Ausbildung in München

G

GlücklicherKandidat

Guest
Wieso hört man von der Ausbildung in München nichts gutes? Ich wage die These, dass die Qualität der Ausbildung gänzlich unabhängig von der Stadt ist. Des weiteren kann auch innerhalb einer Kanzlei kann die Qualität stark variieren.

Ich absolviere meine Ausbildung in München und bin mehr als nur zufrieden, um nicht zu sagen: alles ist perfekt!

Mein einziger Tip ist demnach:
Schaut euch verschiedene Kanzleien an, wägt gut die Eindrücke gegeneinander ab und entscheidet euch dann sowohl aus dem Kopf als auch aus dem Bauch heraus. Durch Eindrücke aus verschiedenen Kanzleien fallen einem wieder Dinge auf, die man noch gar nicht bedacht hat, aber z.B. recht entscheidend für eine gute Ausbildung sein können. So hat es bei mir jedenfalls bestens geklappt.

@Ovine:
Im übrigen ist meines Wissens gerade der Bereich Chemie hinsichtlich der Anzahl an Patentanwaltskandidaten aber auch an Patentanwälten, vorsichtig gesagt, etwas mehr als gesättigt, was Deine Auswahlmöglichkeiten ohnehin begrenzen dürfte.

So long...

Have a good one.
 
J

joe

Guest
@koulon:


Es kann nie Schaden sich vorher nach schwarzen Schafen zu erkundigen. AUßerdem sollte man als angehender Patentanwalt sowieso immer eine kritische Haltung bewahren.


Doch nun zum Thema: Ich weiß von einer Kanzlei (ich nenne bewußt keine Namen) bei der es recht happig zugeht und in der schon einige Kandidaten während der Probezeit vor die Tür gesetzt wurden. Also gerade in der Bewerbungsphase sollte man sich möglichst viele Informationen zukommen lassen. Natürlich weiß man nie was an Gerüchten dran ist, aber im Zweifel wählt man doch dann eher eine unbefleckte Kanzlei.


Leider gilt auch: Kanzleien sind so unterschiedlich wie Menschen. Ich selber arbeite in einer Familienkanzlei und bin dort der einzige Kandidat und arbeite für drei Anwälte, die sehr unterschiedliche Arbeitsstile aufweisen, insbesondere was den Inhalt und Aufbau der Schriftsätze betrifft. Noch verschärft wird das ganze durch die Tatsache, daß einer der der Drei über 60 Jahre alt ist und demnach in vielen Fragen ganz andere Vorstellungen hat.




ALso ruhig erkundigen und nicht direkt bei der ersten Zusage zuschlagen- es gibt genügend Kanzleien.


Joe
 
G

gast007

Guest
Ist das jetzt gut oder schlecht?

Spricht eher für eine gut geführte Kanzlei. Eine bequeme Ausbildung kann nicht das Non-plus-ultra sein, sondern auch die Position der Kanzlei auf dem Markt ist auch wichtig , sofern eine Assozierung angestrebt wird.
 
G

Gast008

Guest
Das klingt nach ..... ?! (Kanzleiname von Red. gestrichen*)

(* Anm. des Red.: Kanzleien sollen in unserem Forum nicht namentlich genannt und verunglimpft werden.)
 
S

Staunator

Guest
Hey, Joe!

joe schrieb:
Ich selber arbeite in einer Familienkanzlei und bin dort der einzige Kandidat und arbeite für drei Anwälte, die sehr unterschiedliche Arbeitsstile aufweisen, insbesondere was den Inhalt und Aufbau der Schriftsätze betrifft. Noch verschärft wird das ganze durch die Tatsache, daß einer der der Drei über 60 Jahre alt ist und demnach in vielen Fragen ganz andere Vorstellungen hat.
Du wirst es nicht glauben, aber ich bin in exakt derselben Lage. Gleiche Anzahl, gleiche Relation, gleiche Altersverhältnisse.

Das ist manchmal ganz schön nervig. Man kann es im Prinzip keinem so richtig rechtmachen.

Was mich interessieren würde: Seid Ihr ebenfalls nicht in München?
 
J

joe

Guest
@ staunator:


Es handelt sich nicht um eine Kanzlei in München!

