Nach der Ausbildung in die Industrie?

G

GAST_DELETE

Guest
Hallo zusammen,

ich befinde mich bereits in der Ausbildung bei einem Anwalt und möchte sie auch zum Abschluss bringen. Allerdings beschäftige ich mich sehr mit dem Gedanken, danach nicht in eine Kanzlei, sondern in die Industrie zu gehen. Gibt es dazu Erfahrungsberichte oder eigene Erfahrungen von den Forumsteilnehmern?

Gruss, Gast
 
G

gast

Guest
Hat bisher keiner irgendwelche Erfahrungen in dieser Richtung gemacht oder von anderen derartige Fälle mitbekommen?
 
K

Kennerblick

Guest
Ich habe mich mal mit einem PA unterhalten, der diesen Weg gegangen ist. Ausbildung beim Anwalt und dann war er acht Jahre in der Industrie, bevor er vor 3 Jahren Partner in einer mittelgroßen Kanzlei wurde.

Für ihn sprachen folgenende Argumente für einen Einstieg in die Industrie:
- festes Einkommen -> Aufbau finanzieller Reserven
- wenig administrative Verantwortung -> mehr Zeit zum Erlernen des Handwerklichen
- knüpfen vieler Kontakte -> Mandanten für seine Kanzlei
- Kennenlernen eines relativ speziellen Gebiets -> Eröffnung einer Nische

Er war sich aber auch bewusst, dass der direkte Weg in die Kanzlei andere Vorteile hat.
Heutzutage sei die Lage in den Patentabteilungen etwas angespannter als zu seiner Zeit, daher riet er mir, sollte ich diesen Weg einschlagen, zur Vorsicht bei der Wahl meines eigenen Weges.
 
N

Nachfrager

Guest
... klingt plausibel.
Das Kennenlernen eines relativ spezielle Gebietes ist aber sicher ambivalent. Kann also auch ein Nachteil sein.

@ Kennerblick: Den Bezug von "diesen Weg" in Deinem letzten Satz konnte ich nicht kompilieren. Hat er Dir 1) nun empfohlen, erst in die Industrie zu gehen oder 2) doch in eine Kanzlei zu gehen bzw. dort zu bleiben?
Wie äußert sich die angespannte Lage in Industrieabteilungen?
 
K

Kennerblick

Guest
@Nachfrager:

Du denkst nicht objektabhängig ;-)
Es ging um den Weg in die Industrie.

Die zu große Spezialisierung erachte ich auch als Nachteil, es sei denn, Du gehst in eine der wirklich großen Kanzleien, die ständig genügend Nachfrage in kleinen Nischen haben.

Empfohlen hat er mir gar nichts, er sagte , es sei vom Typ abhängig. Sein Partner hat die Kanzlei direkt nach der Prüfung gegründet und mit sehr viel Unternehmergeist hochgezogen.

Bezüglich Industrie ein Beispiel: Es gibt einige unseres angestrebten Standes in der Industrie, die eine Zulassung als Patentanwalt haben, was für die Industrie Nachteile mit sich bringt. Seiner Meinung nach wird dies für Neulinge zunehmend schlechter durchsetzbar. Außerdem solle man die Innovationskraft etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Kennerblick
 
N

noodles

Guest
Neben dem Vorgenannten würde ich sagen, daß das primär von dem abhängt, was Du Dir als Tätigkeitsschwerpunkt vorstellst. Dieses ist in einer Industriepatentabteilung i.d.R. anders als das innerhalb von Kanzleien.

Ein zeitweiser Gang in die Industrie kann außerdem noch einen ganz anderen Vorteil haben: Wenn Du nachher wieder in eine Kanzlei wechseln möchtest oder Dich selbständig machst, hast Du mitbekommen, was von den Kunden von den beauftragten nierdergelassenen Anwälten erwartet wird. Was da viele Kanzleien bieten ist leider manchmal ziemlich haarsträubend und am besten in der Kategorie "so besser nicht" zu verbuchen.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Mir sind persönlich Wechsel von der Industrie in Kanzleien und von Kanzleien in die Industrie bekannt.
Es geht also und es ist durchaus üblich.
Angesichts des unterschiedlichen Schwerpunktes der Arbeit von
Industriepatentabteilungen und von Kanzleien lohnt sich ein
Blick über den Zaun sicherlich.
Industrieerfahrung spielt für Kanzleien mit viel Industriekontakten
nach meiner Beobachtung durchaus eine Rolle.
 
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