Allg. Wechsel der Kanzlei während/nach der Ausbildung beim Patentanwalt

tommi_bub

Schreiber
Hallo,

ich (Doktorand, Maschinenbau) will mich für eine Kandidatenstelle bewerben. Nun folgende Konstellation:

Die Freundin ist noch etwa 1,5 Jahre in Stuttgart angestellt und wechselt dann langfristig nach München. Ich kann die Ausbildung beim Patentanwalt also nicht komplett in Stuttgart absolvieren.

Die Ideen:

  • Eine Kanzlei die in München und Stuttgart sitzt. Wechsel des Ausbilders nach 18 Monaten.
  • Nach 18 Monten kündigen und neue Kanzlei in München suchen.
  • Die 26 Monate incl Fernbeziehung durchstehen und regulär die Kanzlei verlassen.
  • Würdet Ihr bei der Bewerbung die Fakten auf den Tisch legen?
Sonstige Ideen?


Danke für Eure Tipps.

PS: München und Medizintechnik sei angeblich schwierig. Könnt ihr das bestätigen?
 

Pat-Ente

*** KT-HERO ***
Weitere Idee: Bewerben bei Kanzleien in Stuttgart und München, zu der Kanzlei gehen, die Dir am besten passt (Umgangston, Ausbildung, Konditionen ...) und die jeweilige Fernbeziehung in Kauf nehmen.

Wenn Du bei einer reinen Stuttgarter Kanzlei anfangen willst, torpedierst Du womöglich Deine Einstellungschancen, wenn Du gleich ankündigst, dass Du nach 18 Monaten gehen willst. Und wenn Du es dann wirklich tust, hinterlässt Du vielleicht einen verärgerten Ausbilder - denke daran, dass die Branche recht klein ist

Falls Du eine Kanzlei findest, die in S und M ansässig ist, solltest Du Deinen Wechselwunsch natürlich direkt anbringen (aber nicht darauf bestehen).

Medizintechnik wird IMHO überall schwierig, wenn Du Deine gesamte Tätigkeit (oder auch nur den Großteil davon) ausschliesslich damit verbringen willst - das wird Dir kaum jemand zusagen können oder wollen.
 

Student

GOLD - Mitglied
Sonstige Ideen? - Klar: Neue Freundin.



Aber im Ernst... Bist du denn an deine Freundin gekettet, oder wieso kannst du nicht für (26-18) Monate = 8 Monate eine Fernbeziehung über 2 Zugstunden Entfernung führen?

Da kann man sogar zur Not Abends von S nach Muc fahren, wenn es denn sein muss, und am nächsten Morgen zurück. Und wenn nun Dein Argument sein sollte, dass du Abends nicht vor 22h aus dem Büro wirst kommen können und es sich dann nicht mehr lohnt nach Muc zu fahren... Ja ich mein, dann ist es doch egal, warum du deine Liebste Wochentags nicht siehst. ODER?

Zumahl das erst in ANDERTHALB Jahren akut wird. Wer weiß denn, was dann ist.

Grüße vom
Realist

ähm

Student
 

tommi_bub

Schreiber
Danke für die Antworten,

tja nach über 7 Jahren Beziehung und davon 6 Jahre Fernbeziehung reichts uns beiden jetzt gewaltig mit der Fahrerei. Ja, auch mich Weltenbummler zieht es irgendwann einmal an einen festen Platz. Irgendwann packts uns alle, früher oder später :)

Nach den 26 Monaten beim Patentanwalt bin ich aber "vogelfrei", oder? Der Rest (Amtsjahr) findet ja eh in München statt.

Leidiges Thema: Wie schnell nach der Einstellung kann man denn mit der Anmeldung (Meldezeitpunkt) rechnen. Sollte man das direkt bei der Bewerbung ansprechen?

Beste Grüße
 

grond

*** KT-HERO ***
tommi_bub schrieb:
Leidiges Thema: Wie schnell nach der Einstellung kann man denn mit der Anmeldung (Meldezeitpunkt) rechnen. Sollte man das direkt bei der Bewerbung ansprechen?
Es gibt Kanzleien, die sofort anmelden, andere erst nach einer Probezeit. Da gibt es schwarze Schafe, die ein Jahr Vorlauf haben wollen. Sollte man sich auf keinen Fall drauf einlassen. Wenn zwei Kanzleien attraktiv erscheinen, würde ich die mit dem kürzeren Vorlauf wählen. Wie immer kommt es aber auf das Gesamtpaket an.

Was die Sache mit der Freundin angeht, kannst Du ja bei einer Kanzlei, die in Stuttgart und München sitzt, schlicht fragen, wie es mit einem Standortwechsel während der Ausbildung nach München aussieht (Freundin unerwähnt lassen). Gute Gründe kann man sich genug ausdenken: Amtsjahr findet in München statt, man kann sich vorher in München häuslich und in der Kanzlei einrichten, lernt andere Stile, die Kollegen und die Kanzleistrukturen besser kennen, kann leichter begleitend zu mündlichen Verhandlungen bei EPA und DPMA, um da auch schon mal etwas Erfahrungen zu sammeln, bevor man selbst in der Verantwortung steht.

Erwähnst Du hingegen Deine Freundin als Grund, könnten Dir das die berufstypisch zahlreich vertretenen Alpha-Männchen als Schwäche auslegen. Außerdem weißt Du wirklich nicht, was in anderthalb Jahren ist und ob oder wann sie nun in München arbeiten wird. Ein Wechsel in eine andere Kanzlei ist in Richtung München schon aufgrund des größeren Angebotes auf jeden Fall einfacher als in die Gegenrichtung...
 