Aber in unsere Lage kann man es wirklich nicht allen Recht machen. Ich bin wirklich froh, daß sich meine Kandidatenzeit dem Ende zuneigt. Komm mir vor wie ein Prügelknabe, der aufgrund seiner Stellung alles schlucken muß und insbesondere die Eitelkeiten der Chefs zu berücksichtigen hat. Meine Promotion und insbesondere meine Industrieerfahrung (die keiner meiner Chefs vorweisen kann) senken meinen Stand eher als daß sie ihn aufwerten. Auch dies findet wohl seine Ursache in einer besonderen menschlichen Unzulänglichkeit, der Eitelkeit.

Nichts desto trotz habe ich durchgehalten und bin froh in Kürze ins Amtsjahr gehen zu können.



Also: Durchhalten und Wochen zählen (ich hab zu Hause ein Maßband hängen, welches jeden Freitag abend um einen cm verkürzt wird).


Noch was: Als KAndidat wird man oft für jegliche Drecksarbeit herangezogen: Übersetzungen, Unangenehme Hobby-Erfinder, die alle meinen den Stein der Weisen gefunden zu haben und deren Eitelkeit aufgrund des sicherlich bevorstehenden Geldsegens oftmals unerträgliche Züge annimmt. Den Kanzleikeller hab ich übrigens auch schon mal aufgeräumt.

Gruß an den Leidensgenossen!




Joe
 
G

GlücklicherKandidat

Guest
Ich kann solche Bedingungen wie du sie schilderst, Joe, kaum glauben.... wirklich traurig, dass es Kanzleien gibt, die Kandidaten für derartige Hilfstätigkeiten, wie den Keller aufräumen, ausnutzen. Aber wie man sieht gibt es so etwas und das auch noch außerhalb Münchens ;)

Ich bin in München und kann von Ausbeutung rein gar nichts berichten. Seit dem ersten Tag sitze ich an Zustellern und Erwiderungen. Eine Übersetzung musste ich in den bisherigen Monaten anfertigen, was ich im übrigen als willkommene Abwechslung empfand. Und zur Krönung durfte ich schon nach wenigen Wochen die ersten Neuanmeldung ausarbeiten, deren Prüfbescheiden ich schon entgegenfiebere :)
Ach ja, und ab und an koche ich mal Kaffee, wenn ich vor einer leeren Kanne stehe.

Das alles nur um potentiellen Kandidaten Mut zu machen, dass es auch anders zugehen kann als in den Schilderungen von Joe.
 
P

Patenter Anwalt

Guest
1. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Dass Sie mit 30 Jahren nochmal Lehrjahre erleben müssen, dafür kann Ihr Ausbilder nichts. Es ist Ihr Alter ! Sie hätten ja auch mit 26 anfangen können.
2. Jeder Patentanwalt, der einen Kandidaten ausbildet, sollte daran interessiert sein, diesen so gut wie möglich auszubilden. Zum Kelleraufräumen sind Sie zu teuer, und durch Schikane lernen Sie nichts sinnvolles.
3. Die Tatsache, dass jahrzehntelang ein Mangel an PAs bestand, hat dazu geführt, dass einige, die im Grunde nicht konkurrenzfähig sind, immer noch am Markt sind.
4. Schauen Sie sich Ihren Ausbilder vorher gut an, erkundigen Sie sich diskret. Nur Nieten arbeiten für Nieten.
5. Die in dieser Rubrik als einzige namentlich erwähnte Kanzlei (Kanzleiname von Red. gestrichen*) ist m.E. eine der besten in Deutschland. (Zur Klarstellung: ich arbeite dort nicht).

(* Anm. des Red.: Kanzleien sollen in unserem Forum nicht namentlich genannt und verunglimpft/gelobt werden.)
 
N

Nur nicht verzweifeln

Guest
Mehrere Ausbilder

Während meiner Kandidatenzeit habe ich auch in einer Kanzlei gleichzeitig für mehrere Ausbilder gearbeitet, verschiedenen Alters und auch unterschiedlicher Fachrichtung (Ing, Phys, Chem) und natürlich verschiedenster Meinung zu allen möglichen Fragen. Das war zwar gelegentlich stressig (was heute noch richtig war, ist dann morgen suboptimal ...), ich fand das aber im Hinblick auf die Ausbildung als sehr vorteilhaft:

Wenn alle Ausbilder zu einer Frage gleicher Meinung waren, war das ja offensichtlich eindeutig richtig oder zumindest Konsens (sprich: herrschende Meinung). Wenn nein, hatte man gleich "kostenlos" mehrere Auffassungen zu Rechtsfragen, Fragen des praktischen Anwaltsalltags und so fort. Das war auch insoweit eine gute Vorbereitung fürs Amtsjahr.

