Daniel

Guest
Hallo,
seit geraumer Zeit überlege ich, mich beruflich mal etwas umzuorientieren. Mit Patenten und deren Recherche und Prüfung habe ich nebenbei mittlerweile seit 8 Jahren zu tun, auch wenn ich das als promovierter Ingenieur nie beigebracht bekommen habe.

Da die ganze Patentgeschichte super interessant ist, überlege ich jetzt, da mal voll einzusteigen. Mein Arbeitgeber hat sicher kein Interesse daran, mich dabei zu unterstützen, da er mich damit verlieren wird. Und...? Was heißt das für mich? Neueinstieg in einen neuen Ausbildungsberuf mit allen dazugehörenden Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten!

Hat dazu jemand Erfahrung? Bin ich mit 35 zu alt? Wer bildet aus (mal von München abgesehen)? Was verdient man eigentlich als PA-Anwärter in einer Kanzlei?

Fragen über Fragen, aber das reicht erst mal!

Danke!
 
F

Fritz

Guest
"Bin ich mit 35 zu alt? " Die Antwort ist klar : nein !
Nur ist die Ausbildung, wenn Du sie bis zum Ende durchziehen willst, zumindest zeitweise mit einem normalen Familienleben nicht vereinbar.
Deinem zukünftigen Arbeitgeber musst du verklickern, wie wichtig es für einen PA ist, einen Industriebetrieb von innen zu kennen. (Es gibt leider unter PAs auch ziemlich weltfremde Fachleute für Schriftverkehr).
 
K

KK

Guest
@Fritz:

Ich konnte nicht feststellen, was mit einem normalen Familienleben nicht vereinbar wäre. Was meinst Du?
 
G

Gnom

Guest
Ich erinnere mich, mein Vater wurde mit 38 umgeschult, weil es seinen Bruf plötzlich nicht mehr gab - ich glaube ich weiss, was der Fritz meint.

Na ja, vielleicht bist du ja einer dieser Überflieger, die das EQE mit der linken Hand machen ohne monatelang abends büffeln zu müssen, und vielleicht wohnst du zufällig in München und nicht in Rostock, hast keine Kinder (es gibt allerdings Leute, die mit 35 schon welche haben), oder deine Frau arbeitet nicht, oder du hast deine Mutter und deine Schwiegermutter auf Vollzeitstelle nach BAT-Kinderfrau-Tarif eingestellt ..... nicht jeder hat es so leicht wie du !
 
K

KK

Guest
ich war mir nicht sicher, ob finanzielle oder zeitliche Probleme gemeint waren.

Wenn es um Abwesendheit und Lernzeit geht, glaube ich nicht, dass ein fertiger PA oder sonstiger Freiberufler mehr Zeit für seine Familie zur Verfügung hat als ein Kandidat, eher weniger.

Dies gilt wohl unabhängig von dem Wohnsitz. Das Amtsjahr bedeutet nicht, dass man 8 Monate von seiner Familie getrennt ist, im Gegenteil, man ist idR mehr ganze Tage zuhause als während der Zeit beim PA.
 
Q

Questionmark

Guest
Echt?

Ich dachte, im Amtsjahr geht es voll zur Sache!?!

Wie hoch ist denn die durchschnittliche Anwesenheitszeit im AJ?

Hat/hatte das evtl. Auswirkungen auf euer Wohnverhalten (für WoE-Heimfahrer würde sich bei weniger als 4 Tagen ja fast eine Jugendherberge rentieren)

Wie viele Stunden Kollegenarbeit lassen sich ins AJ packen?

Gruß

?
 
K

KK

Guest
- idR 3-4 Tage die Woche
- Wohnung ist trotzdem sehr zu empfehlen, um nicht ständig die Unterkunft planen zu müssen und kofferweise Unterlagen schleppen zu müssen.
- wieviel Kollegenarbeit möglich ist, hängt von der persönlichen Einstellung ab (sofern es immer Arbeit gibt), da die Woche 7 Tage hat eben maximal 4-3 Tage Vollzeit die Woche und zwischendurch mal ein paar Stunden sind auch möglich; einzelne Tage sind natürlich auch mal für irgendwelche Vorbereitungen fürs DPMA oder BPatG einzuplanen. Allerdings sollte man zumindest die letzten 2-3 Monate zum intensiven lernen nutzen und auch vorher "nebenbei" lernen
- manche Kollegen arbeiten auch gar nicht, entweder um mehr zu lernen oder um mehr zu leben
 
A

Anna Nym

Guest
Hallo Daniel,

wenn Du gerne im Patentbereich arbeiten möchtest und doch schon Industrieerfahrung besitzt wäre es für Dich vielleicht interessant, Dich bei einer Industriepatentabteilung ausbilden zu lassen. In vielen Firmen ist es mittlerweile auch möglich dabei seinen deutschen PA zu machen und bei Deiner erfahrung nehmen die Dich bestimmt gerne.
In einer Kanzlei wieder von "ganz unten" anzufangen = am Fließband Übersetzungen machen, Kaffee kochen, Koffer tragen :)
ist wahrscheinlich ein drastischerer Schnitt.

Was ich so gehört habe unter meinen Mitkandidaten liegt das monatliche Bruttogehalt so bei 2.000 - 3.000 € abhängig von Stadt und eingeschlossenen Leistungen.

Viel Erfolg
 
D

Daniel

Guest
Hi,

danke für die vielen Beiträge, aber je mehr ich darüber nachdenke.....!!??? Kaffee kochen.....????? Hmmm, na ja, mal sehen.

Die Sache mit der Patentabteilung in einer Firma finde ich da gar keine schlechte Idee. Aber welche Firma hat denn noch eine eigene Patentabteilung? Sind das nicht nur die großen Unternehmen/Konzerne? Wenn man da eine Ausbildung beendet hat, nennt man sich dann Patentingenieur, und erst bei Studium & Zulassung beim DPMA dann Patentanwalt?

