Verunsicherter Wuerdegernkanditat (Familie)

Kask

GOLD - Mitglied
Hallo zusammen,

ich bitte vorab um Entschuldigung fuer die Eroeffnung eines neuen Themas, obschon die finanzielle Verguetung waehrend der Ausbildung bereits kontrovers diskutiert wurde.

Mir geht es weniger um die absouten Groessen eines Kandidatengehaltes als vielmehr darum, dass ich reichlich verunsichert bin, wie sich ein Leben als Kandidat mit Familie --im nachsten Jahr (hoffentlich) promovierter Physiker und bis PA-Pruefung wohl zwei Kinder-- schildern laesst, insbesondere als ich nicht im Grossraum Muenchen wohnen werde.

Ueber persoenliche Erfahrungen von Mitlesenden und Ueberlebenden wuerde ich mich freuen.

Gruessle
K.ask
 
H

hallepeter

Guest
Du bist nicht der erste Kandidat mit Kindern. Die Frage ist, wie immer im Leben, was Du willst. Wenn Du gern Patentanwalt werden willst, das mußt Du Dir eine Kandidatenstelle suchen. Du wärst der erste Kandidat, der verhungert. Ich habe selbst 2 Kinder durch die Kandidatenzeit durchgefüttert, natürlich kann man da keine großen Sprünge machen.


Wenn Du mehr Sicherheit brauchst, dann geht das vielleicht besser in der Industrie als in einer Kanzlei.
 
V

VorDerArbeitReiter

Guest
viel finanziellen Spielraum dürfte man dann nicht haben. Andererseits sollte man bedenken, dass man als Kandidat i.a. mindestens so viel wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Deutschland verdient (ca. 2600 € p.m., nämlich ca. die Hälfte der Rentenpflichtversicherungsgrenze), eher sogar überdurchschnittlich. Wie sollen es dann ein "Normalverdiener" mit Kindern schaffen? Außerdem ist es ja auch nur vorübergehend und auch als Investition in die Zukunft zu sehen.
Ich denke, die kritische Größe ist eher die Zeit, was aber auch von der Kanzlei abhängt
 
N

Nullum

Guest
Ach herrje, den VorderArbeitReiter gibt's ja auch noch. LOL. Die Geschichte war schon echt drollig.

Über die Höhe des Gehalts kann man streiten, ist ja auch schon oft diskutiert worden. Der Zeitaufwand scheint mir aber doch erheblich zu sein, wenn man nicht einen vernünftigen Ausbilder findet - und sowas scheint sehr selten zu sein.
 
H

hallepeter

Guest
Wortmeldungen ohne Informationsgehalt für einen zweifelnden Familienvater/eine zweifelnde Familienmutter (siehe Nullum) helfen natürlich nicht wirklich weiter.

Ich habe natürlich auch sehr überlegt, ob ich meiner Familie das antun kann- mit Ende 20 noch einmal eine Ausbildung zu beginnen. Aber am Ende gibt es im Leben doch nichts Schlimmeres, als irgendeinen (entschuldigt) Scheißjob zu haben. Wen der Beruf des Patentanwalts also reizt, der soll mit der Ausbildung anfangen! Im Übrigen habe ich die Entscheidung nie bereut. Die deutsche Prüfung lief ausgezeichnet und die europäische Prüfung habe ich im ersten Anlauf geschafft.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Kandidaten mit Verantwortung für eine Familie erfolgreicher durch die Ausbildung kommen als die familienlosen Kandidaten. Liegt es vielleicht daran, dass man besser zwischen "Wichtig" und "Unwichtig" unterscheiden kann, wenn man eine Familie ernähren muss?

Ruf doch mal an, Kask - 0179/488 97 67
 
R

Robby

Guest
Im Studium waren bei uns die Familienväter auch schneller und besser. Logisch, da ist mehr Druck dahinter.
 

Kask

GOLD - Mitglied
@ Halllepeter

Danke für die Erfahrungen. Es ist, so glaube ich, bei mir eher die Frage, inwieweit die Selbständigkeit mir Angst macht :-O

Kask
 
E

Eine Alternative wäre doch ...

Guest
@Kask: Wenn die spätere Selbstständigkeit jetzt schon Bedenken bei Dir auslöst, solltest Du tatsächlich einen Job in der Patentabteilung der Großindustrie vorziehen. Das ist hier auch nicht als zweite Wahl oder irgendwie negativ gemeint, sondern als echte Alternative.

Der Nachteil: Die Ausbildung bzw. die Gesamtdauer der Tätigkeit bis zur Prüfung dauert im Regelfall länger, da die Arbeitgeber Dich nicht oder jedenfalls nur "mit Vorlauf" als Kandidat melden. Außerdem ist die Ausbildung beschränkter, da häufig die Marken und Geschmacksmuster zu kurz kommen und es natürlich nur um ein technisches Sachgebiet geht.

Weder Vorteil noch Nachteil: Wenn Dich das Thema (immer was Neues, immer was anderes, etc) reizt, ist die Tätigkeit in der Industriepatentabteilung insoweit ja das gleiche.

Der Vorteil: Keine Belastung mit der Frage, wo morgen oder später das Geld herkommen soll. Auch die Aussichten bei "worst case" - Entwicklung sind besser, etwa bei Nichtbestehen der Prüfung. Man bleibt dann eben Sachbearbeiter wie vorher oder wie es viele andere ohnehin mit voller Absicht anstreben. Das war dann zwar nicht Dein Ziel, ernährt aber den Mann (oder die Frau) nebst Familie. Als durchgefallener Kandidat oder bei abgebrochener Ausbildung bei einem freiberuflichen Patentanwalt steht man dagegen ziemlich im Regen. Ich konnte das schon einmal bei einem Pechvogel beobachten.

Schließlich: Die Entscheidung ist auf Wunsch revidierbar. Man kann insbesondere nach der Prüfung sich ja doch noch selbstständig machen, wenn es einen kitzelt und die Familie mitspielt.

Ich kenne jedenfalls einige Leute, die das ganz erfolgreich durchgezogen und so ihr Risiko reduziert haben - wie gesagt, es dauert eben etwas länger.
 
G

Gewerkschafter

Guest
Und nach spätestens 40h schmeissen sie Dich bis zum nächsten Montag raus und schicken Dich ins Wochenende, in der Industrieabteilung. Und sonst schmeissen sie Dich eigentlich gar nicht raus. Mit Familienernährungssorgen ist das auf jeden Fall eine tolle Sache. Und die Arbeit selbst sollte nicht so viel anders sein, vielleicht für manchen Geschmack auch besser: auf alle Fälle musst Du keine Stapel von japanischen Akten mit Bescheidserwiderungen bearbeiten. Es hat alles seine Vor- und Nachteil, die heir auch schon ausgiebig diskutiert wurden.
 
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