Man entwickelt sich so jedenfalls nicht zu einer Kopie eines der Ausbilder. Wenn man Pech hat, könnte das sonst gerade einer mit einer ausgeprägten Neigung zu Mindermeinungen sein, um es 'mal vorsichtig auszudrücken.

Außerdem entscheide ich jetzt (Oh happy day) ganz allein, welche der mir beigebrachten mehreren Alternativen beispielsweise bei Anspruchsfassungen (dgd oder gek durch oder sowieso immer einteilig etc) ich nun zukünftig nehmen will. Ich habe ja mit allen schon gearbeitet.
 
W

Wildsau

Guest
Patenter Anwalt schrieb:
1. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Dass Sie mit 30 Jahren nochmal Lehrjahre erleben müssen, dafür kann Ihr Ausbilder nichts. Es ist Ihr Alter ! Sie hätten ja auch mit 26 anfangen können.
Oh, das ginge noch viel früher. Ein 12-Jahres-Abiturient, vorzugsweise weiblicher "Ossi", der durch entsprechenden Notendurchschnitt noch eine Schulklasse übersprungen hat, nicht beim Bund war und an der Uni nichts getan hat als intensivst zu studieren, der hätte sogar mit 22 schon anfangen können.

Bitte, bleiben wir doch einigermaßen realistisch. Unter 28-29 ist der Beginn der Ausbildung in der Regel unmöglich.

So viel dazu. Und ganz grundsätzlich geht es mir nicht um "Lehrjahre" in dem Sinne, dass man darin etwas gelehrt wird. Nein, im Gegenteil, das gefällt mir sehr gut und wohl auch den allermeisten anderen hier.

Es geht darum, dass es nicht sein kann, dass man mit 30 noch wie ein 16-jähriger Azubi den Keller aufräumt oder Kaffee kocht (als regelmäßige Aufgabe, nicht nur ab und zu) oder irgendwelche Lebensmittel bearbeitet - und das nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen.

Das untersagt nämlich ziemlich klar die Ausbildungsordnung.
 
Z

Zuspätkommer

Guest
Leider habe ich den Namen der Kanzlei, die unser Patenter Anwalt als eine der besten in DL bezeichnet, nicht mitbekommen. Könnte bitte nochmal jemand den Namen schreiben?
Danke.
 
G

Guybrush

Guest
Wildsau schrieb:
Es geht darum, dass es nicht sein kann, dass man mit 30 noch wie ein 16-jähriger Azubi den Keller aufräumt oder Kaffee kocht (als regelmäßige Aufgabe, nicht nur ab und zu) oder irgendwelche Lebensmittel bearbeitet - und das nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen.

Das untersagt nämlich ziemlich klar die Ausbildungsordnung.
Ich schätze, das gilt doch wohl auch für den 16-jährigen Azubi - kann mir kaum vorstellen, dass derartige fachfremde Tätigkeiten in irgendeiner Ausbildung vorgesehen sind. Aufräumen ist natürlich immer ein Grenzfall
;-)
Solche "Zweckentfremdungen" werden halt in diesem Alter eher akzeptiert - des hammer scho immer so g'macht! - als bei einem fertigen Ingenieur o.Ä. mit möglicherweise Erfahrung in verantwortlicher Position.
Und bei letzterem wird es eben besonders deutlich, dass das eine ziemliche Ressourcenverschwendung darstellt. Dafür ist die Ausbildungsvergütung bei uns nun doch zu hoch ... deswegen würde ich es auch aus Sicht des Arbeitgebers nicht verstehen, wenn das in einer Kanzlei die Regel sein sollte.
 
J

JungerKandidat

Guest
Einstiegsalter

Ich möchte kurz auf die Behauptung antworten, ein Beginn der Ausbildung unter 28/29 sei unmöglich: ich habe nach "normalen" 13 Jahren Abitur gemacht, erst ein Jahr nach dem Abitur dann ein naturwissenschaftliches Studium aufgenommen, länger als die Regelstudienzeit studiert mit Auslandsaufenthalt, Praktika etc. (-> praktisch technische Tätigkeit) und nichts desto trotz kurz nach meinem 26. Geburtstag die Ausbildung begonnen.
Ich kenne auch Kandidaten (zugegebenermaßen wenige), die noch jünger sind.