MedTechMan

BRONZE - Mitglied
Pat-Ente schrieb:
Und wenn Du es dann wirklich tust, hinterlässt Du vielleicht einen verärgerten Ausbilder - denke daran, dass die Branche recht klein ist
So sieht's nämlich aus... und gewisse Herren lesen bestimmt auch dieses Forum. Deshalb würde ich mich mit Orts- und Zeitangaben etwas zurückhalten. Der eine oder andere Partner in Stuttgart notiert nämlich gerade in seinen Kalender für Herbst 2011 "Aufgepasst: wechselwilliger Kandidat stellt sich vor" :)

MedTechMan
 

pak

*** KT-HERO ***
Re: Wechsel der Kanzlei während/nach der Ausbildung beim Patentanwalt

tommi_bub schrieb:
Leidiges Thema: Wie schnell nach der Einstellung kann man denn mit der Anmeldung (Meldezeitpunkt) rechnen. Sollte man das direkt bei der Bewerbung ansprechen?
Hier im Forum wurde doch eine Umfrage zum Meldezeitpunkt durchgeführt (siehe oben rechts), nach der die meisten Kanzleien bereits innerhalb der ersten drei Monate die Meldung durchführen. Außerdem ist dies eine Frage, die selbstverständlich im Bewerbungsgespräch gestellt werden sollte.

Anzumerken ist noch, dass Kanzleien, die viel Zeit in Deine Ausbildung investieren und die Du über Deine Wechselabsichten im Unklaren lässt, mit Recht verärgert sind, wenn Du den Wechsel gerade dann vornimmst, wenn Du produktiv geworden bist.

Übrigens ist unsere Branche sooo klein auch nicht, dass Dir der Wechsel des Ausbildungsplatzes unbedingt zum Nachteil gereichen muss, denn was kratzt es die zahlreichen Wettbewerber Deines ehemaligen Ausbilders, wenn Du zu ihnen wechselst. Die Wettbewerber werden Dich deswegen kaum ablehnen. Vielleicht siehst Du es einfach als eine moralische Verpflichtung ggü. Deinem Ausbilder bzw. Deiner Ausbildungskanzlei an, selbst wenn dies etwas altmodisch klingen mag ...

Gruß

pak
 

grond

*** KT-HERO ***
Re: Wechsel der Kanzlei während/nach der Ausbildung beim Patentanwalt

pak schrieb:
was kratzt es die zahlreichen Wettbewerber Deines ehemaligen Ausbilders, wenn Du zu ihnen wechselst
In der Antike wurden Verräter oft auch von denen umgebracht, die vom Verrat profitiert haben. Einfach, weil man dann erwarten musste, dass sie es wieder tun... ;)
 

David13

SILBER - Mitglied
Re: Wechsel der Kanzlei während/nach der Ausbildung beim Patentanwalt

grond schrieb:
In der Antike wurden Verräter oft auch von denen umgebracht, die vom Verrat profitiert haben. Einfach, weil man dann erwarten musste, dass sie es wieder tun... ;)
Es gilt noch immer: Fit proditio amari non proditor (sinngemäß: man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter).

David13
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
  • Schweige darüber beim Einstellungsgespräch und geh einfach, wenn du möchtest. Kein Problem, Du wirst halt nicht mehr zurück können, aber die Branche ist groß genug.
  • Ich halte das ganze Ansinnen, vor allem mit Blick auf Medizintechnik, für gelinde gesagt ungeschickt. Die Lage in München ist eng, es gibt viele Kanzleien, viele Anwälte und viele Kandidaten. Stuttgart ist wesentlich besser - in jeder Hinsicht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Du den Wechsel bereuen wirst.... Medizintechnik gibt es in Stuttgart außerdem auch in nennenswertem Umfang, in München so gut wie kaum.
Fazit aus Karrieresicht: Bleib in Stuttgart, wenn Du es schon dort aushälst und hol Deine Frau dorthin.
 

corvinus

SILBER - Mitglied
Das gelbe U hat alles wesentliche auf den Punkt gebracht (was ist los mit Dir, wirst Du altersweise??), das Hauptproblem (Schwaben bitte weghören) ist aber definitiv Stuttgart, dh wollen Sie wirklich in DIESER Stadt leben (also nicht nur arbeiten und in einer Kanzlei dahinvegetieren)?? Das sollte wohlüberlegt sein .

Bevor alle über mich herfallen, die S toll finden: Ich habe aus familiären Gründen dort einige Jahre (zu viele) leben müssen und kann nur sagen, überlegt Euch gut, bevor Ihr euren Partner, der nicht von dort stammt zwingt/überredet seinen Lebensmittelpunkt dorthin zu verlegen, trotz des (viel) höheren PA Einkommen, das in Stuttgart verglichen mit München möglich ist,
 

Pat_Kandidat

SILBER - Mitglied
corvinus schrieb:
trotz des (viel) höheren PA Einkommen, das in Stuttgart verglichen mit München möglich ist,
Diese Aussage finde ich sehr interessant. Ist das tatsächlich so? Hast Du da persönliche Erfahrungen? Wie ist dies zu erklären?
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
corvinus will sich nur die Konkurrenz in München vom Hals halten, hehe.

Das man in München grundsätzlich schlechter verdient würde ich nicht sagen, es kommt halt darauf an, ob man in München an Mandate rankommt oder Partnerschaften zu vernünftigen Konditionen angeboten bekommt. Das mag zur Zeit in Stuttgart noch besser sein, ich denke aber, dass sich auch in diesem Bereich eine gewisse Nivellierung einstellen wird.
 
Oben