Sorry, wahrscheinlich blöde Fragen! Wär aber schön, wenn mir da jemand auf die Sprünge helfen kann.
 
R

Robby

Guest
Patentabteilungen gibt es einige, Du erkennst sie (zwar nicht 100% zuverlässig...) daran, dass sie selbst auf den Patenten draufstehen ohne Vertreter. Da bekommst Du dann auch einen ersten Eindruck der Qualität der Abteilung (falls Du Dich mal damit auseinandergesetzt hast in Deinem Job). Mir fallen auf Anhieb sicher 10 ein. Wenn Du mit Patenten zu tun hast, guck einfach. Ich halte Bosch für sehr gut, falls Du mal einen ersten Einstieg möchtest.

Wie Du Dich nennst ist einigermassen unwichtig, oder? Die Frage ist: Was willst Du machen? Freiberuflich (Kanzlei) oder Angestellter (in der Regel Patentabteilung)? Das sollte darüber entscheiden, wo Du Deine Ausbildung machst. Das mit dem Geld ist natürlich auch so eine Sache: In der Industrie hast Du meist keine Durststrecken und solltest sofort über 3000 brutto bekommen. Und Überstunden sind da auch seltener.

Ich empfehl Dir noch, das Forum durchzuforschen, da gibts tonnenweise Beiträge zu dem Thema Industrie-Kanzlei.
 
K

Knurt

Guest
Kaffee kochen, Sprudelkisten schleppen, Anwalts-Jeep in die Werkstatt bringen, Möbel bei den Mädels aufbauen, Kanzleihardware betreuen, Blumen für die Büroleiterin kaufen, Staubsauger für die Putzfrau reparieren, kaputtgezockten PC von Anwalts-Sohnemann herrichten, Spülmaschine einräumen, Geld einsammeln und Geschenk für Anwalts-Geburtstag besorgen, Fahrräder der Mädels reparieren, Netzwerk-Virenschutzlösung entwickeln, Geschenk für Anwalts-Patenkind finden, Espressomaschine säubern, Fußball gegen RA-Kanzlei spielen, Querulanten-Mandanten den finalen A****tritt verpassen, Kanzlei-Vorgarten aufräumen, Mädels zum Geburtstag gratulieren, zerbrochenes Büchereiregal leimen, Anwaltshunde fotografieren, Elektroinstallation optimieren, Softwarekopien "organisieren", Schneeschippen, Batterien für Anwalts-Digicam kaufen, Glühbirnen an der Decke auswechseln, Keller aufräumen, Einladungsschreiben für Mädels-Faschingsverein entwerfen, Anwalts-Villenfotos retuschieren, CD's für Anwaltskids bei Kazaa runterladen und brennen, Betriebsausflüge ausrichten...

To name but a very few ;-)

Hab's hinter mir - wartet nur, bis ihr bei mir Kandidat werdet - *fg*, Knurt
 
S

Softie

Guest
@Knurt: Du hast das Eintreiben von Außenständen und das "Klarmachen" neuer Mandate vergessen, ey! Ansonsten sehr nett :-D

Softie
 
K

Knurt

Guest
@Softie - Neues Mandat "klarmachen", nie gehört - ist das unanständig, illegal oder beides?

Gruß ;-) Knurt.
 
S

Softie

Guest
Knurt schrieb:
@Softie - Neues Mandat "klarmachen", nie gehört - ist das unanständig, illegal oder beides?
Was für eine Frage!
Nicht nur, daß der/die zur Patentanwaltschaft Zugelassene/-r selbstverständlich per se über jeglichen moralischen Zweifel erhaben ist... kennst Du einen Patentanwalt, der am Rande (oder gar jenseits!) der Legalität operieren könnte? Ich nicht!

Ich dachte da eher so an die Möglichkeit der zielgruppenorientierten aktiv-offensiven Akquise. Ohne hier näher ins Detail gehen zu wollen.

Softie
 
R

Randy

Guest
Also manchmal frage ich mich ob die Leute die hier ueber das Amtsjahr schreiben ueberhaupt schon Patentanwalt sind.
Die ersten 3 Monate leichtes Leben mit einer Belastung von zwei Tagen/Woche. Ab der Zeit am BPatG herrscht normalerweise eine 4 Tage Woche mit Anwesenheitspflicht, nebenher lernen, wer es noetig hat Samstag morgens Klausurenkurs, Kollegenarbeit nebenher, Biergarten. Leute mit Familie muessen normalerweise auch noch jedes Wochende Nachhause fahren und kommen am Wochende gar nicht zum lernen.Jugendherberge ? Vergiss es ! Du lebst waehrend der Zeit in Muenchen, hast tausende von Unterlagen, Lerngruppe und vieles mehr.
Mit 35 wuerde ich in eine Industriepatentabteilung und nach drei Jahren die Pruefung zum zugelassenen Vertreter vor dem Europaeischen Patentamt anstreben. Zum einen hast Du von vornerein eine gute Bezahlung und must dich nicht mehr an den Anfang der Hierachiestufe einer Kanzlei begeben.
 
D

Daniel

Guest
Danke Anna, Robby & Randy,

schön, daß ihr kein eigenes Faß hier aufmacht, sondern einfach mal nur Fragen beantwortet und Tipps gebt! Vielleicht wird das ja jetzt doch noch mal was mit mir!?

Gibt es irgendwo Infos über gute Patentabteilungen? Daimler, Bosch, Siemens,....? Und dann? Gibt es da was Brauchbares?

Sorry, soll nicht verleumderisch sein! Bin nur super interessiert und habe überhaupt keine Ahnung!
 
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