Dass viele erst mit 30 oder über 30 anfangen, liegt m.E. an deren vorheriger Unentschlossenheit (jahrelange Industrietätigkeit verlangt keiner, und sie ist je nach genauer Tätigkeit auch nicht unbedingt ein Vorteil) oder einer Promotion, die sicher sinnvoll, persönlich bereichernd usw. sein mag, aber (ausser vielleicht für Chemiker) keineswegs unabdingbar ist.

Und nun zu den "Lehrjahren": mein jugendliches Alter gibt meiner Ansicht nach keinem Ausbilder das Recht, mich nach meinem Hochschulstudium nun zum Keller Aufräumen abzukommandieren, und auf diese Idee würde in meiner Kanzlei sicher auch niemand kommen. Es fällt mir sicher leichter, ständige Rotstiftkorrekturen, mit denen ich nicht immer einverstanden bin, zu akzeptieren, als jemandem, der schon jahrelang eigenverantwortlich oder gar in einer Führungsposition gearbeitet hat. Da bin ich aber einer Meinung mit "Patenter Anwalt": wenn jemand das nun nicht ertragen kann, weil er meint, mit über 30 sei es für ihn nicht mehr angemessen, sich von einem Ausbilder etwas sagen zu lassen, dann soll er eben nicht mit über 30 eine Ausbildung beginnen. Wer allerdings herumschikaniert wird, zu völlig fachfremden Tätigkeiten von Kelleraufräumen bis Kaffeekochen ausgenutzt wird und infolgedessen nichts lernt, der sollte die Konsequenzen ziehen und sich nach einer anderen Kanzlei umschauen!
 
G

grond

Guest
Wildsau schrieb:
Es geht darum, dass es nicht sein kann, dass man mit 30 noch wie ein 16-jähriger Azubi den Keller aufräumt oder Kaffee kocht (als regelmäßige Aufgabe, nicht nur ab und zu) oder irgendwelche Lebensmittel bearbeitet - und das nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen.
Ich kenne Kandidaten in einer definitiv sehr guten Kanzlei mit entsprechendem Ruf, die für die Anwälte das Mittagessen und so manches mehr machen müssen. Lernen tun sie trotzdem viel, denn auch sonst werden sie massiv gefordert. Die Ausbildung bzw. die Auszubildenden dort gilt/gelten als sehr gut. Die "Nebentätigkeiten" gehen da dann halt von der Freizeit ab. Naja, wem es gefällt...
 
M

Maggolino

Guest
Wenn man einige hier so hört, wünscht man sich echt eine Gewerkschaft für die PA-Kandidaten. *lach*
Oder, noch besser, eine Selbsthilfegruppe!

Ich denke, man sollte unterscheiden zwischen kanzleidienlichen Tätigkeiten und Erniedrigungen/Beschäftigungstherapien.

Wenn ich meinem Chef sein Essen machen sollte, würde ich mich weigern, wenn es allerdings darum geht, die Kanzlei neu zu organisieren und ich dazu ein paar Akten in die Hand nehmen müsste, warum nicht? Willkommen im freien Beruf! Wen das stört, der sollte m.E. in die Industrie gehen.

Und außerdem frage ich mich, wer sich "Respekt" nur des Alters wegen verdient? Einen Lehrling Brötchen schmieren lassen ist genauso daneben.

@ Patenter Anwalt: Ich denke, Ihnen und allen anderen hier ist klar, daß mit den Kandidaten ordentlich Geld verdient werden kann. Das es daher einige unlauter handelnde PA's gibt, ist somit nicht verwunderlich. Trotzdem gebe ich Ihnen in allen Belangen recht.

Maggo
 
A

Anmerker

Guest
Na ja, völlig Unrecht hat "patenter Anwalt" mit seinen plakativen Sätzen nicht, aber so ein Satz wie 'Nur Nieten arbeiten für Nieten' ist doch ein bisschen hart für die Leute, die sich mehr von Ihrem Ausbilder erhofft haben und bei denen sich ein Wechsel schwierig gestaltet. Ich habe dieses Pech nicht gehabt, aber jeder kennt vielleicht den einen oder anderen, dem es so ergangen ist (bzw. noch so ergeht).
 
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